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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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gehen was essen.«
    Ich legte auf. Schaute zur Couch. Sowohl Belle als auch Pansy sahen her zu mir.
    »Braves Mädchen«, sagte ich. Pansy kam von der Couch, trottete zu mir rüber. »Ich habe sie gemeint«, sagte ich zu dem Biest und deutete auf Belle. Pansy knallte eine Pfote auf den Schreibtisch. »Du auch«, sagte ich zu ihr. Ich ließ Pansy raus auf ihr Dach.
    Ging zur Couch, schaltete den Fernseher aus.
    »Das ist ein komischer Hund, Liebster. Sie mag Catchen wirklich. Ich dachte, Hunde könnten im Fernsehen nichts erkennen. Irgendwas mit ihren Augen.«
    »Ich weiß nicht, ob das stimmt oder nicht. Vielleicht mag sie bloß das Geräusch.«
    Ich zündete mir eine Kippe an. »Hab ich geschlafen?«
    »Ich glaube nicht – ich glaube, du warst irgendwo anders. Deine Augen waren manches Mal geschlossen. Aber du hast ’ne Masse Zigaretten geraucht.«
    Ich rieb mir das Gesicht, versuchte zurückzufinden. Ich gab es auf – es würde kommen, wenn es soweit war.
    »Burke, dürfte ich dich etwas fragen?«
    »Sicher.«
    »Weißt du drüber Bescheid?« sagte sie und deutete auf eine Überschrift in dem Blatt. Ich kannte die Geschichte – sie lief schon seit Wochen. Ein High-School-Mädchen, sechzehn Jahre alt. Der Vater fing an, sie zu vergewaltigen, als sie elf Jahre alt war. Während ihre Mutter im Krankenhaus an Krebs starb. Schließlich sagte sie es ihrem Freund, er sagte es jemand anderem. Endete damit, daß sie einen ändern Bengel heuerte, um ihren Vater umzubringen. Für fünfhundert Kröten. Nietete den alten Herrn mitten in der Einfahrt um. Jeder bekannte sich schuldig. Der Bengel, der das Schießen übernommen hatte, zog beim Urteil das große Los: sieben bis einundzwanzig Jahre. Bei den Radiosendern gingen Anrufe von Freaks ein, die sagten, das Mädchen hätte den Sozialarbeitern was sagen sollen – das heißt, falls es »wirklich« passiert sein sollte. Einige Leute meinten, der Vater hätte gekriegt, was er verdiente.
    Nicht viele. Der Richter verurteilte sie zu einem Jahr Knast.
    »Yeah. Ich weiß drüber Bescheid.«
    Ihre Augen loderten. Ein kleines Mädchen, das einen Priester fragt, ob es wirklich einen Gott gibt. »Burke, glaubst du, das kleine Mädchen hat irgendwas falsch gemacht?«
    »Yeah.«
    Belle verzog das Gesicht. »Was?«
    »Sie hat ’nen Amateur geheuert.«
    »Den Anwalt ... denjenigen, der für sie auf schuldig plädiert hat?«
    »Nicht der Anwalt. Der Schütze.«
    Ihr Gesicht beruhigte sich, doch sie kaute noch dran. »Aber er hat den Kerl umgebracht ...«
    »Er war kein Profi, Belle. Hat ’ne Spur hinterlassen, der Ray Charles folgen könnte. Hat mit jedem drüber geredet, der zuhörte. Die Knarre aufgehoben. Und er hat nicht dichtgehalten, als er hopsging. Heuerst du dir ’nen Killer, kaufst du dir auch Stillschweigen.«
    Sie nahm mir die Zigarette aus dem Mund, zog dran. »Ich würde sie gern aus dem Knast rausholen.«
    »Vergiß es, Belle. Sie würde nicht gehn. Die Kleine ist kein Outlaw. Sie ist ein nettes Mittelklassemädchen. Es war für sie nicht leicht – sie hat’s nicht verdaut. Sie fühlt sich immer noch wegen dem Kerl schuldig, der ums Leben kam. Bei Inzest, da kommst du nicht so einfach davon, wie wenn dich ein Fremder vergewaltigt hat. Das war ihr Vater. Er ist tot. Ihre Mutter ist tot. Die braucht noch ’ne Masse Hilfe – sie kann nicht fliehn.«
    Tränen rollten ihr übers Gesicht. »Meine Mutter hat mich davor bewahrt.«
    »Weiß ich«, sagte ich und hielt sie.
    Halb elf. Ich zog einen dunkelgrauen Anzug an, schwarzen Filzhut dazu. Ich schlitzte den Ärmel gar nicht gern auf, aber ich mußte das Opfer bringen. Belle leistete feinsäuberliche Arbeit. »Ich näh ihn später wieder zusammen«, sagte sie, während sie vor Konzentration die Zungenspitze aus dem Mundwinkel streckte.
    »Ich bin in ein paar Stunden zurück.«
    »Ich bin hier.«
    Ich küßte sie. Ihre Lippen waren sanft. Ich ließ ihr die Finger um den Hals gleiten, zog an der Kette, ließ sie an der Brust pendeln, entlockte ihr ein Lächeln.
    »Ich und Pansy, wir genehmigen uns ein Bier und schauen ein bißchen fern.«
    Paulo’s ist keins dieser neuen Restaurants in Little Italy. Es wurde gebaut, als sie grade am dritten Kapitel der Bibel bastelten. Als Morelli anfing, als Polizeireporter zu arbeiten, aß er dort jeden Tag. Seine Mutter kam vorbei, stellte sicher, daß ihr Sohn was Anständiges zu essen bekam. Marschierte kurzerhand in die Küche, sagte ihnen, was Sache war. Sie haben immer noch etliche

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