Burnout vorbeugen und heilen
fragen nach, bis sie die Kinder verstanden haben, lässt das schnelle Sprechen allmählich nach. Nehmen sie sich keine Zeit oder brechen den Kontakt ab oder fordern die Kinder auf, sich zu beeilen, reden sie noch schneller und enden im Glauben, schnell reden zu müssen, um gehört zu werden. Sie werden dann zwar gehört, aber nicht verstanden. So etabliert sich ein „Beeil-dich!“-Verhaltensmuster im Sinne von: „Ich werde nur wahrgenommen, wenn ich mich beeile.“ Oder die Kinder resignieren, ziehen sich zurück, machen alles mit sich selbst ab und leben zeitweise in ihrer Traumwelt. Zu den Empfindungen, Gefühlen und Fantasien werden so keine Worte, keine Sprache und kein zwischenmenschlicher Ausdruck entwickelt.
Der Ausstieg aus dem Beeil-dich-Antreiber- und Gegenantreiberverhalten wird durch folgende Haltung und das entsprechende Verhalten eingeleitet:
Ich bin da. Ich nehme / gebe mir Raum und Zeit.
Ich empfinde, was ich gerade empfinde, ich fühle, was ich gerade fühle, ich mache, was ich gerade mache, jetzt und in meinem Tempo.
Auf andere bezogen:
Ich höre dir zu. Ich nehme mir Zeit mit dir. Ich interessiere mich für dich, deine Empfindungen, Gefühle, Gedanken und Taten.
Und wenn ich etwas nicht verstehe, frage ich nach.
Übung
Das Tempo verändern
Diese Haltung können Sie üben, wenn jemand mit Ihnen aus einem Beeil-dich-Antreiberverhalten heraus spricht: Achten Sie darauf, ob und dass Sie den anderen wirklich verstehen. Unterbrechen Sie ihn taktvoll, sobald Sie etwas nicht verstanden haben, und stellen ihm Verständnisfragen. Bleiben Sie dran, bis Sie ihn verstanden haben. Sie werden sehen, dass Sie und Ihr Gegenüber das Tempo verändern und Sie einen ganz anderen Kontakt herstellen. Wenn Sie aus dem Beeilen aussteigen wollen, ist es sehr hilfreich, auf Ihre Atmung zu achten. Insbesondere auszuatmen ist wichtig und Ihre Füße auf dem Boden zu spüren, wie ich es oben in meinem Beispiel beschrieben habe. Erinnern Sie sich an Beppo, den Straßenkehrer? Schritt – Atemzug – Besenstrich ... Schritt – Atemzug – Besenstrich ... Schritt – Atemzug – Besenstrich ...
Wenn Sie auf einem Stuhl sitzen, erden Sie sich. Setzen Sie sich so, dass Sie aufrecht mit erhobenem Haupt sitzen und die Füße am Boden, Ihren Po auf der Sitzfläche und den Rücken an der Stuhllehne spüren. Wenn Sie gehen, spielen Sie einfach einmal mit verschiedenen Geschwindigkeiten. Probieren Sie aus, welche Geschwindigkeit für Sie unangenehm und welche angenehm ist. Gehen Sie mit jemandem anderen, lassen Sie den anderen, wenn er sich beeilt, einfach einmal laufen und gehen Sie ganz bewusst Ihr zu Ihnen jetzt gerade passendes Tempo. Wenn er Sie dann anspricht, dass Sie trödeln oder nicht nachkommen, sagen Sie ihm, dass das Ihr passendes Tempo sei und Sie es schön fänden, wenn er sich Ihnen anschließen würde. Beobachten Sie aufmerksam, was dann passiert!
Der Ausstieg aus dem „Beeil-dich!“-Verhaltensmuster lautet:
„Ich tue / lasse es in meinem Tempo.“
Planen Sie ihre Arbeit in Etappen, legen Sie Zeitpunkte mit Zwischenzielen fest.
Machen Sie bewusst – spätestens nach 90 Minuten – eine Pause.
Konzentrieren Sie sich darauf, anderen so lange sorgfältig und aktiv zuzuhören, bis diese mit dem, was sie sagen wollen, fertig sind und Sie sie wirklich verstanden haben.*
Lernen Sie Entspannungstechniken, üben Sie diese regelmäßig.
Achten Sie auf das Abrollen Ihrer Füße auf dem Boden.*
Achten Sie auf Ihre Sitzhaltung.*
Achten Sie auf Ihre Atmung.*
Atmen Sie ganz aus, bevor Sie zu einem neuen Schwung ansetzen.*
Erden Sie sich.*
Tabelle 4-27: Auflösung des „Beeil-dich!“-Antreiber- und Gegenantreiberverhaltens auf der Verhaltensebene nach Hay 1996 und Schneider*
Menschen haben von ihrer Grundstruktur aus verschiedene Tempi. Es ist deshalb hilfreich, sich immer wieder abzustimmen, einzustimmen, die verschiedenen Geschwindigkeiten wertzuschätzen.
Beispiel: Die Entdeckung der Langsamkeit
Ein Klient erzählte sehr zufrieden und glücklich: „Meine Frau ist in der Regel einfach schneller als ich oder bringt Gedanken oder Handlungen schneller nach außen als ich. Viele Jahre fand ich es für mich manchmal nervig oder anstrengend, wenn wir gemeinsam im Auto fuhren oder gingen. Erst als ich nach dem Lesen des Buches „Die Entdeckung der Langsamkeit“ meine Geschwindigkeit oder auch Langsamkeit [36] wertzuschätzen begann, veränderte sich etwas. Ich sagte in solch unangenehmen Situationen
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