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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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bürgerlich war ich nicht mehr gewesen, seit ich zehn war.
    Ich begegnete dem Maulwurf, als ich einen Job für einen Typen aus Israel erledigte, doch ich lernte ihn erst richtig kennen, als ich einen anderen Job erledigte, viel später. Eines Tages kommt wieder einer dieser anonymen Israeli-Typen in mein Büro. Er war nicht derselbe Typ, den ich beim ersten Mal kennengelernt hatte, als sie wollten, daß ich für sie einen Ex-Nazi suchen sollte, einen Kotzbrocken, der als Konzentrationslagerwächter gearbeitet hatte. Ich hatte den Job erledigt, und jetzt wollten sie einen Waffenhändler. Der Israeli sagte, er möchte Waffen kaufen und brauchte mich, um das Treffen hinzukriegen. Irgendwie dachte ich mir, da wäre ein bißchen mehr dahinter. Der Mann, den er treffen wollte, verkaufte überschweres Gerät – Raketen für Schulterbetrieb, Panzerabwehrkanonen, solches Zeug. Und er verkaufte sie an Libyen.
    Ich sagte dem Israeli, ich würde mich nicht persönlich mit dem Typ treffen – ich machte keine Geschäfte mit ihm, und ich wollte keinen Anteil am Zoff von jemand anderem haben. Als ich sagte, daß ich nicht mit dem Waffenhändler handelte, fragte mich der Israeli, ob ich Jude wäre. Er ist der einzige Typ, der mich das je gefragt hat.
    Der Israeli war es, der mich das erste Mal mit zum Schrottplatz nahm. Sie ließen mich im Auto zurück, das Hunderudel streifte in der Nacht um mich wie Haie, die an einem Gummiboot knabbern.
    Ich weiß nicht, worüber sie redeten, doch als der Israeli wieder in mein Auto stieg, trug er einen kleinen Koffer.
    Der Maulwurf macht sich nichts aus Politik – er hält es nicht für eine politische Aktion, Nazis hochgehen zu lassen. Nach dem zweiten Job war ich ein Freund Israels. Und nach einer Masse Jahre war ich auch der Freund des Maulwurfs. Nachdem ich unten im U-Bahntunnel alles auf mich geladen hatte, war ich sein Bruder.
    Ich warf einen Jeton in den Korb fürs Abgezählte, klemmte mich nach links und dann nach rechts zur Route 95. Doch ich huschte in das Lagerhausviertel beim Bruckner Boulevard und suchte mir einen Weg zum Schrottplatz des Maulwurfs. Hunts Point – New Yorks Ödland. Obenohne-Bars. Dieseltankstellen. Huren, zu ausgeleiert, um Manhattan zu beackern, schlichen durch die Straßen, winkten den Lasterfahrern zu und rissen kurz die Mäntel auf, um ihre nackten Körper zu zeigen, schlossen sie dann schnell wieder, bevor die Kunden zuviel Einblick kriegten. Ich hörte in kurzer Folge aufeinander abgegebene Pistolenschüsse. Weiter rechts von mir standen zwei Männer ein paar Schritt weg von einem liegengelassenen alten Chrysler und pumpten Schüsse ins Blech. Glas flog aus den Fenstern; das alte Autowrack erbebte bei jedem Schuß. Da fand kein Mord statt – ein Verkäufer führte bloß einem hoffnungsvollen Kunden seine besten Stücke vor. Hunts Point ist Sperrzone für die Polizeistreifen – kein Zutritt für Bürger.
    Ich bog beim Eingang zum Wohnort des Maulwurfs um die Ecke, fuhr langsam und tastete mit Blicken die Straße ab. Ich hörte eine Hupe tönen. Der Kopf des Maulwurfs schoß vom Vordersitz eines am Straßenrand rumstehenden, ausgebrannten Volvo hoch.
    Er kletterte raus, angetan mit einem dreckfarbenen Overall, einem Werkzeuggürtel um die Taille und einem Ranzen in der Hand. Er sah aus wie ein Teil des Autowracks.
    Er lief rüber zum Lincoln und kletterte auf den Vordersitz.
    »Maulwurf!« begrüßte ich ihn. Er nickte, meine Diagnose bestätigend. Wir fuhren zum Seiteneingang, einem alten, rostenden Tor, das mit einem Jahrmarktsbudenschloß gesichert war. Es würde keinen Dieb mit Selbstachtung auch nur zehn Sekunden außen vorhalten. Der Maulwurf sprang raus, wählte einen Schlüssel unter den etlichen Dutzend aus, die er an einem tellergroßen Ring hatte, und knackte das Schloß. Ich stieß mit dem Lincoln rein, während er hinter mir absperrte. Ich ließ die Fenster oben, als wir weiter auf den Schrottplatz steuerten – ich konnte sie nicht hören, doch ich wußte, daß sie in der Nähe waren. Ich schielte in den Rückspiegel – der Boden um das Tor war bereits von einer dicken Lage Hund überzogen. Noch mehr davon zeichneten sich in den dunklen Tiefen des Hofes ab; sie trotteten langsam vorwärts, hatten alle Zeit der Welt. Das Tor würde keinen Dieb vom Eindringen abhalten, aber keine Macht der Welt würde ihn wieder rausbringen.
    Es gab Hunde in jeder Form und Größe. Ich erinnerte mich an die alte Dänische Dogge – ein schwarzweißer

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