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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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füttere, geht es aus. Du gerätst in die Klemme.«
    Sie setzte sich wieder neben mich, die Hand auf meinem Arm, musterte mich.
    »Klemme?«
    »Muster. Wie schon gesagt. Ich halte Ausschau nach einem Kerl, richtig? Ich glaube, er hat sich in einer gewissen Gegend verkrochen. Also lauf ich rum, stelle Fragen, hinterlasse Notizen. Früher oder später hält er Ausschau nach mir.«
    Später Nachmittag. Ich rief Morelli an.
    »Gibt’s was?«
    »Yeah. Ich bin nicht fertig. Kann jetzt nicht reden – ich muß herumtelefonieren, bevor die Grundbuchämter Feierabend machen.«
    »Kann ich Sie später anrufen?«
    »Ich bin bis neun hier.«
    »Halb neun«, sagte ich und legte auf.
    Mama sagte, alles wäre ruhig. Fragte mich, wann ich vorbeikäme. Ich sagte ihr, bald.
    Ich stellte das Telefon hin, »Ich muß von hier weg.«
    »Warum, Baby?«
    »Das mit der Trägheit war kein Spaß, Belle. Wenn’s eine Antwort gibt, ist sie in meinem Kopf. Egal, wie viele Stücke ich da rauskriege, ich muß es zusammenkriegen. Ich kann hier nicht arbeiten.
    Ich brauche mein Zeug?«
    »Zeug?«
    »In meinen Akten. Es ist nicht so, daß ich hier nicht denken kann. Ich kann in ’ner Zelle denken. Aber dieses Zeug, das ich gesammelt habe – es ist wie eine Unterhaltung ... Ich stell ihm Fragen, manchmal rückt es was raus. Okay?«
    »Okay«, sagte sie, ihre Schubfächer öffnend, »solange ich dabei bin, wenn du diese Unterredung hast.«
    Belle saß auf dem vorderen Schalensitz des Pontiac und studierte die Straße. Sie kicherte vor sich hin. »Was gibt’s zu lachen?«
    »Der Prof. Ich hab’s ihm erzählt. Nicht das ganze Ding, aber genug. Das hat er doch gemeint mit dem Blut, das erst beim Jüngsten Gericht zählt.«
    »Was gibt’s dabei zu lachen?«
    »Er sagt, als Gott die Menschen gemacht hat, hat er sie für den Anfang alle gleich gemacht. Aber das Leben zeichnet die Menschen.
    Wenn man weiß, wie’s geht, kann man sie wie Landkarten lesen. Er sagt, der Herr hat dich wegen einem Test so häßlich gemacht.«
    »Was?«
    »Genau das hat er gesagt. Ich hab ihm erklärt, du würdest echt gut aussehen. Er hat gesagt, das wär der Test – wär ich nicht so stark in dich verliebt, könnte ich keine so himmelschreiende Lüge erzählen.«
    »Der hat’s scheiß nötig.«
    »Burke! Er ist ein hübscher, kleiner Mann. Ich dachte, diese Schwester kratzt mir die Augen aus, als sie mich bei ihm gesehen hat.« Wieder kicherte sie. »Er hat mir erklärt, Gott hätte nur einen Fehler gemacht. Er sagte: Siehst du einen rothaarigen, blauäugigen Nigger, hast du einen Erzkiller vor dir.«
    »Sicher, das weiß jeder.«
    »Spinn nicht rum. Er hat bloß geblödelt.«
    »Den Deibel hat er. Jeder, von denen, die ich je gesehn habe, war ein Lebenszerstörer.«
    »Das ist lachhaft.«
    Ich zuckte die Achseln.
    Der Highway rauschte vorbei. Der Battery Tunnel kam in Sicht.
    »Burke?«
    »Was?«
    »Warum nennt der Prof jemand einen Nigger?«
    »Es ist bloß ein Wort. Jeder kann ein Wort benutzen. Ich kann’s wirklich nicht erklären ... Sagt man bestimmte Wörter – sagt man sie richtig –, tun sie niemand mehr weh. Der Prof, sagt der: ›Das is mein Nigger‹, meint er, das ist sein wichtigster Mann. Sagt jemand anders das Wort, riskiert er Radau.«
    »Aber warum ...«
    »Ich habe dir die Wahrheit gesagt. Ich kann’s wirklich nicht erklären. Vielleicht kann’s der Prof, ich hab ihn nie gefragt, nicht richtig.«
    »Vielleicht mach ich’s irgendwann.«
    Das Büro war ruhig. Pansy war wie üblich die Schlaffheit in Person. Sie lebte ein bißchen auf, als ich das restliche Roastbeef samt Schinken zu einem fetten Ball zusammenrollte und ihr durch die Luft zuschmiß.
    Belle pflanzte sich mit der Zeitung auf die Couch. Pansy sprang ebenfalls rauf, knurrte. »Was möchte sie?«
    »Fernsehn.«
    »Sie möchte fernsehschauen?«
    »Yeah. Schau, ob sie Catchen bringen; das ist ihre Lieblingssendung. Aber stell den Ton leise, okay?«
    Belle bedachte mich mit einem ihrer Blicke, schleppte den Portable zum Couchende. Pansy hockte sich schwanzwedelnd auf. Ich ging wieder an die Arbeit.
    »Liebster«, drang Belles Stimme zu mir durch.
    »Was?«
    »Es ist halb neun. Mußt du nicht einen Anruf erledigen?«
    Ich schaute auf meine Uhr – ich hatte drei Stunden lang nichts mitgekriegt. Ich schnappte mir das Telefon, hoffte, die Hippies diskutierten nicht ihren letzten Dope-Deal. Die Leitung war frei.
    »Morelli.«
    »Ich bin’s.«
    »Kommen Sie heute abend zu Paulo’s. Um elf. Wir

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