Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
Vom Netzwerk:
Klappbrücke. Fahren Sie über die Brücke und halten Sie Ausschau nach einer Tankstelle auf der rechten Seite. Fahren Sie einfach vor den Säulen vor – dort treff ich Sie.«
    »Welche Zeit?«
    »Um drei.«
    »Wie erkenn ich Sie?«
    »Ich bin der Mann, der nach dem Geld fragt.«
    Aus Manhattan raus nahm ich die Delancey Street Bridge, dann schlug ich einen Haken rückwärts zur Metropolitan Avenue. Ich zog an der Tankstelle vorbei. Nachmittags um zwei sah sie aus wie immer – ein Schlucker, der in der Sonne schlief, neben sich eine Papiertüte, aus der eine leere Flasche T-Bird ragte.
    Ein Paar rotbraune Hunde, die nie jemandem gehört hatten, strich über die leere Betonfläche – nichts als Haut und Knochen auf Futtersuche. Ein Schwarzer in einem Wintermantel, einen ausgefransten Cowboy-Hut auf dem Kopf, der einen Einkaufswagen voller Dosen und Flaschen vor sich herschob und die Einfahrten nach weiterer Beute abcheckte. Grauer Staub von der Betonfabrik auf der anderen Seite der Klappbrücke überzog alles. Die Sonne knallte runter. Der Schlucker lag im Schatten – er schlief schon eine ganze Weile.
    Ich parkte den Plymouth ein paar Straßen entfernt, mit dem Heck zu einem metallisch wirkenden Wasserarm, auf dem die Erzkähne unter der Klappbrücke durchdampfen. Ich brauchte weniger als fünf Minuten, bis ich wieder an der Tankstelle war. Ich suchte mir ein bequemes Plätzchen an der Wand, hockte mich hin und wartete.
    Aufmerksam strichen die dürren Hunde umher. Ich langte in die Papiertüte neben mir und holte ein Stück Käse raus. Ich wickelte es langsam aus, beobachtete sie unter der Krempe meines verbeulten Filzhuts. Ich schmiß ihnen den Käse in sanftem Bogen zu, damit sie wußten, daß es nichts Bedrohliches war. Der größere Hund ging hin, beschnüffelte ihn rasch und nahm ihn ins Maul. Langsam kauend zog er ab. Ich wickelte ein weiteres Stück aus, schmiß es wie vorher. Der Partner des großen Hundes fegte hin, schnappte es sich und verzog sich dahin, wo der andere stand.
    Ich zündete mir eine Zigarette an, sah die Hunde in die Luft schnüffeln und versuchte es ebenfalls. Von dort, wo ich saß, konnte ich keinen übersehen, der sich der Tankstelle auch nur näherte. Wegen eventueller Kunden sorgte ich mich nicht – der einzige Sprit vor Ort war in der Plastikflasche in meiner Papiertüte.
    Fast eine Stunde verging. Ich hatte etliche Kippen hinter mir, und die Hunde hatten meinen Käsenachschub aufgezehrt. Sie würden nie so nah rankommen, daß ich sie anfassen könnte, aber der große Kerl hockte zirka zehn Schritt weg und beobachtete mich, sein Partner hatte sich neben ihm langgemacht.
    Ich war völlig im Schatten, als der rote Camaro vor den Zapfsäulen hielt. Die Fenster waren runter. Eine Frau auf dem Vordersitz.
    Sie stellte den Motor ab. Die Hunde verließen mich und trotteten zum Auto rüber. Auf der Metropolitan rumpelten Laster vorbei.
    Sie stieg aus dem Auto. Eine große Frau. Kremund honigfarbenes Haar, in Schulterhöhe gekappt, Fransen über die ganze Stirn bis auf die Augen. Sie trug ein pfirsichfarbenes Sweatshirt und eine weite, weiße Hose. Die Hände in der Hüfte, drehte sie sich einmal im Kreis, als mustere sie die Gegend.
    Leise erhob ich mich und ging hin zu ihr. Sie sah mich kommen, einen Schlucker mit einer Papiertüte in der einen Hand. Sie hielt die Stellung.
    »Hallo, Belle«, sagte ich.
    »Sie sind Burke?«
    Ich nickte, achtete dabei auf ihre Augen, um zu sehen, ob sie ihrerseits Gesellschaft erwartete. Ihre Augen waren klein, dunkel und standen eng beieinander. Ihr Gesicht war rund, glatt – unausgeprägt, abgesehen von dem winzigen, energischen Kinn. Sie war so groß wie ich, an Schultern und Hüften breiter. Ich blickte auf ihre Füße. Weiße Turnschuhe, klein, wie ihre Hände. Keine Uhr. Keine Ringe.
    Der Rücksitz des Camaro war leer. »Würden Sie den Kofferraum öffnen?« bat ich sie.
    »Warum?«
    »Ich will nachschaun, ob Sie ein Reserverad haben.«
    Sie neigte den Kopf, als verstünde sie. Beugte sich ins Auto, um die Schlüssel aus dem Zündschloß zu ziehen. Ihr Hintern spannte sich unter der weiten, weißen Hose. Sie reichte mir die Schlüssel.
    Der Kofferraum enthielt nur einen blauen Kulturbeutel.
    Ich bedeutete ihr einzusteigen, klemmte mich ans Steuer und ließ den Motor an. Sie ging vorn ums Auto rum, öffnete die Beifahrertür, kehrte mir den Rücken zu, schwang den Hintern rein und ließ sich auf den Sitz plumpsen. Zog die Beine rein und schloß die

Weitere Kostenlose Bücher