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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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paar Wochen später kommt ein Freund von seinem Vater in ihr Haus rüber. Er hat eine Polaroid-Kamera dabei, und er macht Bilder. Als Scott runterkommt, sieht er die Kamera, und er erstarrt förmlich ... wird wie katatonisch ... er ist einfach bewegungslos. Sie bringen ihn nach oben, und bald wirkt er wieder wie okay, aber bis dahin denkt sich meine Freundin, daß etwas überhaupt nicht stimmt, und sie bringt ihn zu einem Therapeuten.
    Aber er will nicht mit dem Therapeuten reden. Ich meine, er will nicht drüber reden, was nicht stimmt. Die meiste Zeit wirkt er wie sonst auch, aber etwas nagt förmlich an ihm. Er will nicht mehr die Sachen machen wie vorher – er will nicht spielen, will nicht fernsehschauen ... nichts. Der arme kleine Kerl ist so traurig.
    Jedenfalls, meine Freundin bringt ihn rüber. Sie denkt sich ... er betet meine kleine Mia geradezu an ... vielleicht spielt er mit ihr.
    Aber auch das will er nicht. Und jetzt wird auch Mia ganz aufgedreht. Mach’s wieder gut, Mama, sagt sie zu mir. Was sollte ich tun? Mia ... ich mußte es wieder gutmachen.«
    Der Rotschopf wendet mir das Gesicht zu, gibt mir geistesabwesend einen Kuß, als wolle er mir sagen: »Beweg dich nicht.« Sie läuft wieder um die Bank herum zur Vorderseite und klettert auf meinen Schoß – kuschelt sich an mich, als sei ihr kalt. Als sei ich ein Möbelstück. Ihr Gesicht ist an meiner Brust, doch ich kann sie immer noch hören, wenn sie redet.
    »Ich sage meiner Freundin, sie soll bei mir im Haus bleiben, und ich nehme Mia, und wir gehen los und kaufen eine Polaroid. Ich komme zum Haus zurück und hole diesen großen Hammer aus der Garage. Ich bring alles raus auf die Veranda, und dann nehm ich Scott bei der Hand und führ ihn mit mir raus. Ich öffne die Schachtel und zeig ihm die Kamera, und er fangt an, von mir wegzuzerren. Dann nehm ich den Hammer und zertrümmere diese scheiß Kamera, bis sie bloß noch ein Haufen kleiner Teile quer über die Veranda ist. Ich muß eine Minute lang närrisch geworden sein ... ich brülle etwas auf die Kamera ein ... ich weiß nicht mal, was. Und der kleine Scott ... er kommt rüber zu mir. Ich geb ihm den Hammer, und auch er schlägt auf die Kamera ein. Und dann fängt er an zu heulen – als wollte er nie mehr aufhören. Ich halte ihn, und Mia auch – alle zusammen.
    Endlich hört er auf. Ich frage ihn: ›Ist jetzt alles gut, Liebling?‹
    und er sagt: ›Zia Peppina, sie haben immer noch das Bild!‹, und er heult, bis ich ihm sage, daß ich das Bild für ihn hole. Ich verspreche es ihm. Ich schwöre es ihm bei meiner Tochter. Bei Mia schwöre ich ihm, daß ich das Bild für ihn hole.
    Und dann hört er auf. Er lächelt mich an. Der kleine Kerl faßt zum ersten Mal wieder Mut – er weiß, daß es erledigt ist, wenn ich was schwöre – es ist erledigt. Er hat Vertrauen zu mir.«
    Sie lehnte schweigend an meiner Brust. Ich langte in meine Tasche, nahm eine Kippe für mich raus und zündete sie an. Sie schob ihr Gesicht zwischen meine Hand und meinen Mund, nahm einen Zug aus meiner Hand. Wartete.
    »Sie wissen, was auf dem Bild ist?« fragte ich sie.
    »Yeah. Ich weiß es«, sagte sie.
    »Weil er es ihnen gesagt hat, oder ...?«
    »Ich weiß es einfach.«
    »Sie haben was unternommen, um es rauszufinden, richtig?«
    Sie nickte an meiner Brust.
    »Was?« fragte ich sie.
    »Er ging immer zu dieser Tagesstätte. Draußen in Fresh Meadows. Eines Tages bringen sie ihn irgendwohin – er sagt, raus aufs Land – mit dem Schulbus. Da war ein Typ in einem Clownsanzug, und noch anderes Zeug. Er kann es mir nicht sagen. Er mußte seine Kleidung ausziehen und etwas machen – auch das will er mir nicht sagen. Und jemand hat Bilder von ihm gemacht.«
    »Wo war das?« fragte ich sie.
    »Ich weiß es nicht!« sagte sie, gegen das Heulen ankämpfend, und biß sich wie ein Kind auf die Unterlippe.
    Ich tätschelte ihren Rücken in vorsichtigem Rhythmus und wartete, bis sich ihr Atem anpaßte. »Was haben Sie sonst noch rausgefunden?«
    »Eine Frau kam da hin. Eine alte Frau, sagte er. Sie hatte zwei Männer dabei. Große, furchterregende Männer. Einer hatte eine kleine Tasche – wie eine Doktortasche. Mit Geld drin. Die alte Frau nahm die Bilder, und der Clown kriegte ein bißchen Geld.«
    »Und ...?« drängte ich sie.
    »Scott konnte mir nicht sagen, wie die Männer aussahen, aber er sah die Hände von dem Mann, der die kleine Tasche trug. Auf einer davon war ein dunkelblaues Zeichen. Scott hat es für

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