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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Nahm einen Zug, reichte sie mir wieder.
    »Nichts auf dieser Erde bedeutet für sich allein irgendwas.
    Kennst du diese Orchideen, die sie in schicken Blumenläden verkaufen? Sie wachsen dort, wo ich großgeworden bin, wild im Sumpf. Und Alligatorhäute ... Es kostet so viel, ein kleines Täschchen draus zu machen, aber die großen, alten Dinger gibt’s da draußen so massenhaft wie Moskitos, Kennst du dich mit Alligatoren aus?«
    »Nicht besonders.«
    »Alligatorenbabys, die haben keine sonderlich große Chance. Die Eier kannst du leicht finden – Mama Gator vergräbt sie bloß und marschiert weg. Selbst wenn die Eier ausgebrütet werden, schaffen’s die meisten nicht. Wenn sie ausschlüpfen, sind sie nur ein paar Zentimeter lang. Die großen Vögel schnappen sie sich. Luchse, Pumas, Stinktiere, beinah alles im Sumpf tut sich an ihnen gütlich. Babyalligatoren, die sind nicht wie Welpen oder Zicklein. Kennst du den Unterschied zwischen einem fünfzehn Zentimeter langen Babygator und ’nem einen Meter fünfzig hohen Bullen?«
    »Nein«, sagte ich. Ihr Gesicht war mir im Profil zugewandt, die winzige, flache Nase nur ein Hubbel.
    »Einen Meter fünfunddreißig. Sie wachsen nicht, sie werden bloß größer, verstehst du?«
    »Yeah.«
    »Was sie über Alligatoren sagen ... Die meisten kleinen, da werden nie große draus, weil alles, was da draußen ist, sie zu fressen probiert. Diejenigen, die die volle Größe erreichen – bringen ihr ganzes Leben damit zu, es den anderen heimzuzahlen.«
    »Ich kenne Menschen, die so sind.«
    »Ich dachte mal, ich wäre auch so. Aber ich muß nicht mit der ganzen Welt ins reine kommen.«
    »Weiß ich.«
    Sie schmiegte sich an mich, stupste mich sacht mit der Hüfte an.
    »Es gibt Dinge in mir. Schlimme Dinge. In meinem Blut und meinen Knochen. Ich werde nie Kinder haben, und ich werde nie alt werden. Du kannst gut mit Worten umgehen, aber es gibt Dinge, die du nicht gern sagst.«
    »Versteh ich nicht.«
    »Yeah, tust du. Weißt du noch, als du mich nicht kosten wolltest?
    Als wir das erste Mal zusammen waren? Ich hab ’ne Menge Männer kennengelernt, die gut für ’ne Romanze sind, aber ich hab nie ’nen Mann kennengelernt, der in der Liebe taugt. Du bist das, was ich will, und du kannst alles nur auf eine Weise machen. Deine Weise.«
    »Belle, ich ...«
    Sie drückte mir die Finger auf den Mund. »Sag gar nichts. Du hast schon alles gesagt, was ich von dir hören muß. Ich bleib bis zum Ende bei dir. Versprich mir bloß eins.«
    »Was?«
    Tränen rollten ihr übers Gesicht, doch ihre Stimme war fest.
    »Ich weiß, du hast Leute. Ich hab gar keinen. Wenn meine Zeit kommt, regelst du meine Schulden. Zahlst sie zurück.«
    »Werde ich.«
    »Noch eins. Bloß noch ein Ding, und ich schenk dir mein Leben, Burke. Ich werd nie wieder die Kleider für andere Männer ausziehen. Und auch diese Kette werd ich nie abnehmen. Du kümmerst dich drum, daß ich damit begraben werde.«
    »Schluß damit«, sagte ich, klatschte ihr aufs Hinterteil und versuchte ein Lächeln.
    Sie wandte mir das Gesicht zu, hielt mich mit beiden Händen am Hemd. »Jetzt ist nicht die Zeit dazu. Du kannst das, was passieren wird, nicht ändern. Versprich es mir. Versprich es mir gleich jetzt.
    Ich bin mit dem Outlaw-Leben verheiratet – ich hab ein Recht, in meinem Hochzeitskleid begraben zu werden.«
    »Ich versprech es, Belle.«
    Sie zog mich dicht an sich, den Mund schmetterlingszart an meinem. »Meine Mutter hat mir mein Herz gerettet. Sie starb dabei. Ich hab lange Zeit gewartet. Jetzt geb ich’s dir. Und auch ich werde dabei sterben.«
    Ich hielt sie im Dunkeln an mich gedrückt. Während dieser kleinen Spanne Zeit brauchte ich den Eisgott des Hasses nicht anzurufen, damit er meine Furcht vertrieb.
    Belle schlief mit mir im Mund ein. Laut Wecker war es vier.
    Ich stellte ihn auf sechs, drückte die letzte Zigarette aus und döste weg.
    Als der Alarm losging, schlief ich auf der Seite. Belle hielt meinen Rücken umschlungen. Ich knallte auf den Wecker, um das Klingeln abzustellen. Das Morgenlicht drang grade durch. Belle langte nach mir runter, hielt mich in der Hand, flüsterte mir ins Ohr.
    »Als ich einkaufen gegangen bin ... all das Zeug besorgt habe, um dein Büro zu putzen ... hab ich noch was anderes gekauft. Eine Überraschung für dich. Etwas für dich, was noch niemand anders je gehabt hat. Ich hatte vor, es dir letzten Abend zu geben, als du zurückgekommen bist. Aber du bist mit meiner Kette

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