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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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klingt’s falsch. Sie haben den Schmerz, aber nicht das Volumen.
    Wir rollten über die Triboro in die Bronx. Der Bengel merkte auf, als ich einen Jeton in den Korb an der Spur für die passend abgezählte Maut schmiß. Lernte. Zieh keine Aufmerksamkeit auf dich. Als wir beim Schrottplatz aufkreuzten, beschrieb Terry mit dem Finger einen Kreis. Fahr zur Rückseite.
    Der Hinterzaun bestand aus einem dickmaschigen, sturmfesten Drahtgeflecht mit drei gewundenen Streifen Natodraht auf der Krone. Alles war zweifarbig: abgasgrau und rostig.
    Ein großer Hund, der dieselbe Farbe wie der Zaun hatte, aalte sich in einem letzten Flecken Spätnachmittagssonne. Sein Wolfsgesicht war teilnahmslos, als wir nahten, doch seine Ohren standen kerzengrade. Gelbe Augen musterten das Auto, den Blick auf das Ziel geheftet wie eine Rakete mit Thermosucher. Ein amerikanischer Schrottplatzhund. Der Beste einer Rasse, von der der Bund der Hundezüchter Amerikas nicht mal zu träumen wagte.
    Asphaltwolf.
    Ich blieb parallel zum Zaun stehen, so daß der Hund direkt vor Terrys Tür hockte. Das Biest knurrte aus tiefster Kehle. Dunkle Gestalten bewegten sich hinter dem Zaun. Helles Funkeln und weißes Blinken. Augen und Zähne, beides bereit.
    »Sag dem Maulwurf, Michelle hat sein Geld.«
    »Okay, Burke.«
    Terry stieg aus dem Plymouth, drückte die Tür hinter sich zu.
    Lief hin zu dem Hund und redete leise auf ihn ein. Das Biest ging ihm entgegen. Terry blieb neben dem Hund stehen und kraulte ihn hinter dem Ohr. Weil ich wußte, daß sich der Hund nicht rühren würde, bevor ich es tat, lenkte ich das Auto eng im Kreis herum und fuhr dorthin zurück, wo ich hergekommen war. Als ich zurückschaute, war Terry auf allen vieren und folgte dem Hund durch ein in den Zaun geschnittenes Loch. Er mußte sich dazu drehen und winden.
    Bis ich in die schmale Straße hinter der Papphülsenfabrik einbog, wo ich mein Büro habe, war es dunkel. Die Garage ist im Haus; man braucht bloß über den Gehsteig zu fahren. Als der Hausherr die Bude in Wohnlofts ummodelte, ließ er die alte Laderampe abtragen, wo früher immer die Laster hielten, weil er Platz für Schaufenster wollte. Die Garage, exakt am Ende einer Reihe kleiner Läden gelegen, hat nur Platz für ein Auto. Ich stieß rein, drückte auf den Schalter; das Tor schepperte runter, und ich stand im Dunkeln. Ich schloß das Auto ab und stieg die Eisentreppe vier Stockwerke nach oben, darauf bedacht, auf jedem Etagenabsatz leise aufzutreten. Die Türen schließen von außen, und ich lasse sie auch so. Am Ende eines jeden Flurs gibt’s eine weitere Treppe. Falls es brennt, wissen die Bewohner, wohin sie müssen.
    Als ich zum obersten Stock gelangte, sperrte ich die Flurtür auf und schloß sie wieder hinter mir. Sie sah aus wie eine nackte Wand.
    An meiner Tür ist kein Schild. Mein Name steht nicht auf dem Stillen Portier unten. Soweit die Bewohner wissen, ist der vierte Stock dicht. Was größtenteils stimmt.
    Ich habe keinen Vertrag. Ich zahle keine Miete. Vor ein paar Jahren machte der Sohn des Hausherrn etwas sehr Dummes. Der Hausherr ist ein reicher Mann, und er ließ die passende Summe am passenden Ort springen. Der Bengel hat einen neuen Namen, ein neues Gesicht und ein neues Leben. Idiotensicher. Bis ich ihn entdeckte. Ich hielt nicht Ausschau nach dem Frettchen, aber ich wußte, wer es tat. Sie tun’s immer noch.
    Es ist kein Zuhause, hier lebe ich zur Zeit. Wenn der Tag kommt, da ich gehen muß, werde ich mich nicht umsehen. Ich nehme alles mit, was ich brauche.
    Und wenn ich weg bin, wird nicht mal ein Fingerabdruck übrigbleiben, mit dem sie was anstellen können.
    Ich drehte den Schlüssel und hörte die Riegel zurückschnappen.
    Drei starre Riegel: einer im Stahlrahmen an der Seite, ein weiterer oben, der letzte direkt im Boden verankert. Der Flur ist zu schmal für eine Stoßramme. Bis irgendwer durch war, hätte ich Zeit genug für alles, was getan werden mußte.
    Ein weiterer Schlüssel für den Türknauf. Ich drehte ihn zweimal nach rechts, einmal nach links und trat ein.
    »Ich bin’s, Pansy«, sagte ich zu dem mitten im Dunkeln Zimmer sitzenden Monstrum.
    Das Monstrum gab ein Mittelding zwischen einem Schnurren und einem Knurren von sich. Ein neapolitanischer Mastiff, zirka 140 Pfund Muskeln und Knochen, oben drauf ein Kopf von der Größe einer Kanonenkugel, und auch in etwa so blöde. Pansy, so dunkel, daß sie fast schwarz war, verschmolz mit dem Zimmer wie ein boshafter Schatten,

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