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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Monsterharlekin, dem heute ein Ohr fehlt. Ein gemischtes Doppel, das nach Boxer aussah, nahte von vorn, flankiert von etwas, das einst ein Collie gewesen sein mochte. Doch das wirkliche Rudel rottete sich auf meiner Autoseite zusammen – Räuberköpfe, wolfsähnlicher als Deutsche Schäferhunde, wachsame, intelligente Gesichter über wuchtigen Körpern, dicke, zum Rücken aufgerollte Schwänze. Ihr Fell sah aus wie brauner, in Getriebeöl getauchter Pelz, schwer und verfilzt. Nur ihre Zähne wirkten sauber, blitzten weiß im gedämpften Licht der Sonne. Das Rudel hatte sich so viele Jahre im Dschungel der South Bronx durchgeschlagen und Welpen produziert, daß sich eine eigene Rasse entwickelt hatte – der Gemeine Amerikanische Schrottplatzhund. Sie hatten noch nie eine Büchse Hundefutter gesehen. Oder einen Tierarzt. Die Stärksten überlebten, die anderen nicht.
    Es gab sicherere Orte zum Rumlaufen als den Schrottplatz des Maulwurfs – beispielsweise den Libanon zur Hochsaison.
    Der Maulwurf sprang aus dem Lincoln und bedeutete mit dem Kopf, ich sollte ihm folgen. Ich rutschte rüber und stieg auf seiner Seite aus. Der Maulwurf stiefelte durch das Hunderudel, wie ein Farmer durch eine Herde Kühe spaziert, ich ihm direkt auf den Fersen.
    Die Hunde beschnüffelten probehalber meine Beine, fragten sich, wie ich schmecken mochte. Einer aus dem Rudel knurrte drohend, doch der Maulwurf ignorierte es wie alles andere, was sie tun. Der unterirdische Bunker des Maulwurfs war auf der anderen Seite des Schrottplatzes – er war nicht unser Ziel.
    Ein roter Ford-Kleinlaster stand vor uns in einem Flecken Sonnenlicht, die gesamte Schnauze bis zum Vordersitz eingekeilt – ein frontaler Volltreffer. Der Rücksitz war ausgebaut worden und lehnte an der hinteren Stoßstange. Ein abgesäbeltes Ölfaß stand auf einer Seite, ein dickes Buch mit schlichtem blauen Umschlag obendrauf. Des Maulwurfs Lesestube.
    Ein Hund schlief auf der Couch des Maulwurfs – eine massigere Ausgabe der anderen im Rudel, der Nacken ein knotiger Batzen Muskeln. Er beobachtete uns beim Näherkommen, ohne einen Muskel zu rühren. Nur sein hin und her zuckender Schwanz zeigte, daß er lebendig war.
    »Simbawitz!« rief ich ihm zu. »Wie geht’s denn?« Der Kopf des mächtigen Biests kam hoch, es betrachtete mich. Die Ohren schossen nach vorn, doch sein Schwanz zuckte im gleichen Rhythmus weiter – hin und her, wie ein Leopard auf dem Baum. Ein markerschütterndes Grummeln drang aus seiner Kehle, doch es war nicht für uns gedacht. Sofort hielt das Rudel inne.
    Der Maulwurf lief rüber zu seiner Couch, setzte sich halb auf Simbawitz drauf. Das Biest schlüpfte unter ihm raus, beschnüffelte mich einmal und setzte sich auf den Boden. Ich setzte mich neben den Maulwurf und langte nach einer Zigarette, froh, daß es vorbei war.
    Der Maulwurf faßte in seinen Overall, brachte einen Brocken fettiges Fleisch zum Vorschein und schmiß es dem Hund zu. Simbawitz schmiß es in die Luft, fing es und peste, seinen Preis hochhaltend, davon. Keifend wie ein Wurf Welpen schloß sich ihm das Rudel an. Wir saßen schweigend da, bis sie verschwanden. Sie würden nicht weit gehen.
    »Maulwurf«, sagte ich zu dem teigfarbenen Genie, »ich brauch bei etwas deine Hilfe.«
    Ich hielt inne, um ihm Gelegenheit zu geben, mich zu fragen, wofür ich seine Hilfe brauchte – es war Zeitverschwendung.
    »Ich hab ’nen Job«, sagte ich. »Dieser kleine Junge – er war in ’ner Tagesstätte oder so was, und jemand hat ein Bild von ihm gemacht.
    Mit einer Polaroid. Ich muß das Bild zurückkriegen.«
    »Wer hat es?« fragte der Maulwurf.
    »Weiß ich nicht.«
    Der Maulwurf zuckte die Achseln. Er war gut darin, Sachen zusammenzubasteln oder sie in Gang zu kriegen. Und besonders, sie hochgehen zu lassen. Doch er wußte nicht, wie man Sachen findet.
    »Es ist ein Sex-Bild, Maulwurf.«
    »Was?« fragte er. Für ihn machte das keinen Sinn.
    »Maulwurf, diese Leute haben das Kind gezwungen, was Sexuelles mit einem erwachsenen Mann zu machen, okay? Und sie haben ein Bild davon gemacht. Zum Verkaufen.«
    Die kleinen Augen des Maulwurfs machten etwas hinter den Cola-Flaschengläsern, die er trug. Vielleicht war es auch die Sonne.
    »Wer tut so was? Nazis?«
    Für den Maulwurf war alles Böse auf diesem Himmelskörper ein Werk der Nazis. Falls Bobby mir ein Treffen mit der Wahren Bruderschaft arrangierte, mußte ich ohne den Maulwurf hin.
    »In etwa«, sagte ich, »in etwa dasselbe. Leute,

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