Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)
hinzufügte: » Schleich bitte nicht so hinter mir her, Gillespie. Am Ende verwechsle ich dich noch mit einem Schurken. «
Er hatte im Grunde damit gerechnet, dass sie böse auf ihn war. Er kannte sie keine vierundzwanzig Stunden und hatte nicht das geringste Recht, sich als Beschützer aufzuspielen, noch dazu für eine patente Polizistin. Aber er konnte seine Angst um sie einfach nicht abschütteln und wagte nicht zu ergründen, weshalb sie so übermächtig war.
Er wechselte zu einem bodenständigeren, vernünftigeren Thema über. » Die SMS … konnte der Absender festgestellt werden? «
» Leider nein. Der Bericht ist vorhin eingegangen. Sie kam von einem Prepaid-Handy, das einem Schüler aus Sydney gehört, der es letzte Woche verloren hat. Die Nachricht wurde irgendwo im Raum Birraga abgeschickt, aber inzwischen ist das Handy tot und lässt sich nicht mehr orten. Wahrscheinlich haben sie es in den Busch geworfen, wo man es nie und nimmer wiederfinden wird. «
Das Vernehmungszimmer auf dem Polizeirevier wirkte kleiner, jetzt, da Fraser und Adam am Tisch saßen. Man konnte Platzangst kriegen, so wie die beiden ihn anstarrten. Gil verbannte jeden Ausdruck aus seinem Gesicht und wünschte sich sonst wohin.
Kris zog einen der verbliebenen beiden Stühle heraus, stützte sich mit der Hand auf den Tisch und ließ sich niedersinken. Widerstrebend nahm Gil den letzten Stuhl, der der Tür am nächsten stand.
Fraser übernahm das Kommando und warf Gil einen argwöhnischen Blick zu, machte aber keine Einwände gegen sein Hiersein. » Adam hat mir berichtet, was du inzwischen herausgefunden hast, Kris. Wir sind uns also einig, dass die Umstände des Brandes auf Vorsatz hindeuten. «
» Hast du dir den Brandort angesehen, Steve? Gibt es einen klaren Hinweis? «
» Ich bin kein Fachmann, und es ist noch zu heiß, um einfach reinzugehen, aber die Feuerwehrleute meinen, der Brandherd war im Büro, und dort finden sich auch Anzeichen für einen Brandbeschleuniger. Bloß gut, dass Adam eine Kopie von den Bildern gezogen hat, denn die Chancen, aus dem Computer jetzt noch etwas Verwertbares rauszuholen, sind gleich null. «
» Was ist mit der Müllkippe? « , fragte Kris. » Die lag schließlich am anderen Ende des Gebäudes. «
» Das ist nur noch ein Riesenklumpen geschmolzenes Plastik « , entgegnete Adam. » Möglich, dass die Forensiker da noch was rausfieseln können, aber das wird eine Menge Zeit und Personal brauchen. «
» Mist. « Aus Enttäuschung schloss Kris die Augen.
Fraser beugte sich vor. » Hast du irgendjemanden gesehen, als du dort warst, Adam? Oder Sie, Gillespie? «
» Zwei Fernfahrer « , antwortete Adam. » Kannte beide nicht. Sind praktisch gleichzeitig mit mir gegangen. «
» Die waren auch schon da, als ich dort war. « Erstmals ergriff Gil das Wort. » Wahrscheinlich haben sie mitbekommen, dass ich mit Jeanie über die Überwachungskameras gesprochen habe. «
» Genau wie bei mir « , sagte Adam. » Und mir fällt ein, beim Gehen hat der eine mich gefragt, was denn die ›Aufregung‹ heute früh zu bedeuten hatte. Das muss sich inzwischen im ganzen Distrikt rumgesprochen haben, deswegen habe ich mir bei der Nachfrage nichts Böses gedacht. «
» Konntet ihr zufällig erkennen, wem die LKW s gehören? « , fragte Kris. » Einer Spedition? «
Gil war nichts aufgefallen– die Laster waren nur Silhouetten in der Dunkelheit gewesen–, aber Adam hatte es gesehen.
» Zumindest einer davon gehörte Flanagan. «
Flanagan. Der Name traf Gil wie ein Faustschlag, und etliche Puzzleteile fügten sich zu einem erkennbaren Bild, so finster wie bedrohlich.
» Flanagan? « , fragte er barsch nach. » Doch nicht etwa Dan Flanagan? «
» Mittlerweile Dan Flanagan und Söhne « , erwiderte Kris. » Brian und Kevin sind beide ins Familienunternehmen eingestiegen. Bewässerungstechnik, Erdaushub, Erntearbeiten und Transport. Die Flanagan’s Agricultural Company hat praktisch das Monopol in der Region. Und seit die Dürre etliche Viehzüchter zum Aufgeben gezwungen hat, haben die Flanagans über Jahre hinweg Land aufgekauft. Im ganzen Nordwesten, bis Queensland rüber. «
» Was wissen Sie über ihn, Gillespie? « , fragte Fraser.
» Flanagan hat in den frühen Sechzigerjahren angefangen, im ländlichen Queensland für die ’Ndrangheta zu arbeiten « , sagte er mit Unbehagen, da aller Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet war, dennoch berichtete er tapfer weiter. » Damals machte er hauptsächlich in
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