Burnout
auch einen Schritt zurückgehen und eine Stundenreduzierung vereinbaren. Wenn Sie von Burnout gefährdet oder gar betroff en sind, geht es auch um die Frage, ob Sie irgendwann vielleicht gar nicht mehr zur Verfügung stehen – nicht weil Sie nicht wollen, sondern weil Sie nicht mehr können. Oder sind Sie gar selbstständig und unterliegen daher »natürlich« der Selbstausbeutung? Auch hier stellt sich die Frage, wie lange Sie Ihren jetzigen Arbeitsstil noch aufrechterhalten können. Weniger kann mehr sein, wenn es dafür länger geht. Wenn Sie es irgendwie in der Hand haben, dann schaff en Sie sich Ihren eigenen Ausgleich.
Freizeit und Urlaub zur Regeneration nutzen
Gehört das Wochenende Ihnen oder der Arbeit? Wenn Sie an vielen Wochenenden oder Feiertagen arbeiten, gönnen Sie sich dann auch mal Ausgleichstage? Wenn Sie über viele Jahre fi t bleiben wollen, dann sollten Sie das tun. Außerdem sollten die Mehrzahl der Wochenend- und Feiertage wirklich Ihnen und Ihrer Regeneration gehören. Wie gestalten Sie Ihre Freizeit überwiegend? Mit dem Studieren von Fachliteratur? Haben Sie aufwändige Hobbys? Ein Hobby kann Entspannung und Erholung bringen, es kann aber auch einen richtigen Stress darstellen. Tun Sie am Wochenende auch oft etwas, was nur Ihnen und Ihrem Vergnügen gewidmet ist? Dass wir am siebten Tag ruhen sollen, hat nicht nur mit dem Christentum zu tun, sondern hängt auch mit der Biologie des Menschen zusammen. Viele biologische Rhythmen (z. B. Trainingseffekte, Heilungsverläufe) verlaufen in Sieben-Tages-Zyklen. Am siebten Tag zu ruhen ist also nicht nur eine gesellschaftliche Übereinkunft oder ein religiöses Gebot, sondern findet auch seine biologische Begründung. Wenn wir aber andauernd gegen biologische Rhythmen und Gesetze verstoßen, so bleibt dies auf lange Zeit nicht ungestraft.
Machen Sie regelmäßig Urlaub?
Viele Patienten mit Burnout hatten seit Jahren keinen richtigen Urlaub mehr. Und wenn, dann nur wenige Tage, um wichtige Privattermine (z. B. Hochzeit von Freunden, Trauerfall in der Familie) wahrzunehmen oder an Kongressen oder Ausstellungen teilzunehmen. Ein richtigerUrlaub sollte mindestens zwei, besser drei oder vier Wochen dauern und dann auch überwiegend der Regeneration gewidmet sein. Eine vierzehntägige Rundreise durch die USA mag zwar aufregend und interessant sein, ist aber wegen der Zeitumstellung und der häufigen Ortswechsel nicht gerade besonders erholsam. Sie müssen nicht unbedingt vier Wochen untätig am Strand liegen. Ein harmonischer Wechsel zwischen moderaten Anforderungen (z. B. Sport treiben) und Erholung (z. B. nicht nur Fachliteratur, sondern auch einmal etwas Belletristisches lesen) sollte schon sein. Wie fühlen Sie sich nach dem Urlaub? Haben Sie wieder Energie? Spüren Sie, wie Ihre Schaffenskraft und Ihre Kreativität wiedergekommen sind? Wenn das nicht der Fall ist, dann stimmt etwas nicht. Entweder war der Urlaub nicht besonders erholsam und Sie müssen ihn anders planen oder Sie stecken schon so tief im Burnout, dass ein Urlaub für eine Regeneration nicht mehr ausreicht.
»Tue Deinem Körper etwas Gutes, damit Deine Seele gern in ihm wohnt.
(Teresa von Avila, Mystikerin und Heilige, 1515–1582)
Freizeit – frei wofür?
Wofür nutzen wir unsere Freizeit? Über wie viel Zeit verfügen wir tatsächlich in freier Entscheidung? Oder ist diese Zeit mit Vereinstätigkeit, Shopping (kann Spaß machen, aber auch stressig sein) oder vermeintlich oder tatsächlich notwendigen Verwandtenbesuchen oder gesellschaftli chen Verpflichtungen angefüllt? So wie Sie im Berufsleben nicht ohne eine gewisse Planung auskommen, so sollten wir es auch im Privatleben handhaben. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Stellen Sie bitte keinen bis in die letzte Minute ausgefeilten Stundenplan für Ihre Freizeit auf. Aber gewisse Dinge, die Ihnen wichtig sind, sollten schon Platz finden. Bringen Sie dreimal in der Woche eine Stunde für Sport, Sauna und/oder Entspannungsübungen auf? Wie viel Zeit verschwenden Sie mit niveaulosen Fernsehsendungen, statt Ihre Freizeit aktiv selbst zu gestalten (diese aktive Gestaltung kann auch so aussehen, dass Sie mal um 22 Uhr ins Bett gehen, ohne die ohnehin langweilige Talkshow zu Ende zu sehen, weil Sie gerade nichts Besseres zu tun haben).
Wie viel Ihrer Freizeit verwenden Sie für das, was Sie wirklich wollen und was Ihnen richtig Spaß macht? Machen Sie sich bewusst, was Ihnen wirklich wichtig ist. Was hält Sie davon ab?
Nimm
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