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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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zurückgekommen. Und all das andere Zeug ist passiert. Es ist immer noch für dich da. Speziell. Aber nicht jetzt«, sagte sie, während sie mich streichelte, »nicht jetzt. Wenn dein Blut soweit ist.«
    Ich spürte, wie ich in ihrer Hand wuchs. »Scheint mir, als war’s schon soweit«, sagte ich.
    Sie lachte, ein volles Lachen aus dem Bauch, und machte sich an mich ran. »Wenn dein Blut soweit ist. Ich werd’s wissen. Aber soweit dieses andere Ding ...« Das große Mädchen stieß mir an die Schulter, drückte mich flach auf den Rücken, schwang ihr mächtiges Bein über mich, während sie mich mit der Hand in sich dirigierte. »Komm jetzt schon«, flüsterte sie, die Zähne in meiner Schulter.
    Eine Stunde später waren wir in die Stadt unterwegs. Ich mußte vor zehn am Münztelefon in der Lobby des Kriminalgerichts sein. Das letzte Telefon in einer langen Reihe an der hinteren Wand. Teléfono cuatro.
    Es gab nur zwei Orte in der Stadt, wo ich kriegen konnte, was ich brauchte. Dieser Freak, den ich treffen mußte, konnte sich »Tod«
    nennen, wenn ihm dafür einer abging, doch ich kannte einen Typ, der den Titel verdiente. Ein Typ, mit dem wir vor Jahren gesessen hatten. Ein Typ, der den Eisgott in seine Seele ließ, so wie ich’s gewollt hatte. Ein Typ namens Wesley. Mir zitterten schon die Hände, wenn ich bloß an seinen Namen dachte. Die andere Möglichkeit war die UGL.
    Una Gente Libre – Ein Freies Volk. Puertoricanische Terroristen für die federales, knallharte independentistas für ihre Leute. Das FBI hatte jahrelang versucht, einen Mann einzuschleusen – sie hätten mehr Glück damit gehabt, Jimmy Hoffa zum Aussagen zu bringen. Die UGL jagte keine Häuser in die Luft. Sie schrieben keine Briefe an die Zeitungen. Einige von ihnen kämpften in den Bergen ihrer Heimat, einige in den Straßenschluchten Amerikas.
    Ihr New Yorker Territorium reichte vom Osten Harlems bis zur Bronx. Sie machten reinen Tisch. Versuchst du heißen Stoff auf der Straße zu verkaufen, heizen sie dir ein. Kommst du wieder zurück, wirst du kaltgemacht. Die Kolumbianer mochten das nicht besonders. Einer von ihren Obermackern schickte einen Trupp auf UGL-Grund. Rotzten mit Maschinengewehren in die Straßen. Nieteten fünf Menschen um, darunter eine schwangere Frau. Am nächsten Tag waren die Crack-Verkäufer zurück, um die BMWs und Mercedes voller mobilem Schleim auf ihrem Weg in die Vorstädte zu stoppen. Lächelnd. Drei Tage später kämpfte sich der erste Verkäufer, der aufkreuzte, einen Weg durch eine um einen Feuerhydranten gedrängte Menschenmenge. Der Kopf des Obermackers hockte auf dem Schlauchanschluß wie eine Trophäe in einem Museumsschaukasten. Wer immer ihn abgehackt hatte, ein Chirurg war er nicht gewesen. Das letzte, was der Verkäufer auf der Straße ließ, war seine Kotze.
    Dr. Pablo Cintrone war Psychiater. Das New-York- Magazin brachte mal ein Porträt von ihm. Ein Absolvent der medizinischen Fakultät von Harvard, der in die finstren Straßen zurückgekehrt war, um seinen Leuten beizustehen. Es machte ihn in den gehobenen Schichten etliche Wochen lang zum Helden. Nicht allzu viele Leute in Spanish Harlem oder der South Bronx lesen das Magazin, aber sie kennen El Jefe von der UGL.
    Wieder im Büro, ließ ich Pansy raus auf Dach, während ich die Sicherheitssysteme checkte. Niemand hatte sich letzte Nacht der Bude genähert.
    Ich zog einen dunklen Nadelstreifenanzug an, schnappte mir einen ledernen Attachekoffer. Er würde keinerlei Aufmerksamkeit erregen, wenn ich im Kriminalgericht beim Münztelefon stand und wartete, daß es klingelte.
    Als Pansy die Leine sah, drehte sie sich vor Freude tanzend im Kreis. Ich hängte sie an, und wir gingen alle die Hintertreppe runter. Der erste Halt galt dem Krankenhaus. Ich ließ Pansy auf dem Rücksitz, nahm Belle an der Hand.
    »Geht das in Ordnung, wenn sie hierbleibt?«
    »Was sollte ihr passieren?« fragte ich – einigermaßen vernünftig.
    Der Prof saß aufrecht im Bett, gestützt von diversen Kissen. Seine Beine waren noch immer in Gips, lagen aber flach auf dem Bett.
    Ein Metallstab verband die beiden Gipsteile. Ich blickte fragend.
    »Um sicherzustellen, daß sie gradebleiben, bis der Gips runterkommt«, sagte er.
    »Wie geht’s dir?«
    »Nicht süß genug zum Flittern, nicht so schlecht wie hinter Gittern.«
    »Wir haben etwas«, sagte ich und trat dicht ans Bett.
    Der Blick des kleinen Mannes wanderte zu Belle, die an der Wand lehnte. Ich hielt die Hand

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