Burke 2 - Strega
infizierten Haitianer kamen nach Amerika. Und wenn sie mit anderen sexuell verkehren, verlieren die Arzneifirmen die Kontrolle über das Experiment.«
»Und wir haben Aids?« fragte ich ihn.
»Es ist ein Szenarium«, sagte der Maulwurf, noch immer drüber nachdenkend.
»Hundesohn«, sagte ich, hauptsächlich zu mir selber.
Simbawitz walzte zurück auf die Freifläche – wir waren lang genug da. Er sah uns beide schweigsam dasitzen, zuckte mit dem Schwanz über dem Rücken und machte sich davon.
»Maulwurf«, sagte ich, »ich hab schon ein Szenarium zu diesem Bild, das ich finden muß. Die Art, wie’s gemacht wurde ...
Polaroid-Kamera und alles ... es ist für den Verkauf. Wenn’s in eine Zeitschrift geht, dann isses im Warenstrom, und es gibt nichts, was ich mehr tun kann.«
Der Maulwurf blickte auf, hörte zu.
»Aber ich glaube nicht, daß es so ist«, sagte ich ihm. »Ich glaube, es ist für einen Sammler – eine Privatangelegenheit. Wenn sie’s in eine Zeitschrift bringen, könnte es jemand sehn. Macht ’ne Masse Schwierigkeiten. Ich brauch irgendeinen Freak, dem einer abgeht, wenn er das Zeug anschaut. Nicht irgendeinen Kohleabgreifer. Verstehst du? Jemanden, der Schuhkartons voll solcher Bilder hat.«
Der Maulwurf nickte. Es machte Sinn – wenigstens bislang.
»Also muß ich mit ’nem Sammler reden – einem ernsthaften Hardcore-Pädophilen. Jemand mit dem nötigen Kleingeld, um solche Sachen zu kaufen. Es ist ’n ungenehmigtes Bild, richtig? Der Freak könnte Abzüge rauf und runter verhökern, aber ich glaube nicht, daß es kommerziell hergestellt wird.«
»Ich kenne da niemanden«, sagte er.
»Maulwurf«, sagte ich, um einen ruhigen Ton bemüht, »du hast Freunde ... Verbündete jedenfalls ... Leute, für die ich ein paarmal gearbeitet habe ... als wir uns das erste Mal getroffen haben.« Kam nicht in die Tüte, daß ich den Namen erwähnte, den mir der Mann aus Israel gegeben hatte – welche Abteilung des israelischen Geheimdienstes auch Kontakt zum Maulwurf aufgenommen hatte, sie war vermutlich sowieso eine Gruppe rein fürs Grobe gewesen.
Der Maulwurf wandte sich meinem Gesicht zu. »Und?« fragte er.
Ich redete jetzt schnell, versuchte alles loszuwerden, den Maulwurf zu einer Zustimmung zu bewegen. »Und sie müssen Akten über solche Freaks fuhren. Erpressung, was auch immer. Sie müssen wissen, was da auf der internationalen Szene abläuft – wissen, wer die Mitspieler sind. Ich weiß, daß sie keinen Staatsanwaltsoder Sittescheiß machen, aber Information ... das wollen die doch immer. Alles, was dir ein Bein in die Tür bringt ... einen Ansatz.«
»Und?« sagte er wieder, wartete.
»Maulwurf, ich möchte, daß du deine Freunde bittest, dir den Namen einer derartigen Person zu geben.« Ich hielt die Hand hoch, bevor er sprechen konnte. » Falls sie einen kennen ... okay? Bloß einen Namen und eine Adresse. Ich möchte mit dieser Person reden.
Es wäre ein reiner Glückstreffer, wenn sie das Bild hätte, aber sie könnte mich todsicher in eine Leitung zu Leuten einklinken, die’s haben könnten.«
Ich war fertig mit dem Reden.
Der Maulwurf stand von der Couch auf, die Hände in den Taschen, und lief in Richtung Lincoln. Ich folgte ihm. Das Rudel tauchte aus dem Schatten auf und folgte mir.
»Ist der kleine Junge Jude?« fragte der Maulwurf.
»Er will seine Seele wieder«, sagte ich.
Ich öffnete die Tür des Lincoln, kletterte rein. Ich drückte auf den Fensteröffner und blickte den Maulwurf an.
»Ich kann bloß rumfragen«, sagte er. »Ich ruf dich im Restaurant an.«
Der Maulwurf drehte sich um und lief zurück auf seinen Schrottplatz.
Die Dunkelheit breitete ihr Tuch über der Stadt aus, als ich die Brücke zurück nach Manhattan überquerte. Ich fuhr an der 96th Street runter und bahnte mir einen Weg durch den Central Park in Richtung West Side. Es war noch zu früh für die Yuppies mit ihren Balzriten, doch bis ich in die West Fifties kam, fing das Neonlicht bereits zu blinken an – Menschenwesen, die in New York Sex kaufen gehen, erwarten Service rund um die Uhr.
Den Randstein kosend, kutschierte der Lincoln über den Broadway. Ein Video-Spielsalon, lang wie ein Straßenzug, überflutete den Gehsteig mit Stroboskopenblitzlicht. Elektronischer Kriegslärm strömte aus den Türen, eine dröhnende Welle, die die auf dem Gehsteig rumlungernden Kids teilte. Auf der einen Seite standen kleine Gruppen schwarzer Teenager, die Taschen von den Maschinen drinnen bis
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