Burnout
oder Vollkornbrot sowie frischem Obst. Etwas später mussten sich beide Gruppen einem Intelligenztest unterziehen. Die Gruppe mit dem »normalen« Frühstück schnitt signifikant schlechter ab. Noch Fragen?
Machen Sie einen Koffeinentzug!
Wenn mir jemand sagt »Ich mache alles, um meiner Erschöpfung Herr zu werden, aber auf meinen Kaffee möchte ich nicht verzichten«, dann vermute ich keine Abhängigkeit vom Koffein, dann bin ich mir dessen sicher. Jeder Mensch mit Burnout sollte einmal einen Koffeinentzugsversuch durchführen. Gerade wenn Sie glauben, es ohne Kaffee (Schwarztee etc.) nicht aushalten zu können, dann müssen Sie es versuchen.
Lassen Sie alle koffeinhaltigen Getränke einmal im Urlaub weg, wenn Sie sich eine noch schlimmere Schwächeperiode erlauben können. Wenn es Ihnen die ersten drei Tage richtig dreckig geht – wunderbar! Dann sind Sie nämlich auf dem richtigen Weg. Nach etwa einer Woche haben Sie den Entzug hinter sich und Sie fühlen sich so gut oder so schlecht wie vor Beginn des Versuchs. Dann aber geht es aufwärts und Sie werden langsam leistungsfähiger. Halten Sie vier Wochen durch und Sie werden die Symptome des Burnouts in etwas geringerer Intensität verspüren.
Wie viel Kaffee ist o.k.?
Versuchen Sie danach, Kaffee tatsächlich nur noch als Genussmittel zu trinken – missbrauchen Sie ihn aber nicht als Doping mittel. Nichts spricht dagegen, einmal nachmittags zu einem Stück Kuchen eine aromatisch duftende Tasse Kaffee zu trinken. Genießen Sie auch ab und zu einen Espresso nach einem guten Essen beim Italiener. Warum denn nicht? Aber kein Genussmittel sollte täglich verzehrt werden. Trinken Sie beispielsweise an drei Tagen (nicht hintereinander) in der Woche koffeinhaltige Getränke, so bleibt deren stimulierende Wirkung erhalten. Es tritt keine Gewöhnung und auch keine Abhängigkeit ein. So sollte meines Erachtens jeder gesunde Mensch mit Koffein umgehen, der Mensch mit Burnout muss aber so damit umgehen, wenn er nicht immer tiefer in die Erschöpfung rutschen will. Bei dieser Empfehlung stoße ich bei meinen Patienten auf den größten Widerstand – erhalte nach erfolgreicher Umsetzung aber auch die meisten positiven Rückmeldungen.
Saskia
Kaffee und Kopfschmerz
Saskia (26) ist eine attraktive Chefsekretärin. »Ja, erschöpft bin ich auch ein wenig«, erzählt sie, »aber das ist bei meinem stressigen Job auch nicht anders zu erwarten. Ich könnte zwar mehr Energie haben, aber das stört mich nicht sonderlich.« Sie hat eindeutig (noch) kein Burnout. Was sie in meine Ambulanz geführt hat, waren ihre Migräneanfälle, die sie immer häufiger ereilen. Sie neigte als Kind schon zu Kopfschmerzen, in der Pubertät und als junge Erwachsene wurde esaber immer mehr. Während anfangs noch eine Tablette Aspirin oder Paracetamol halfen, benötigt sie nun eines der neuen Migränemittel aus der Reihe der Triptane. Mittlerweile nimmt sie ein solches Triptan jeden zweiten bis dritten Tag. Ein solch häufiger Gebrauch eines Schmerzmittels wird von Schmerztherapeuten als sehr bedenklich angesehen, da Schmerzmittel nicht nur Kopfschmerzen beseitigen, sie können sie bei häufigem Gebrauch sogar erzeugen. In den nächsten Tagen nach Einnahme eines Schmerzmittels ist das Risiko für einen neuen Kopfschmerz höher, als wenn man keines genommen hätte. Man nennt dies einen schmerzmittelbedingten Kopfschmerz.
Ein Betablocker wurde ihr als Dauertherapie vorgeschlagen, da hierunter Kopfschmerzen manchmal weniger häufig auftreten. Saskia kann aber keinen Betablocker nehmen, weil sie ohnehin schon einen zu niedrigen Blutdruck hat, der durch eben diesen Betablocker ins Bodenlose absinken könnte. Gerade die Kombination Kopfschmerz, niedriger Blutdruck und Erschöpfung lässt mich aufhorchen. Ich frage sie nach ihrem Koffeinkonsum. »Nun, im Büro steht die Kaffeemaschine nicht still, ein Liter Kaffee wird es schon sein. Nach der Arbeit kommt noch der eine oder andere Capuccino dazu. Am Wochenende in der Disco trinke ich Cola und Energydrinks – dann kann ich die ganze Nacht durchtanzen.«
Meinen Kaffee brauche ich. Ohne ihn komme ich doch gar nicht in die Gänge.
Als ich die Zusammenhänge zwischen Koffein und ihren Beschwerden erläutere und ihr einen Koffeinentzug nahelege, ernte ich jedoch alles andere als begeisterte Zustimmung. »Nein, das geht überhaupt nicht. Meinen Kaffee brauche ich. Ohne ihn komme ich doch gar nicht in die Gänge und hänge nur wie ein Schluck Wasser in der
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