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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Schwarzgebrannten über die Berge von Kentucky geschafft.
    Gestohlene Autos von Chicago nach Vegas gefahren. Ich dachte, ich könnt’s dort zum Showgirl bringen. Ich hab die Größe und den Körper dafür, aber mein Gesicht ...«
    »Du hast ein wunderhübsches Gesicht, Belle.«
    »Nein, hab ich nicht. Aber ich weiß, daß du die Wahrheit meinst.
    Hör mir bloß zu, sag nichts.«
    Ich nickte, rieb ihr die Schulter.
    »Ich hab mein Geld gespart. Eine Masse Bücher gelesen, mir selber was beigebracht. Ich bin ein Inzestkind. Weißt du, was das heißt?
    Ich besitze das Blut meines Vaters und das von meiner Schwester.
    Deshalb ist mein Gesicht so ... wie es ist. Die Augen so dicht beisammen und alles. Ich hab schlechtes Blut, Burke. Schlechtes Blut.
    Der Herr allein weiß, was in meiner Familie los war, bevor ich geboren bin. Oder was mit Sissys Mutter passiert ist. Meiner Großmutter, schätz ich. Ich war bei einem Doktor. An der New York University. Ich hab ihm die Wahrheit gesagt. Er machte ein paar Tests, aber er konnte mir nichts sagen, ohne auch meinen Vater getestet zu haben. Ich bin innerlich total vermurkst. Hier fehlt mir ’ne Rippe« – sie drückte meine Hand unter ihr Herz – »und ein Bein ist ein bißchen kürzer als das andere. Der Doktor wollte mir nicht soviel verraten, aber ich hab die Wahrheit von ihm erfahren.«
    Sie rauchte im Dunkeln, während ich wartete.
    »Ich kann nie ein Kind bekommen. Nie ein eigenes Kind, verstehst du? Die Linie meines Vaters muß mit mir enden.«
    Sie spürte meine Frage.
    »Er ist drunten im Raiford State Prison. In dem Schub da drüben hab ich sämtliche Papiere. Ich bin mal mit ’nem Kleinlaster voller Maschinengewehre aufgeflogen. Ich hab die Leute verpfiffen, die mich angeheuert haben«, sagte sie und musterte meine Miene.
    »Sie sagten mir, es wären gestohlene Uhren, als sie mich drum baten zu fahren.«
    »Sie haben nicht die Wahrheit gesagt«, meinte ich.
    »Yeah, du verstehst es. Sie haben nicht die Wahrheit gesagt. Ich hab freies Geleit gekriegt – keine Aussage, bloß die Namen. Und einer von den FBIlern, der hat sich meinen Vater vorgeknöpft. Er brummt seit zehn Jahren wegen Totschlags; Weihnachten kommt er raus.«
    »Wie kommt’s, daß er immer noch auf ’ner Zehnjahreskur drin ist, wenn es vor vierzehn Jahren passiert ist?«
    Belles Gesicht verzog sich – ich sah ihre Zähne blitzen, doch es war kein Lächeln. »Für den Mord an meiner Mutter hat er keinen Tag gesessen. Er hat im Streit wegen ein paar Gatorhäuten einen Mann erschossen.«
    Sie reckte den Zeh in die Luft, spannte den Schenkel an, lenkte meinen Blick auf die Tätowierung.
    »Schau genau hin«, flüsterte sie. »Schau ganz genau hin. Was siehst du?«
    »Eine Schlange.«
    »Als ich in dieser ersten Nacht durch den Sumpf gerannt bin, hab ich auf einer Lichtung Halt gemacht. Eine Schlange zischte mich an. Kann sein, ’ne Wassermokassin. Ich konnte sie im Dunkeln nicht sehen. Ich stand wie angewurzelt – hatte Schiß, mich zu bewegen. Dann drang der Geist meiner Mutter in mich, und ich wußte, ich mußte weiter. Komme, was wolle. Ich warf einen Ast nach dem Geräusch, und es hörte auf. Ein Gator hätte nicht aufgehört. Ich hab in diesem Club in Jersey getanzt. Sämtliche Mädchen hatten Tätowierungen, Schmetterlingstätowierungen. Die Namen ihrer Freunde. Eine Rose auf dem Hintern. Sie verrieten mir, wo sie die gemacht kriegen. Ich ließ mir von dem Mann eine Schlange machen. Mitten auf den Schenkel, wo sie auf meine Möse deutet.
    Eine Giftschlange – das ist alles, was die Männer gesehen haben.«
    Ich schaute mir die Tätowierung konzentriert an, wußte, daß mehr dran war. Sah es dann. »Die Schlange, es ist der Buchstabe S.«
    »Ja. Für ›Sissy‹. Für meine Mutter. Es ist der einzige Grabstein, den sie je haben wird.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an. »Daher kommt dein Tanz.«
    »Sag’s mir«, flüsterte sie. »Sag mir, daß du ihn siehst.«
    »Ich seh ihn. Es sind schlimmere Dinge als Gators da draußen«, sagte ich ihr. »Doch nicht so schlimm wie das im Hause.«
    Sie küßte mich auf die Brust. »Das hab ich gewollt«, sagte sie, und sie redete nun schnell, als könnte ich ihr ins Wort fallen, bevor sie fertig wäre. »Das hab ich von dir gewollt. Marques hat mir gesagt, ohne Hintertürchen würde er sich nicht mit dir treffen. Er hat mir erklärt, du wärst ein gefährlicher, verrückter Mann. Sagte, du wärst mal ein Abgreifer gewesen, und jetzt wärst du ein

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