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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Tür. Sie füllte den Sitz aus. Saß da, die winzigen Hände im Schoß. Wartete.
    Ich fuhr ein paar Minuten ziellos durch die Gegend. Nichts Ungewöhnliches. Als ich zum zweitenmal an der Stelle vorbeikam, wo ich den Plymouth geparkt hatte, blieb ich neben ihm stehen, die Schnauze zum Wasser. Ich stieg aus, ging hinten ums Auto rum, lehnte mich an den Kofferraum. Belle folgte mir. Stand neben mir. Nahm die Hände zurück, legte sie auf den Kofferraum. Stützte sich ab. Der Kofferraum bockte ein paarmal unter ihrem Gewicht. So sie das heiße Metall am Hintern brannte, ließ sie es sich nicht anmerken.
    »Der Mann, der Sie sprechen möchte ...«
    Ich hob die Hand wie ein Verkehrspolizist. »Wir hatten einen Deal.«
    Sie schob ihr Sweatshirt hoch. Ein Haufen Scheine steckte in ihrem Hosenbund. Grün auf milchig. Sie zog das Bündel Scheine raus, reichte es mir. Lauter Fünfziger. Zehn Stück. Gebrauchte. Ich stopfte sie in meine Hemdtasche.
    »Fünfzehn Minuten«, sagte ich ihr.
    »Es geht um einen Mann, der Sie sprechen möchte. Er möchte nicht, daß Sie was Falsches denken.«
    »Hat der Mann ’nen Namen?«
    Ich musterte ihr Profil. Ihre Nase war kaum mehr als ein Hubbel – verloren in ihrem breiten, runden Gesicht. Ein Schweißtropfen rann ihr die Backe runter. »Marques Dupree«, sagte sie.
    Ich nahm einen Zug von meiner Zigarette. »Ich habe schon was Falsches gedacht«, sagte ich ihr.
    »Sie sagten, Sie würden mich ganz anhören.«
    Ich zog ein weiteres Mal.
    »Er hat ein Problem. Ein großes Problem. Er sagt, Sie wären der Mann, der ihm helfen könnte – Sie wüßten, was zu tun ist.«
    »Ich weiß, was zu tun ist. Warum sollte ich aber?«
    »Er sagt, es geht um etwas, was Sie tun möchten.«
    »Wissen Sie, worum’s geht?«
    »Nein.«
    »Und was gibt’s dann zu reden?«
    »Marques will sich mit Ihnen treffen. Er sagt, Sie würden nicht kommen, wenn er anruft.«
    »Er hat recht.«
    »Er schickt mich, um Ihnen zu zeigen, daß er sauber ist. Es ist ein Job, okay? Das ist alles.«
    »Ich arbeite nicht für Marques.«
    »Hat er auch gesagt, daß Sie das sagen würden. Er will nichts weiter, als daß Sie sich mit ihm treffen.«
    Ich biß auf die Zigarette, dachte nach. Marques stellte das hier richtig an. Er wäre nicht so blöde, mich einfach damit zu überrollen – dazu hatte er nicht genug Masse. Wenn Marques zu mir kam, mußte er echten Ärger haben.
    »Sind Sie eins von seinen Mädchen?« fragte ich sie.
    Ihr winziges Kinn fuhr hoch. Sie wandte mir das ganze Gesicht zu. Ihre eng beieinandersitzenden Augen waren fast schwarz; ich konnte keine Pupillen erkennen. »Ich bin keine Hure.« Sie war nicht böse – stellte es bloß klar.
    »Und warum tun Sie das hier?«
    Sie streckte eine Hand aus, tippte auf meine Hemdtasche. Wo das Geld war.
    »Ich denke drüber nach, okay? Wie kann ich Sie erreichen?«
    »Mich?«
    »Yeah. Sie. Ich weiß, wie ich Marques erreichen kann.«
    »Ich arbeite im The Satellite Dish. Draußen beim John F. Kennedy.«
    »Das ist ’n Strip-Schuppen«, sagte ich.
    Irgendwas mußte sie mir am Gesicht angesehen haben. Ihr winziger Rosenknospenmund verzog sich zu einem flinken Kuß. »Halten Sie mich für überqualifiziert?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Ich arbeite jede Nacht außer Dienstag.«
    Ich faßte sie am Handgelenk. Sachte, ich wollte sie nicht ablenken. »Sagen Sie Marques, er soll mich nicht anrufen. Falls ich ihn treffen will, komme ich und sag’s erst Ihnen.«
    »Und wenn Sie ihn nicht treffen wollen?«
    »Dann will ich nicht«, sagte ich ihr, geleitete sie zum Fahrersitz und bedeutete ihr abzuhauen.
    Ich setzte mich in die entgegengesetzte Richtung in Marsch. Der Camaro zog davon. Ich sah ihr über die Schulter nach, als sie um die Ecke bog; dann ging ich zum Plymouth zurück.
    Das Lagerhaus nahe der Division Street in Chinatown sah aus wie immer. Leer. Verlassen. Ich stieß rein, stellte den Motor ab. Wartete. Als ich hinter mir eine Tür zugehen hörte, wußte ich, daß Max zu Hause war.
    Das Lagerhaus war mit düsteren Schatten ausgestattet. Ich folgte Max über die Hintertreppe zum ersten Stock. Normalerweise ging er zum Hinterzimmer, wo wir unser lebenslanges Romme-Spiel laufen haben. Nicht heute. Max hielt am Absatz inne. Sein Tempel war oben. Der Dojo, wo er trainierte, der Teakholzboden mit der weißen Begrenzungslinie. Der heilige Ort, wo Flood auf einen Freak getroffen war, der sich die Cobra nannte. Die Todesstätte.
    Immaculata saß auf einem niedrigen Stuhl in der

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