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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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hinter mir auf, ohne den Kopf zu wenden. Sie kam her und nahm sie. »Sie gehört zu uns«, sagte ich.
    »Sie ist hier mit drin.«
    Er warf ihr ein Lächeln zu. »Is das dein Mann, kleines Mädchen?«
    Ihr Lächeln strahlte zurück. »Sicher isser das.«
    »Dann bin ich dein Schwager, Schätzchen. Ist der Kampf erledigt, zeig ich dir die Gegend.«
    Sie beugte sich vor und küßte ihn. »Ich warte drauf.«
    Belle setzte sich aufs Bett. Es sackte höchstens fünfzehn Zentimeter durch. Ich zog mir den Stuhl ran, hielt die Stimme gesenkt.
    »Mortay hat angerufen. Wir treffen uns heut nacht.«
    »Wo?«
    »Spielplatz hinter den Chelsea Projects.«
    »Schweinigelparadies.«
    »Weiß ich.«
    »Gefällt mir nicht. Wie willste denn weg, wenn ihm das Spiel nicht schmeckt?«
    »Ich brauche einen Scharfschützen. Mit Nachtsichtgerät. Auf dem Dach.«
    »Der einzige, den ich kenne, ist ...«
    »Nicht Wesley. Ich kriege ’nen andern – ich hab’s angeleiert.«
    Der Prof wußte nichts von meinem Kontakt zur UGL.
    Seine Stimme war noch leiser. »Willst du ihn allemachen?«
    »Keineswegs. Bloß sichergehn, daß er Bescheid kriegt – ich will ihm sagen, daß wir keinen Zoff haben. Aussteigen. Der Scharfschütze ist für den Fall da, daß er mir noch eine seiner freakigen Botschaften mitgeben will.«
    »Burke, ich sage dir, dieser Mortay ...«
    »Ich hab’s angeleiert«, sagte ich ihm erneut. »Irgendwas gehört?«
    »Ein paar Garantien, aber nichts Greifbares.«
    »Wir sehn uns morgen.«
    Er legte seine Hand auf meine. »Burke, hör mir zu, wie du’s früher auf dem Hof getan hast. Um die Würfel zu rollen, mußt du gewinnen wollen.«
    »Ich hab’s kapiert«, sagte ich und empfahl mich.
    Ich hielt Belle beim Einsteigen die Tür auf. »Ihm geht’s wirklich sehr viel besser, nicht wahr?«
    »Es geht ihm besser, aber er ist noch nicht wieder der Alte.«
    »Hast du erwartet, daß er schon tanzen geht?«
    »Nicht das Körperliche. Der Prof, er ist wie zwei Menschen. Die eine Hälfte ist dieses Reime zimmernde, aufgekratzte Ding, das du mitkriegst, okay? Die andere Hälfte ist die, wegen der er seinen Namen gekriegt hat. Eine Art religiöses Ding – ich habe keinen Namen dafür. Er hat seinen Namen, weil er Dinge sehen kann.«
    »Zum Beispiel, was passieren wird?«
    »In etwa. Wie gesagt, ich kann’s wirklich nicht erklären. Aber er kann predigen, klare Sachen. Über Religion reden, wie er sie begreift. So stark, daß du ihm irgendwann ’ne Scheibe davon abkaufst, wenn er richtig in Schwung kommt. Genau das fehlt jetzt.«
    Belle trommelte mit den Fingernägeln aufs Knie, paßte auf, hörte genau zu. Sie wandte sich an mich. »Vielleicht gefällt ihm das, was er kommen sieht, nicht«, sagte sie mit schwerem, sumpfigem Südstaatenzungenschlag.
    Ich lenkte den Plymouth auf den Parkplatz gegenüber dem Kriminalgericht. Den Parkplatz, wo ich Strega zum ersten Mal begegnet war. Dem Gericht, wo ich Wolfe erstmals in Aktion gesehen hatte. Es war Viertel vor zehn – sämtliche Plätze waren belegt.
    »Kutschier um den Platz, als ob du ’ne Parklücke suchst«, hieß ich Belle. »Findest du eine, fahr rein. Achte auf mich – ich komme die Stufen runter«, sagte ich und deutete über die Centre Street.
    »Siehst du mich kommen, geh auf Blickkontakt. Kann sein, daß wir sofort los müssen.«
    Ich gab Pansy das Zeichen. Sie plumpste auf den Rücksitz, den sie restlos einnahm.
    Ich überquerte die Straße, schnappte mir das Telefon und wartete. Ich hob den Hörer ab, drückte die Gabel runter und tat, während ich auf die Uhr blickte, als lauschte ich jemandem am anderen Ende.
    Ich wußte, daß meine Uhr genau ging, weil sie just auf die Zehn sprang, als das Telefon klingelte. Ich ließ die Gabel los.
    »Kann ich dich sehn? Heute?«
    »Muy importante?«
    »Si.«
    »Handballplatz neben der Metropolitan. Ein Uhr.«
    »Danke.«
    Ich redete mit einer toten Leitung.
    Ich kam die Stufen runter, entdeckte den Plymouth, der langsam die Runde machte. Ich erwischte ihn beim zweiten Anlauf, öffnete die Tür. Belle rollte raus auf die Lafayette Street, wandte sich gen Süden, in Richtung Büro.
    »Vor Mittag muß ich nicht durch die Gegend«, sagte ich ihr.
    »Aber dann brauch ich das Auto.«
    »Ich komm mit dir.«
    »Nein, tust du nicht. Und hör auf, diese Schnute zu ziehn.«
    Tat sie nicht. »Nach rechts«, sagte ich ihr, als wir zur Worth Street kamen. »Fahr runter zum Fluß.«
    Pansy steckte den Kopf über die Vordersitzlehne. »Möchtest du

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