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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Highway stößt. Der Spätbus in die Stadt kommt dort gegen neun vorbei – du hast jede Menge Zeit.«
    Belles Gesicht war naß von Tränen, doch sie sprach mit demselben leisen Flüstern.
    »Wo soll ich hin? fragte ich sie. Geh zum Busbahnhof. Nimm dir einen Greyhound nach Norden und steig nicht aus, bis du aus diesem Staat raus bist. Geh nach Norden, soweit du kannst, Belle, befahl sie mir. Du bist auf dich selbst angewiesen.«
    »Ich wollte nicht gehen – ich verstand es nicht. Sissy wollte mir nicht zuhören. Du bist jetzt erwachsen, sagte sie. Beinah fünfzehn Jahre alt. Ich hab ihn zurückgehalten, solang ich konnte, aber jetzt ist deine Zeit gekommen. Du mußt es mir glauben, Belle, sagte sie. Dieses eine letzte Mal. Du mußt mir glauben – tu, was ich sag. Sie holte ihre Nachthemden aus der Schublade, warf sie ebenfalls in den Koffer. Deine Nachthemden ... sagte ich. Ich brauch sie nicht mehr, sagte sie mir. Ich glaub, da hab ich Bescheid gewußt, zum ersten Mal.«
    Belle weinte jetzt, strengte sich an, die Stimme unter Kontrolle zu behalten.
    »Ich hab sie gepackt. Sie fest an mich gedrückt. Schick mich nicht weg, Sissy, hab ich gebettelt. Sie schubste mich weg.
    Schaute mich an, als würde sie sich mich einprägen. Dann schlug sie mir ins Gesicht. Hart. Warum schlägst du mich, Sissy? fragte ich sie. Warum schlägst du mich? Du hast mich das ganze Leben lang nicht ins Gesicht geschlagen.«
    Belle holte tief Luft, blickte mich in der Dunkelheit direkt an.
    »Ich hab dich geschlagen, damit du meinen Namen nie vergißt, Kleine. Nenn mich nie wieder Sissy, nicht mal im Traum! Ich stand da und heulte. Sissy rieb mir übers Gesicht, wo sie mich geschlagen hatte. Zärtlich und liebevoll. Sie küßte mich, um mir den Schmerz zu nehmen, wie sie’s immer gemacht hat, als ich klein war. Wir hörten das Auto unseres Vaters vorfahren. Ich bin nicht bloß deine Schwester, Belle. Ich bin nicht Sissy. Ich bin deine Mutter. Ich konnte mich nicht bewegen. Geh! sagte Sissy. Geh, mein kleines Mädchen. Ich bin deine Mutter. Ich hab dich beschützt. Jetzt lauf!«
    »Ich lief in den Sumpf, ging aber nicht weit. Ich versteckte mich in einem Wäldchen, hatte soviel Schiß, daß meine Beine nicht funktionierten. Ich hörte, wie mein Vater Sissy etwas zubrüllte.
    Dann hörte ich eine Explosion; Flammen schossen hoch. Das Boot.
    Du bleibst dort stehen, du Biest! hörte ich meinen Vater brüllen.
    Dann hörte ich sein Alligator-Gewehr losgehen. Einmal, zweimal.
    Er brüllte meinen Namen. Schrie ihn raus in die Nacht. Ich rannte durch den Sumpf. Meine Mutter lag nicht tot neben dem Boot – sie war in mir – rannte mit mir – gab mir Kraft. Sie ist immer in mir.«
    Belle griff nach mir, hielt mich fest umschlungen, die Arme um meinen Rücken geklammert.
    Weinte die Wahrheit.
    Ich weiß nicht, wie lange wir so blieben. Belle löste ihren Griff.
    Sie zog sich von mir zurück, streckte aber die Hand aus und berührte mein Gesicht.
    »Tut es weh?«
    »Nein.«
    »Ich hab dir nicht weh tun wollen. Ich wollte bloß, daß du dir meinen Namen merkst«, flüsterte sie.
    »Tu ich.«
    »Gehst du mit mir ins Bett, Liebling? Legst du dich zu mir?«
    »Sicher.«
    Sie stützte sich auf den Ellbogen, langte über meine Brust hinweg nach den Zigaretten. »Ich muß dir den Rest erzählen«, sagte sie.
    »Du brauchst ...«
    »Doch. Doch, ich brauche. Du weißt immer noch nicht, was ich von dir möchte.«
    Ich zündete ein Streichholz für sie an und beobachtete, wie der Rauch aus ihrer Stupsnase quoll, drängte sie nicht.
    »Wie alt, glaubst du, bin ich?« fragte sie.
    »Zwanzig, zwoundzwanzig?«
    »Ich bin beinah neunundzwanzig Jahre alt«, sagte sie. »Es ist vierzehn Jahre her, daß meine Mutter mich gerettet hat. Ich bin weiter davongelaufen. Selbst als ich noch ein junges Mädchen war, haben sie immer nur auf meine Brust geschaut, nicht auf mein Gesicht. In diesem Land sind immerzu junge Leute am Davonlaufen.
    Ich hab sie gefunden – sie haben mich gefunden. Ich hab mir ein paar Regeln gemacht, Versprechen gegenüber meiner Mutter. Ich bin nie anschaffen gegangen, aber ich hab meine Titten über eine Menge Bars hängen lassen. Ich konnte die Männer immer dazu bringen, Drinks zu spendieren. Ich hab mich nie von einem Mann schlagen lassen – ein paar wollten’s probieren – bei ’nem großen Mädchen wie mir fühlen sie sich klein, schätz ich. Ich hab auch Autos gefahren – ich kann das echt gut. Manchmal Fluchtautos.
    Ich hab

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