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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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hatte ich Interesse an einer Zusammenarbeit. Und wie! Ein paar Tage später kam auch schon ein konkretes Angebot. Ich sollte einen offiziellen Remix ihrer kommenden Single Amerika machen. Cool, dachte ich und sagte zu. Am nächsten Tag brachte ein Kurier die Tonspuren des Songs auf DVD vorbei. Ich setzte mich ins Studio, bastelte ein bisschen herum, nannte meine Version Electro Ghetto Remix und knallte die fertige CD 48 Stunden später auf Neffis Schreibtisch. Es war wie ein Quickie in der Mittagspause. Rein, raus, fertig! Im September landete die Single auf Platz 2 in den deutschen Charts. Und wären diese vier Typen von Aventura mit ihrer komischen Ballade Obsesión nicht gewesen, hätte ich meine erste Nummer eins gehabt.
    Ein Jahr später. Wieder fragte Rammstein an. Dieses Mal wollten sie ein richtiges Feature mit mir aufnehmen. Ich war zwar immer noch ein bisschen angefressen, weil sie mir nie persönlich gesagt hatten, ob ihnen mein Remix gefallen hatte oder nicht, aber da er ja veröffentlicht wurde, ging ich davon aus, dass sie ihn cool fanden. Stolz erzählte ich D-Bo und meinen anderen Kumpels von der neuen Anfrage, aber sie waren wenig beeindruckt. Das war schon immer so. Egal, mit wem ich chillte, ich war immer der Einzige, der Rammstein cool fand. Auch als ich früher noch mit Ilan und DJ Desue abhing, verdrehten die immer die Augen, wenn ich mit meinen, in ihren Augen, Opfer-CDs ankam. Die hatten alle keine Ahnung.
    Ich sagte zu und traf mich mit den Jungs in einem Biergarten, um alles zu besprechen.
    Sofort waren wir auf einer Wellenlänge. Till, der Sänger von Rammstein, erzählte mir zur Begrüßung sofort, dass er mich und meine Musik richtig cool fände und dass er meinen Electro Ghetto Remix von Amerika damals übelst gefeiert hätte. Er entschuldigte sich auch dafür, dass er sich nie persönlich bei mir bedankt hätte. Das fand ich schon cool. Alles war wieder gut.
    Wir verabredeten uns einige Tage später für die Aufnahme in Richards Wohnung irgendwo in Berlin. Richard spielte die Gitarre bei Rammstein und ich war total gespannt, wie er so wohnte, immerhin waren sie mit über zwölf Millionen verkaufter Platten die international erfolgreichste deutschsprachige Band aller Zeiten. Die Jungs waren allesamt verdammte Multimillionäre. Als ich Richards Wohnung betrat, war ich dann aber doch etwas überrascht. Sie war zwar relativ groß, aber noch nicht wirklich eingerichtet. Überall standen Kisten und Koffer herum, alles war etwas chaotisch und es sah so aus, als wäre Richard gerade erst eingezogen. Das gefiel mir. Es erinnerte mich an meine eigene Wohnung.
    »Gerade eingezogen, wa?«, meinte ich.
    »Nö, wieso?«, guckte Richard verwundert. »Ich wohne hier schon eine ganze Weile.«
    Uups.
    Richard hatte in einem der Zimmer ein kleines Studio eingerichtet. Sagen wir so, es fügte sich perfekt ins Bild der restlichen Wohnung ein. Wir hatten im Vorfeld vereinbart, dass ich zwei Strophen einrappen würde. Die Drums hatte ich vorher schon in meinem Studio programmiert, also würde die ganze Aufnahme-Session nicht länger als zwei Stunden dauern. Dachte ich jedenfalls. Ich schaute mich im Studio um und suchte die Gesangskabine.
    »Ähh, Richard«, sagte ich und drehte mich einmal um die eigene Achse. »Wo steht denn das Mikrofon?«
    »Hinter dir«, antwortete er, ohne sich zu mir umzudrehen, während die Rechner hochfuhren.
    Dann erst fiel mir das Kabel auf, das vom Studio raus durch den Gang in ein anderes Zimmer führte. Ich öffnete die Tür und Tatsache, im Scheißhaus stand das Mikrofon. Unglaublich! Wenn das mal nicht der Inbegriff der Atzigkeit ist. Ein Einstand ganz nach meinem Ge-schmack. Hehe.
    Eine halbe Stunde später ging es los und ich nahm die erste Strophe auf. Einmal, zweimal, zehnmal. Für mich klang schon der erste Take sehr gut, aber Richard wollte auf Nummer sicher gehen und alles so oft wie möglich aufnehmen. Mir ging das, ehrlich gesagt, ein bisschen auf den Sack, aber ich war ja nur Gast im Hause Rammstein und musste mich schließlich nach deren Arbeitsweise richten. Irgendwann stürzte noch Richards Rechner ab. Fuck! Die Aufnahmen dauerten entsprechend den ganzen Tag. Na ja, wie gesagt, es war alles ein bisschen chaotisch. Ich hatte mir die Zusammenarbeit mit der erfolgreichsten deutschen Rockband schon ein bisschen anders vorgestellt, aber auf der anderen Seite, so war halt Berlin: Immer ein bisschen abgefuckt, aber immer cool!
    Unser Song sollte eigentlich als Bonustrack

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