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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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Ghetto und erleb mich privat,
    du Esel, vergrab dich und deine schäbigen Parts,
    du machst Faxen wie ein Affe, doch ich nehm dich nicht wahr.
    Ich bin verwundet und all ihr Tunten werdet verarscht (…)
    Ich dachte eigentlich, damit wäre alles tutti, aber plötzlich meinte jeder Idiot, jeder zweitklassige Politiker, seinen Senf dazugeben zu müssen. Ganz ehrlich: Wenn sich Leute in mein Leben einmischen, die davon absolut keine Ahnung haben, macht mich das wahnsinnig. Vor allem, wenn sie in einer Position sind, in der ich darauf reagieren muss. Aber okay, ich stellte mich der Sache. Was konnte ich schon dafür, dass man einen Typen, den man nicht leiden konnte, im täglichen Sprachgebrauch eben Tunte nennt? Ich hätte auch Opfer, Spast, Schwuchtel oder Vollidiot sagen können. Der Begriff war ja sowieso nicht wörtlich zu nehmen. Trotzdem musste ich mich auf einmal für die Sprache einer ganzen Generation rechtfertigen, nur weil die Erwachsenen sie nicht verstanden. Dass sich gewisse Ausdrücke in der Sprache so verankert haben, ist natürlich nicht cool, aber wäre das Wort »Araber« plötzlich ein Schimpfwort, müsste ich das auch akzeptieren. So ist das nun mal. Das Leben ist hart.
    Nachdem die Medien auf den Bushido-ist-schwulenfeindlich-Zug auf-
gesprungen waren und eine riesige Welle machten, fragte ich mich natürlich auch, wieso all diese Leute, die sich auf den Schlips getreten fühlten, nicht einfach mit mir redeten? Ich hatte ja nie ein Problem mit den Schwulen, also könnte man sich doch zusammen an einen Tisch setzen und darüber diskutieren. Mir machten Auseinandersetzungen mit anders denkenden Menschen schon immer am meisten Spaß, weil es in diesen Diskussionen allein darauf ankam, die besten Argumente vorzubringen. Ich habe eine Meinung und dazu stehe ich auch: Schwul zu sein, ist nicht normal. Solange diese Typen aber ihr eigenes Ding durchziehen und mir nicht auf den Sack gehen, können sie von mir aus machen, was sie wollen. Die können sich in den Arsch ficken, bis der Arzt kommt, solange sie mich damit nicht belästigen.
    Meine Plattenfirma organisierte auf meinen Wunsch hin ein Treffen mit zwei Schwulenmagazinen aus Österreich. Wir trafen uns in einem Konferenzraum im Universal-Gebäude. Von beiden Heften kam je ein Vertreter: Paradeschwuchteln, wie sie im Buche stehen. Meine Intention war es wirklich, auf beiden Seiten Vorurteile abzubauen. Wowi, unser Bürgermeister, ist auch cool, obwohl er schwul ist. Das ist aber sein Problem, nicht meins. Hape Kerkeling ist ja auch jemand, den ich übelst feiere. Der bumst halt mit Männern. Na und? Wenn jemand cool ist, ist er cool. Scheißegal, ob man schwarz, rot, gold oder schwul ist.
    Diese Typen machten dann ein Interview, nach dem Motto: Bushido, der schwulenfeindliche Gangster, trifft auf seine ärgsten Gegner! Na ja, Augen zu und durch, dachte ich mir. Am Anfang lief das Gespräch noch ganz okay, aber je länger wir plauderten, desto behinderter wur-
den die Fragen.
    »Bushido, gibt es Männer, die du richtig heiß findest?«
    »Brad Pitt finde ich cool, aber nicht heiß. Er zählt definitiv zu meinen Lieblingsschauspielern«, antwortete ich.
    »Welchen seiner Filme magst du denn am liebsten?«
    »Er hat viele gute Filme gemacht. Legenden der Leidenschaft finde ich zum Beispiel sehr gut.«
    Die Typen guckten mich total verstört an. Wahrscheinlich dachten sie, ich würde mir nur Filme wie Rambo, Karate-Tiger oder Kickboxer reinziehen. Doch dann kam der erste richtige Hammer.
    »Bushido, wenn du Brad Pitt so cool findest, würdest du ihm einen blasen?«
    Äh, wie bitte? Ich wartete kurz, ob noch etwas kam, aber sie meinten diese Frage tatsächlich ernst. Zwei erwachsene Schwuchteln fragten mich, ob ich Brad Pitt einen blasen würde. Was sollte ich auf so einen Schwachsinn antworten? Ich kam mir ein bisschen so vor wie im Zoo. Zwei kleine Flachwichser stehen vor dem Käfig und ärgern den Löwen, aber nur, weil sie wissen, dass die Gitterstäbe sie schützen. Natürlich gab ich ihnen keine Antwort, sondern lächelte sie nur an. Innerlich hätte ich ihnen aber so richtig gern die Fresse poliert. Zum Glück kam Arafat nicht mit zum Interview. Er hätte sie schon nach fünf Minuten aus dem Fenster geworfen.
    Ich merkte, wie sie versuchten, ein Psycho-Spiel mit mir anzufangen, nach dem Motto: Wir suchen jetzt die schwule Seite von Bushido! Egal, worüber wir auch redeten, wir kamen immer wieder auf das Thema Sex zurück. Aber nicht den geilen,

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