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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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mehr.«
    Wir waren in Midtown, steuerten zur Abkürzung am Times Square. Ich rollte drüber weg. Belle verrenkte sich fast den Hals, während sie durch das Sonnendach des Pontiac auf die Luxusapartments schaute, deren Balkone auf den Fluß blickten, hoch über allem.
    »Glaubst du, es stimmt! Daß es ganz oben einsam ist?«
    »Ich bin nie dagewesen. Ich weiß bloß, daß es ganz unten einsam sein kann.«
    »Aber nicht immer«, sagte sie, die linke Hand auf meinem rechten Schenkel.
    Ich legte meine Hand drüber. »Nicht immer.«
    Wir fuhren unter der Manhattan Bridge durch. Ich ignorierte die Abfahrt, blieb bis runter nach Downtown auf Kurs.
    »War der Prof wirklich ein bewaffneter Bandit?«
    »Wo hast du das gehört?«
    »Von ihm.«
    »Ich weiß nicht, ob’s wahr ist oder nicht. Solang ich ihn kenne, ist er auf Abstaubtour. Vielleicht als er jünger war, vor langer Zeit.
    Warum hat er’s dir gesagt?«
    »Ich hab ihm von mir erzählt. Daß ich Fahrerin war. Er hat gesagt, er hat immer Schnapsläden hochgenommen.«
    »So alt, wie er ist, hat er wahrscheinlich Postkutschen ausgeraubt.«
    Belle kicherte. »So alt ist er nicht.«
    »Jeder, der älter ist als ich, ist alt.«
    »Ich hab nicht das Gefühl, daß du alt bist«, sagte sie und schob mir die Hand in den Schoß.
    Ich packte ihr Handgelenk, zog sie weg. »Verkneif s dir. Paß lieber auf.«
    »Mach ich.«
    »Wir haben größere Dinge zu bedenken.«
    »Größere als das?« Packte mich wieder.
    Ich knurrte sie an. Sie kicherte wieder. Ich bog an der Ausfahrt Brooklyn Bridge ab, nahm die Centre Street zur Worth, hielt mich entlang der Grenze zu Chinatown. Ich mußte einige Anrufe machen, und ich konnte den Keller unter Max’ Lagerhaus nicht benutzen. Jetzt nicht.
    Ich hielt hinter Mamas Laden. Eine schwarze Buick-Limousine rollte hinter uns quer über die Einfahrt zur Gasse, klemmte uns ein. Die Hintertüren gingen auf. Drei junge Chinesen sprangen raus. Lange, glänzende, zurückgekämmte schwarze Haare, rote Hemden unter schwarzen Lederjacken. Sie formierten sich, das Auto als Deckung benutzend, zu einem Dreieck. Zwei von ihnen winkelten den Ellbogen an, die Hände um automatische Waffen geschlossen. Der andere hockte sich an die Gassenmauer, eine Uzi aufs Knie gestützt. Kein Ausweg.
    Belle bekam es im Seitenspiegel mit. »Burke!« flüsterte sie.
    »Rühr dich nicht«, sagte ich ihr. Ich wußte, was es war.
    Die Hintertür zur Küche sprang auf. Ein Monster marschierte raus. Er sah aus wie ein Paar Sumo-Ringer. Rasierter Kopf, Augen im Fett vergraben. Er packte unser Auto, schüttelte es wie ein Kind sein Spielzeug. Er schaute mir ins Gesicht.
    »Mor-Tay?« Es klang, als hätte ihm jemand die Mandeln mit Natodraht rausgenommen.
    Ich legte die Hände aufs Armaturenbrett, den Blick auf seine Augen gerichtet.
    »Burke«, war alles, was ich sagte.
    Wieder schüttelte er das Auto. Mama kam raus in die Gasse, sagte etwas zu dem Monster. Er ließ los, trat beiseite. Ich bedeutete Belle auszusteigen. Wir folgten Mama rein. Nahmen meine Nische im hinteren Teil. Ich zündete mir eine Kippe an. Ein Kellner kam her, eine Suppenterrine in den Händen. Als er sich rüberlehnte, konnte ich die Magnum unter seinem Arm sehen.
    »Wo hast’n Zilla aufgetrieben, Mama?«
    »Immer da. Gut Freund.«
    »Wie ich sehe, hast du ihm ein bißchen Englisch beigebracht.«
    Mama verbeugte sich. »Bring ihm alles bei.« Die meisten Asiaten sind Fatalisten – Mama war fatal.
    Ich schlürfte die Suppe. Mama war gelassen. Grüßte Belle, langte rüber, hielt eine Sekunde ihre Hand. Ich ließ sie machen, ging nach hinten, um einige Anrufe zu erledigen.
    »Entlaufenen-Dezernat.«
    »McGowan. Ich bin’s. Ich hab was. Können wir uns am Ende der Maiden Lane treffen, beim Pier?«
    »Ich kann sofort los.«
    »Sagen wir, in einer Stunde.«
    »Klar.«
    Ich schmiß einen weiteren Vierteldollar ein, klingelte den Privatanschluß des Telefonsexladens an, wo Michelle arbeitet.
    »Yeah?«
    »Michelle?«
    »Hier gibt’s keine Michelle, Freundchen.«
    »Weiß ich. Sag ihr, sie soll Mama anrufen.«
    Eine verschlafene Frauenstimme meldete sich beim nächsten Anruf.
    »Hol Marques ran.«
    »Er is nicht da.«
    »Klar. Sag ihm, Burke will ihn sprechen. In zwei Stunden. Sag ihm, er soll im Auto sein. In zwei Stunden, hast du kapiert?«
    »Ich bin mir nicht sicher ...«
    »Du bist Christina, richtig? Sei dir sicher. Zwei Stunden, ich rufe an. Sag ihm, er soll im Auto sein.«
    Ich hängte ein, wartete nicht drauf,

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