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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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nach ihr genannte Gerichte auf der Speisekarte.
    Er war da, als ich um elf reinkam, saß in der hinteren Ecke. Ich machte mich zu ihm auf. Zwei Kerle mit Zementmischeraugen kamen mir in die Quere. Ich nickte zu Morellis Ecke. Einer der Kerle blieb vor mir aufgepflanzt; der andere drehte sich um, kriegte das Zeichen mit. Sie traten beiseite.
    Morelli hatte einen dicken Stapel Papier neben sich, ein halbleeres Glas Rotwein. Ich setzte mich. Der Kellner kam vorbei, schaute mich an, als wär ich sein Bewährungshelfer.
    »Was darf s sein?«
    »Kalbfleisch milanese. Dazu Spaghetti. Fleischsoße. Keinen Käse.«
    »Keinen Käse?«
    »Keinen Käse.«
    »Keinen Wein?«
    »Nein.«
    Er schob ab, murmelte etwas auf italienisch. Als er zurückkam, hatte ich mein Essen. Morelli aß Linguini mit weißer Muschelsoße.
    Der Kellner sagte etwas zu Morelli, schob wieder ab.
    Ich schnitt das Kalbfleisch an. Es war perfekt, leicht und lecker.
    Wir aßen ruhig, redeten über das Magazin, für das er arbeitete, seine Kids, die Wohngegend.
    Der Kellner räumte die Teller ab. »Möchten Sie einen Eisbecher mit heißem Kremüberzug?« fragte er mich.
    »Tortoni«, sagte ich.
    Er verbeugte sich. Ich habe nie zuvor einen Kerl gesehen, der dabei gleichzeitig höhnisch grinsen konnte.
    Als wir fertig waren, zündete ich mir eine Kippe an, wartete.
    Morelli lehnte sich vor. »Haben wir einen Deal?«
    Ich nickte.
    Er sprach ruhig, eine Hand schützend auf die Papiere gelegt.
    »Möchten Sie den ganzen Packen oder bloß die Grundzüge?«
    »Grundzüge.«
    Seine Finger bahnten sich einen Weg durch die Brotkrumen, die der Kellner auf dem Tisch hatte liegenlassen. »Sally Lou«, sagte er.
    »Yeah.«
    »Paßt es?«
    »Ich glaube schon.«
    Morelli nippte an seinem Espresso. »Burke, erklären Sie mir etwas. Ich bin mit diesen Jungs aufgewachsen, ich mache mir keine Illusionen. Dieser Hund, den Sie haben ... der Neapolitaner? Ich kenne einen von den alten Jungs, hat einen genau wie Ihrer. Hält ihn bei sich hinter dem Haus. Jeden Tag schickt er eins der Kinder zur Zoohandlung. Kommt mit etlichen lebenden weißen Karnickeln zurück. Der alte Mann, der wirft die Karnickel über den Zaun.
    Der Hund fängt sie in der Luft, zermalmt sie wie eine Schrottpresse. Der alte Mann, der hält das für das Lustigste, was er je gesehen hat.« Er nippte ein weiteres Mal an seinem Espresso. »Ich weiß, daß die mit Sally gemeinsame Sache machen, weil er gut verdient.
    Was ich nicht verstehe ... wo ist der Markt?«
    »Sie wissen, wo er ist.«
    »Nein. Wirklich nicht. Dieses ganze Porno-Geschäft, das meiste davon ist Quatsch. Sie machen einen dreifach indizierten Film, sagen aller Welt, er hätte fünfzig Millionen Dollar eingespielt – es ist bloß eine Waschanlage für Drogengeld.«
    »Also?«
    »Warum also der Mist mit dem schwergewichtigen Zeug? Baby-Porno, solchem Zeug? Die Strafen sind schärfer, sie gehen alle möglichen Risiken ein. Da draußen kann’s nicht so viele Freaks geben?«
    Morelli verzog keine Miene. Vielleicht hängt die Latte höher, wenn man selber Kinder hat.
    »Es müssen gar nicht so viele sein«, sagte ich ihm. »Jeder einzelne ist ein Faß ohne Boden. Es ist nicht wie Dope – zuviel Dope, und du stirbst, richtig! Aber diese Freaks, die können nie genug kriegen.
    Ein kleines Stück Videoband, und sie können’s immer wieder verkaufen.«
    »Hat Sally Lou in der Beziehung einen Sprung?«
    »Glaub ich nicht. Das ist doch die Hölle dabei – der Markt ist so gut, daß die Mafiosi reinstoßen. Früher waren’s bloß die Freaks, und die haben ihr Zeug selber gemacht. Meistens mit den eignen Kindern. Heute ist’s ein Geschäft. Die Postinspekteure, die kriegen die Endverbraucher dran. Das is alles.
    Das ist, wie wenn die Rauschgiftfahndung ’nen Haufen Mulis hopsnimmt – die Aufbereitungsfabriken stellen weiter das Koks her.«
    Ich drückte meine Zigarette aus. »Ich geb Ihnen Bescheid«, sagte ich.
    Sein Blick hielt mich fest. »Wo kriegen die die Kinder her? Für die Videos?«
    »Genauso wie sie alles andre kriegen. Einige kaufen sie, einige klaun sie.«
    »Sind Sie hinter Sally Lou her?«
    »Nein. Er steht nicht auf meiner Liste.«
    »Er steht auf meiner«, sagte Morelli.
    Der Pontiac fuhr nicht so von selber wie der Plymouth. Ich lotste ihn vorsichtig durch Little Italy, Richtung Heimat. Salvatore Lucastro. Sally Lou. Ein etablierter Mann in einer der Familien von Manhattan, aber kein Schwergewicht.
    Fing vor Jahren an, sich die

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