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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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was mir die Hure versprach.
    Drin hatten Mama und Belle die Köpfe zusammengesteckt, redeten. Ich setzte mich ihnen gegenüber. Mama löffelte einige fleischgefüllte Klößchen auf meinen Teller, redete aber weiter mit Belle.
    »Dim Sum. Burke Lieblingspeise.«
    »Wie machen Sie sie?«
    Mama zuckte mit den Schultern – sie war nicht der Koch.
    Ich aß langsam, behielt die Uhr im Auge. Der Pier an der Maider Lane war bloß ein paar Minuten weg.
    »Mama, Michelle wird hier anrufen. Falls sie’s nicht macht, bevor wir gehn, stellst du sicher, daß du eine Nummer kriegst, wo ich sie erreichen kann. Heut nacht. Sehr, sehr wichtig, okay?«
    »Sie hilf dir. Bei dies?«
    »Wir werden sehen.«
    Mama verbeugte sich. Mehr Essen kam. Belle fraß wie Pansy, nur mit besseren Tischmanieren. Nie fühlte ich mich so sicher.
    Schließlich schob ich die Teller weg. Belle war immer noch am Essen. »Etwas von Mac gehört?« fragte ich Mama.
    Sie lächelte. Machte mit der Hand eine Geste wie eine sich in der Sonne öffnende Blume.
    »Boston ruhig?«
    »Bald ruhig. Max arbeit.«
    Ich verbeugte mich. Hielt Belle die Hand hin. Sie wirkte unglücklich, hatte nicht mehr Lust, die Wärme zu verlassen, als ich.
    Mama begleitete uns nach hinten. »Ich melde mich später – kümmer dich um Michelle.«
    Das Monster stand immer noch an der Tür. Der Buick parkte immer noch quer in der Gasseneinmündung, keine Bewaffneten in Sicht. Ich setzte den Pontiac langsam zurück, sah im Rückspiegel, wie der Buick den Weg freigab. Steuerte das Auto Richtung Pier.
    Belle verputzte noch die letzte Frühlingsrolle. Vornehm wischte sie sich den Mund mit dem Chiffonschal ab, schmiß ihn auf den Rücksitz.
    »Wie kommt’s, daß du sie Mama nennst?«
    »Sie nennt sich selber so.«
    »Wo fahren wir hin?«
    »’n paar Cops treffen.«
    »Cops.«
    »Die sind okay. Dafür sind sie okay. Sie wollen ihn ebenfalls.«
    Ich reichte ihr die Granate. »Du bleibst im Auto.«
    »Aber ...«
    »Schnauze. Ich laß dir deine Granate, nehme dich auf ’ne nette Spazierfahrt in die Bronx mit, spendiere dir ein nettes Essen. Noch mehr betütern is heut nicht.«
    Sie langte auf den Rücksitz, legte sich den schmierigen Schal auf den Schoß, verdeckte die Granate. Ich bog auf den Pier und setzte den Pontiac rückwärts in eine freie Lücke, hielt Ausschau nach McGowan. Wir waren zu früh dran.
    »Burke?«
    »Was?«
    »Dieser mächtige Kerl ... derjenige, der zur Hintertür rausgekommen ist?«
    »Yeah?«
    »Wenn er ein Chinese ist, wie kommt’s dann, daß er einen italienischen Namen hat. ›Zilla‹?«
    »Das ist nicht sein Name, die Leute nennen ihn bloß so. Kurzform von ›Godzilla‹.«
    »Oh. Warum hat er diesen Namen gesagt? Mor-Tay?«
    »Er hat mich was gefragt. Dieser Louis, Marques. Wenn er wissen will, wie man auf jemand ein Kopfgeld aussetzt, sollte er mit Mama reden.«
    McGowans Auto fuhr vor. Ich stieg aus dem Pontiac, ging sicher, daß er mich sehen konnte, und lief auf ihn zu, beide Hände in Sichtweite. Sein Partner langte an ihm vorbei; die Hintertür sprang auf. Ich stieg ein. Sein Partner schloß die Tür hinter mir – keine Griffe auf der Innenseite.
    »Sie kennen Morales?« fragte McGowan.
    »Yeah.«
    »Er ist mit mir hier dran. Verstanden?«
    »Yeah.«
    »Sie haben mich hierher zitiert.«
    Ich zündete mir eine Kippe an. »Sind Sie sicher, daß Sie Ihren Partner das hier hören lassen möchten?«
    Sie schauten einander an. Morales sagte: »Ich brauch ’n paar Zigaretten. Bin gleich wieder da. Brauchst du irgendwas?«
    McGowan schüttelte den Kopf. Morales stieg aus.
    »Ich habe den Geisterbus gefunden.«
    »Wo?«
    »Er ist im Untergrund. Drei Männer stecken mit drin. Einer ist der Tote, den ihr auf dem Spielplatz in Chelsea gefunden habt.
    Bleiben noch zwei. Ich habe vor, mir einen zu schnappen, ihn zu bearbeiten, bis er mir zeigt, wo der andere ist.«
    »Haben Sie den Bus gesehen?«
    »Nicht mit eigenen Augen. Ich weiß, wo er ist.«
    »Das reicht für einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Der Kerl, der ihn gesehn hat, der spielt da nicht mit. Und ich auch nicht. Ich hab einen Deal anzubieten. Interessiert?«
    »Los.«
    »Ich brauche von Ihnen ein paar Dinge. Funktioniert alles, übernehm ich diesen Kerl, der Max will. Und der Geisterbus geht kawumm.«
    »Was gehört mir?«
    »Der Schütze«, sagte ich. »Und Sally Lou.«
    McGowan kannte den Namen. Er paffte wie entfesselt an seiner Zigarre. Ich begriff, wie sie auf die Idee mit dem Rauchglas gekommen waren.

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