Burke 3 - Bluebelle
ihrer Schulter. »Schau in den Spiegel.«
»Ich glaube immer noch ...«
»Schnauze. Mach bloß, was ich dir sage, okay?«
»Okay.«
»Ich werde dir ein paar Fragen stellen«, sagte ich, während ich meine Hand runter zu ihrer Taille gleiten ließ. »Sobald du die richtige Antwort hast, hör ich auf. Kapiert?«
»Ja.«
»Schau in den Spiegel – sag mir, was du siehst.«
»Ein häßliches altes Mädchen.«
Meine Hand glitt zu ihrem Hintern, ich nahm eine komplette Backe in die Rechte, verpaßte ihr einen festen, scharfen Kniff.
»Au!« jaulte sie.
»Falsche Antwort«, erklärte ich ihr. »Was siehst du nun?«
»Dasselbe«, versetzte sie, die Stimme traurig und stur.
Ich kniff sie fester.
Sie jaulte wieder. »Schau noch mal hin«, befahl ich ihr. Sie versuchte sich zu reiben – ich schlug ihr die Hand weg.
»Ist mir egal, wenn du sie abzwickst, ich bin nicht ... Burke!«
kreischte sie, als ich sie wieder kniff. Allmählich wurde meine Hand müde.
»Ich sehe ein wunderschönes junges Mädchen«, flüsterte ich ihr zu. »Bist du sicher, daß ich mich irre?«
Tränen rollten ihr übers Gesicht. »Meinst du das? Schwörst du, daß du das meinst?«
Ich quetschte ihren Hintern, diesmal sacht. »Ich habe die ganze Nacht dazu«, versprach ich ihr.
»Das ist nicht fair«, sagte sie, ein verstohlenes Lächeln um die Schnute.
»Sag mir, was du siehst«, forderte ich, hielt sie immer noch an derselben Stelle, verstärkte den Griff. »Letzte Chance.«
»Ich seh ein wunderschönes junges Mädchen«, sagte sie. Wie ein Roboter.
Ich kniff fest ins weiche Fleisch. Sie versuchte sich an mir vorbeizuzwängen, doch ich versperrte ihr den Weg.
»Okay!«
Ich streichelte ihr sachte den Hintern. »Sag’s mir.«
»Ich seh ein wunderschönes junges Mädchen.«
»Ich auch«, sagte ich und küßte sie.
Sie kam in meine Arme, sanft wie ein Baby. Ich küßte sie lange Zeit. »Ich werde grün und blau sein«, sagte sie an meiner Brust.
»Tut mir leid.«
»Mir nicht«, sagte sie und zog mich in Richtung Bett. »Ist doch viel besser, als nur grün zu sein.«
Kurz bevor ich wegdämmerte, schoß mir etwas durchs Hirn.
Etwas über einen Brief. Ich versuchte es zu fassen zu kriegen, doch es entglitt mir, bevor ich es näher ranziehen konnte.
Als ich wieder zu mir kam, war es immer noch dunkel. Belle lag quer auf dem Bett, die Möpse an meiner Brust plattgedrückt, das Gesicht ins Kissen neben meinem vergraben. Auch sie war wach – ich konnte es ihrem Atem nach sagen.
»Was, Baby?« fragte ich sie.
Sie wandte den Kopf, stützte sich auf den Ellbogen. »Baby ... ich werd nie ein Baby kriegen.«
»Sicher wirst du. Eines Tages.«
»Nein, werd ich nicht. Ich hab’s machen lassen. Ich hatte eine echt häßliche Hasenscharte – weißt du, was das ist?«
»Yeah.«
»Tja, ich hatte eine ganz schlimme. So schlimm hochgezogen, daß man ständig meine Zähne sehen konnte. Ich hab ein bißchen Geld gespart – bin zu einem Schönheitschirurgen.
Weißt du was, Burke? Er hat mir gesagt, er könnte das ganze Ding richten, mir ein anderes Gesicht machen. Eine echte Nase statt dieser kleinen Schweineschnauze, Wangenknochen, alles, was ich wollte.«
»Und was ist passiert?«
»Er hat damit angefangen. Die Hasenscharte zuerst. Er hat es echt gut gemacht. Aber dann bin ich mit ein paar Jungs zu ’nem Job. Mittendrin wurde es scheußlich – es ging in den Eimer, und wir mußten abhauen. Wir kamen weg, aber einer der Jungs wurde ziemlich übel angeschossen. Da war dieser alte Doktor, hinten in den Bergen. Wir gingen zu seiner Bude, blieben fast einen verdammten Monat lang dort. Hat uns jeden Groschen gekostet, den wir zusammen hatten, aber er hat Rodney durchgebracht.«
Sie fummelte auf dem Nachttisch herum, suchte eine Zigarette.
Ihr Körper schimmerte im Licht der Streichholzflamme.
»Dieser alte Doktor – er war ein Outlaw. Wie wir. Ich weiß nicht mal, ob er ein echter Doktor war und so, aber er hatte geschickte Hände. Ich war schwanger – vielleicht im zweiten, dritten Monat.
Ich kam drauf, während wir uns verkrochen hatten. Ich war bloß ein großes, dummes Mädchen – wär nie drauf gekommen, daß ich schwanger werden könnte. Als es mir der Doktor sagte, hab ich ihm gesagt, er soll machen und es holen. Es wegmachen. Er wollte wissen, ob ich mir sicher wär. Also hab ich’s ihm erzählt. Ich hab ihm die Wahrheit gesagt. Er sagte, ich hätte recht – ich würde das einzig Richtige machen. Er sagte, er hätte ’ne
Weitere Kostenlose Bücher