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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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die auf Macht-Trips stehn, klar? Das Kind meint, solange sie das Bild haben, haben sie seine Seele.«
    »Wenn du die Leute findest ...«
    »Weiß ich, Maulwurf. Das is jetzt nicht das Problem. Ich muß das Bild finden.«
    Er zuckte wieder die Achseln – was wollte ich von ihm?
    »Ich muß das Bild finden. Es ist wie ein wissenschaftliches Problem, klar?« fragte ich, mir einen Weg in sein Megawatt-Hirn auskundschaftend und nach dem Schalter tastend, um das Licht anzuknipsen.
    »Wissenschaftliches Problem?«
    »Du hast mir mal erzählt, daß du, um ein wissenschaftliches Problem zu lösen, alle bekannten Fakten nimmst und dir dann ein paar mögliche Ergebnisse erarbeitest, richtig? Und daß du weiterprobierst, bis du beweisen kannst, daß die ... was immer du gesagt hast.«
    »Die Hypothese beweisen?« fragte der Maulwurf.
    »Yeah«, sagte ich, »die Hypothese.«
    Der Maulwurf saß zusammengesackt auf der Couch und beobachtete den von meiner Zigarette aufkräuselnden Rauch. Schweigsam wie Beton.
    »Du brauchst ein Szenarium«, sagte er schließlich.
    »Wovon redest du, Maulwurf?«
    »Eine Vorlage, wie was passieren könnte. Du nimmst das Ergebnis – was du schon kennst – und argumentierst zurück. Du eliminierst alles, was nicht funktionieren würde, bis du das übrig behältst, was einst so gewesen sein muß.«
    Der Maulwurf holte Luft – für ihn war das eine lange Rede.
    »Ich kapier’s nicht, Maulwurf«, sagte ich. »Meinst du, du argumentierst rückwärts, wenn du ein Problem hast, und suchst, wie das Problem angefangen hat?«
    »Ja.«
    »Kannst du so rausfinden, woher Krebs kommt?«
    »Ja«, sagte er wieder.
    »Und wo kommt er her?« fragte ich ihn.
    »Es wäre zu kompliziert für mich, es dir zu erklären«, sagte der Maulwurf.
    »Du meinst, ich bin nicht helle genug?« fragte ich ihn.
    Der Maulwurf wandte mir andeutungsweise sein Gesicht zu und versuchte zu erklären. »Du bist helle genug. Du hast nicht die Grundlagen – die wissenschaftlichen Kenntnisse. Wenn es zu deiner Welt gehören würde, könntest du es.«
    »Das Bild gehört zu meiner Welt«, beschied ich ihn.
    »Weiß ich«, sagte er.
    Ich zündete mir eine weitere Zigarette an, blickte auf dem Schrottplatz herum.
    »Maulwurf, zeig mir, wie es geht.«
    Der Maulwurf seufzte. »Verstehst du – es funktioniert nur, wenn du genug Daten hast.«
    Ich nickte.
    »Kennst du die sokratische Methode?« fragte er.
    »Wo du Fragen stellst, um auf die Wahrheit zu kommen?«
    »Ja«, sagte er, kaum fähig, die Stimme nicht überrascht klingen zu lassen. Verbringst du genug Zeit im Gefängnis, liest du mehr als bloß Comic-Hefte.
    »Können wir’s versuchen?«
    »Ja. Aber nicht mit Krebs. Laß mich nachdenken.«
    Ich klopfte meine Zigarette im Dreck neben der Couch aus, wartete.
    »Hast du von Aids gehört?« fragte der Maulwurf plötzlich.
    »Yeah, ich schätze schon. Ein Superkiller.«
    »Woher kommt es?«
    »Weiß keiner«, sagte ich ihm.
    »Ich weiß es«, sagte der Maulwurf.
    Ich saß kerzengerade auf der Couch. Wenn er wußte, wo Aids herkam, konnten wir alle reich werden. »Verrät’s mir«, sagte ich.
    Der Maulwurf hielt die Faust hoch, den Zeigefinger ausgestreckt.
    Er faßte den Finger mit der anderen Hand. Punkt Nummer eins.
    »Ist Aids von Gott gekommen? Ist er Gottes Strafe für etwas?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Woher weißt du das?« fragte er.
    »Gott is seit fünfzig Jahren auf Urlaub von New York«, sagte ich.
    »Ruf hier die Telefonseelsorge an, und alles, was du kriegst, ist ein Besetztzeichen.«
    Der Maulwurf sagte nichts, wartete noch immer auf die sokratische Antwort.
    »Okay«, sagte ich. »Es ist keine Strafe Gottes, weil’s auch kleine Kinder haben. Wenn Gott Babys bestraft, sollten wir einen andern wählen.«
    Der Maulwurf nickte. Das war für ihn gut genug. Er haßte die Nazis nicht aus irgendeiner religiösen Überzeugung. Der Maulwurf verehrte denselben Gott wie ich: Rache.
    »Wie kriegen die Leute diese Krankheit?« fragte er.
    »Sexualkontakt, Bluttransfusionen, dreckige Nadeln«, sagte ich.
    »Wenn es durch Sex kommt«, fragte er, »wie hat’s dann die erste Person gekriegt?«
    »Es is etwas im Blut, richtig? Etwas, wo das Blut keine Immunität aufbaut, wie es sollte ...«
    »Ja!« sagte er. »Die Chromosomen müssen beeinflußt werden, um den ersten Fall zu schaffen. Doch wie fand diese Beeinflussung statt?«
    »Nukleartests?« fragte ich.
    »Nein«, gab er zurück. »Wenn dem so wäre, würden viel mehr Menschen

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