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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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und Sissy sind eines Tages hinters Haus gegangen. Als ich noch ein kleines Mädchen war. Unten am Wasser war dieses alte Stinktier. Hat gejagt. Ich sah, daß es nur eine Vorderpfote hatte. Sissy hat mir erklärt, es muß in eine Falle geraten sein. Hat sich die eigene Pfote abgebissen, um loszukommen. Frei sein kostet etwas.« Eine Träne trat ihr in die Augen, rollte über die Backe. »Damals hab ich nicht gewußt, was sie meinte.«
    Ich küßte die Tränenspur. Sie rutschte auf mich, langte runter, half mir rein. »So wie die Leute reden, das ist nicht die Wahrheit«, flüsterte sie. »Man kann keine Liebe machen. Sie ist entweder da oder nicht.«
    Ihr Hintern drückte sich an mich, langsam gleitend, ein Arm um meinen Hals, das Gesicht an mir vergraben. »Ich weiß, sie ist da. Du weißt, daß sie da ist. Nimm sie.«
    »Belle ...«
    »Nimm sie!« Heftig reibend, die Zähne an meinem Hals.
    Belle zog sich an. Ich sah mit Pansy fern. Die Spätmorgennachrichten. Einige Leute hatten versucht, die Dominikanische Republik mit einem überladenen Boot in Richtung Puerto Rico zu verlassen. Das Boot ging in haiverseuchtem Wasser unter. Ein anderes Boot kam längsseits. Jemand hatte eine Videokamera. Das Fernsehen zeigte die Ausbeute.
    Hautnah und in Farbe. Blutschlieren im Wasser, wie Eiter aus einer Wunde. Schreie. Brocken, aus Menschen gerissen. Haie, die wieder und immer wieder zustießen. Schußgeräusche. Belle stand hinter mir, die Hand auf meiner Schulter. »Gott! Wie können sich Menschen so was anschauen?« Und da wußte ich es. Warum der Geisterbus jagte.
    Wir warteten fast bis Mittag. »Marschbereit?« fragte ich Belle. Als sie nickte, holte ich die Granate aus der Schublade, rollte den Ärmel hoch. »Komm hierher; geh mir zur Hand.«
    Sie nahm die Granate vom Schreibtisch, ließ sie in der Hand auf und ab hüpfen. »Laß mich sie halten.«
    »Vergiß es.«
    »Hör mir zu ... bloß ’ne Minute?«
    Ich sagte nichts, spürte, wie mein Gesicht versteinerte.
    »Ich trag sie in meinem Schoß. Deck sie mit einem Schal ab. Du kannst deine Knarre mitnehmen. Wenn es passiert ... wenn er zu früh kommt ... hast du zwei Chancen.«
    »Er ist zu schnell, Belle. Wahrscheinlich komm ich nicht mal zum Schuß. Willst du ’ne Waffe, geb ich dir eine.«
    »Mit Knarren bin ich nicht gut. Hab nie damit geschossen. Ich könnt ihn abstechen, aber wenn er für dich zu schnell ist ...«
    »Nein.«
    »Hör mir zu! Ich halt mich raus. Kann er die Knarre überwinden, legt er Hand an dich, schmeiß ich sie.«
    »Schmeißt sie genau auf mich? Läßt mich auch hochgehn?«
    »Kriegt er dich, stirbst du sowieso. Ich würde dich nicht allein gehenlassen.«
    Ich musterte ihr Gesicht. »Dazu hast du nicht das Herz – du würdest nie die Nadel ziehn.«
    »Ich würde.«
    Ich zündete mir eine Kippe an. »Bleib hier, Belle. Ich fahre zum Schrottplatz.«
    »Ich dachte, ich komme mit.«
    »Du bist mitgekommen. Jetzt nicht. Bleib hier.«
    »Du kannst mich nicht zwingen.«
    »Zwing mich nicht zum Lachen.«
    »Ich sag die Wahrheit. Du kannst mich nicht zwingen. Dazu müßtest du mir weh tun. Richtig weh tun. Und das kannst du nicht.«
    Ich ging vom Schreibtisch weg. Belle blieb stehen, die Arme über den Brüsten verschränkt. Ich schnippte mit den Fingern. Pansys Kopf kam hoch. »Schau!« sagte ich, deutete mit zwei Fingern vor mich. Ich wandte mich zur Tür. Belle trat vor. Pansy plumpste zwischen uns, ein häßliches Grollen im Hals, die Zähne gefletscht.
    »Pansy!« sagte Belle, als wären ihre Gefühle verletzt. »Reize sie nicht«, warnte ich.
    Die Muskeln auf Pansys Schultern standen vor, ihr Nackenhaar gesträubt. Belle schnappte sich die Granate vom Schreibtisch, löste den blauen Griff, zog die Nadel. Sie schmiß die Nadel in sanften Bogen über Pansys Kopf. Ich fing sie mit der Hand. Das Biest rührte sich nicht mal.
    »Ich halt sie einfach, bis du zurückkommst«, sagte sie, die Stimme ruhig und fest.
    Ich ließ Luft ab, die Nadel in der Hand.
    »Pansy, spring!« Sie schmiß sich zu Boden. Ich schnippte wieder mit den Fingern, rief sie zu mir. Gab ihr das Kommando, daß alles okay war. Sie setzte sich in Marsch auf Belle. Ich hielt die Hand hoch, hieß sie bleiben.
    Ich schritt durchs Zimmer, schnell. »Halt sie fest«, sagte ich ihr und setzte die Nadel wieder ein. Sie legte sie auf den Schreibtisch, ging ins Hinterzimmer, kam mit einem blauen Chiffonschal raus.
    Wickelte ihn um die kleine Metallbombe. »Gehn wir«, sagte sie.
    Ich stieß

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