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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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sie hätte dasselbe gemacht, wenn du dich im Hinterzimmer versteckt hättest.«
    »Ich hab ihr zur Hand gehen wollen«, sagte Belle mit immer noch zitternden Händen, aber ohne Beben in der Stimme.
    Ich umschloß die eine Brust. Sie überforderte meine Hand. »Unter diesem großen Ding ist ein großes Herz«, sagte ich.
    »Es ist dein.«
    »Welches?« fragte ich und drückte ihr die Brust.
    »Beide. Aber nur eins ist zum Rumspielen«, sagte das große Mädchen und ging auf Blickkontakt.
    Ich küßte sie auf den Nasenrücken, zwischen die Augen. Sie legte mir das Gesicht an die Brust. Ich hielt sie eine Minute, während ich mir etwas überlegte.
    Ich ließ von Belle ab, gab Pansy das Zeichen, das sie von ihrem Posten abzog. Öffnete die Hintertür, um sie raus aufs Dach zu lassen.
    »Mach dich marschbereit«, sagte ich Belle, öffnete Schubladen, füllte meine Taschen.
    In der Garage sah sie leise zu, als ich die Gummimatte hob, die Flügelschrauben aufdrehte und die Pistole in den ausgehöhlten Raum beim Kardantunnel legte.
    »Weißt du noch, wie du von hier zu deinem Haus kommst?«
    »Sicher. Ich könnte dir nicht den Weg beschreiben, aber ich find mit dem Auto hin.«
    Ich checkte die Rückseite der Garage ab. Die Straße war still.
    Belle stieß mit dem Plymouth rückwärts raus. Ich drückte den Schalter, und die Tür schloß sich hinter uns.
    Der Plymouth dampfte durch die leeren Straßen. Belle handhabte ihn, als wäre er ein Kinderwagen. Ich zündete mir eine Zigarette an, setzte die Geschichte zusammen. Jeder Blöde konnte von vorn in mein Haus kommen – man drückt einfach mitten in der Nacht auf die Klingel der Hippies, und sie summen dich rein.
    Es war kein Klient – die waren sogar reingekommen, als sich aufs Klingeln keiner gemeldet hatte. Spanischer Akzent. Klopften an die Tür, aber sie hatten nicht einzubrechen versucht. Lupe könnte ihnen von meinem Hund erzählt haben.
    »Irgendwer hinter uns?« fragte ich Belle, ohne mich umzublicken.
    »Nein«, sagte sie, während ihr Blick zum Spiegel zuckte. »Nicht seit wir losgefahren sind.«
    Sobald wir durch die Tür marschierten, schnappte ich mir das Telefon. Mama meldete sich, als wäre es Mittag.
    »Sie haben angerufen, richtig?«
    »Ja. Mann sag Spielplatz, hinter den Chelsea Projects. Morgen um Mitternacht.«
    »Spanischer Akzent?«
    »Ja. Scheußlicher Mann. Flüster an Telefon, wie die Männer, die Frauen anruf, du weiß?«
    »Yeah, ich weiß. Hast du irgendwas zu ihm gesagt?«
    »Nich zu sagen. Will du jetz Max?«
    »Nein! Mama, das ist ein schlimmes Spiel. Behalte ihn um dich, wie abgemacht.«
    »Wenn ...«
    »Mama, hör zu. Hör mir zu. Wenn Max jetzt reingerät, könnte das dem Baby Kummer machen, okay?«
    Sie sagte etwas auf chinesisch. Ich brauchte keinen Dolmetscher.
    »Später, Mama«, sagte ich ihr und legte auf.
    Belle kam zum Telefon, während ich mir eine Kippe anzündete.
    »Ich auch«, sagte sie, hielt meine Hand und schirmte das Streichholz ab. Sie trug ein weißes T-Shirt, das ihr halbwegs bis zu den Schenkeln reichte, die blaue Kette um den Hals.
    »Ich bin gleich zurück«, sagte ich ihr und langte nach den Autoschlüsseln.
    »Laß mich ...«
    »Bleib hier«, sagte ich ihr.
    Sie sank auf die Knie, hielt die Hände vor sich, knickte sie am Gelenk wie Hundepfoten.
    »Jetzt tu nicht so«, sagte ich. »Ich bin in ein paar Minuten zurück – ich brauch ein Münztelefon.«
    Ich warf einen Vierteldollar ein, hörte die Frau etwas auf spanisch sagen.
    »Dr. Pablo Cintrone«, sagte ich. Wartete geduldig die lange Leier drüber ab, daß der Doktor zu dieser nächtlichen Stunde nicht da wäre, aber wenn’s ein Notfall wäre ...
    » Attention!« bellte ich in den Hörer. »Dr. Cintrone. Burke. Teléfono cuatro. Morgen früh, zehn Uhr, por favor. Okay?«
    Die Stimme änderte den Ton nicht. »Burke. Teléfono cuatro.
    Morgen früh, zehn Uhr.«
    » Gracias. «
    Sie legte auf.
    Wenn ein Bürger Schiß hat, ruft er die Cops an. Wo ich lebe, ruft man einen Terroristen an.
    Die Vordertür war unverschlossen. Ich machte sie hinter mir zu, lief durch die Hütte. Belle war draußen auf dem Steg. Ich lehnte mich aufs Geländer und schaute über das schwarze Wasser. Belle trat, die Kette befingernd, neben mich.
    »Weißt du, warum ich vor Männern getanzt habe?«
    »Ja.«
    »Ich weiß, daß du’s weißt. Du bist der erste Mann, der je auf mein Gesicht geguckt hat, nachdem ich die Kleider ausgezogen habe.« Sie mopste mir die Zigarette aus dem Mund.

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