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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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wie ein Junge, dann kriegst du auch auf die Fresse wie ein Junge!«, sagte ich und gab ihr eine Schelle. Pääääng. Im nächsten Augenblick kam auch noch eine ihrer Freundinnen mit vollem Gebrüll von der Tanzfläche auf mich zugerannt. Scheiße, noch so eine besoffene Alte, dachte ich und riss zum Schutz meine Ellenbogen nach oben. Sie rannte genau drauf zu und baaaam ging auch sie runter.
    Meine Bar-Bekanntschaft schaute sich das alles an, ohne etwas zu sagen. Sie süffelte nur genüsslich an ihrem Manhattan. Schlechtes Gewissen, weil ich dem Mädchen eine Schelle gegeben habe? Auf keinen Fall. Wie heißt es so schön: Wer Wind sät, wird Sturm ernten! Wer Hurensohn zu mir sagt, oder sonst wie meine Mutter beleidigt, muss auch mit den Konsequenzen klarkommen. Für gewisse Respekt-losigkeiten gibt es leider kein Pardon.
    Okay, es gibt auch Situationen, in denen man einfach nichts machen kann. Als ich während der Von-der-Skyline-zur-Bühne-zurück-Tour im Februar 2007 in Saarbrücken spielte, gab ich dem Radiosender BIG FM vor der Show ein Interview. Das Studio befand sich mitten in der Stadt und war komplett verglast; man konnte von außen also genau sehen, was drinnen passierte. Als ich eintraf, war natürlich die Hölle los. Nach dem Interview standen wir im Innenhof vor unserem Auto: Tommy, mein Bodyguard, Nyze, D-Bo, Chakuza und ich. Zehn Meter weiter blockierten die Fans vor dem Gitter die Ausfahrt. Unter den normalen Fans waren auch ein paar Kanaken, die sich vor ihren Freunden aufspielen und beweisen wollten, wie cool sie seien. Die Sprüche hagelten nur so auf uns ein: »Wir kommen nach Berlin und ficken dich und deine ganze Crew!«, rief ein kleiner Türke, der höchstens 16 war. Es fiel auch das H-Wort.
    Damals, als ich noch mit Fler unterwegs gewesen war, hätte ich die kleinen Mistkäfer einfach umgeboxt. Heute ist das schon schwieriger. Ich habe meiner Crew gegenüber eine gewisse Verantwortung. Insgesamt hängen an mir, wenn ich auf Tour bin, ja bestimmt 40 Arbeitsplätze. Ständig baumelt das berühmt-berüchtigte Damoklesschwert über mir. Mit der Macht und dem Ruhm kommen eben auch Verpflichtungen dazu. Außerdem leben wir in Deutschland; ein Richter wird niemals auf deiner Seite stehen, nur weil jemand zu dir Hurensohn gesagt hat. Das Recht wäre immer bei dem Wichser mit dem gebrochenen Unterkiefer. Und wegen eines einzigen dummen Jungen opfere ich doch nicht meinen Job.
    Nyze und Chakuza hatten sich schon ihre Jacken ausgezogen und waren ready for combat, als ich sie zurückpfiff. Ich wollte vor dem Konzert keinen Stress haben. Ich frage mich in solchen Momenten nur, ob diese Kanaken einfach nur dumm sind oder wirklich nicht wissen, mit wem sie es zu tun haben. Die checken gar nicht, aus welchen Kreisen ich komme und was die Leute, mit denen ich rumhänge, mit kleinen Arschlöchern wie ihnen normalerweise anstellen. Als wir schon im Auto saßen, riefen sie noch: »Bushido, du Verräter. Wir sehen uns in Berlin!«
    Ich fing an zu lachen. Wie immer, wenn ich solche Sprüche höre.
    »Kein Problem«, rief ich zurück. »Kommt einfach vorbei. Café Al Bustan, Katzbachstraße 30, Kreuzberg.«
    Das Mädchen, das ich im Taboo Club geklärt hatte, sagte mir übrigens später, als wir bei ihr im Bett lagen, dass es sie noch geiler gemacht hätte, als sie gesehen hätte, wie ich die beiden Schlampen zu Boden beförderte. War das nicht pervers? Aber ganz ehrlich: Das wiederum machte mich ganz geil. Was für ein abgefuckter Kreislauf!

Das Leben ist hart
    Auf einer Demoversion von Staatsfeind Nr. 1 gab es in dem Song Das Leben ist hart ursprünglich die Textzeile: Ihr Tunten werdet vergast. Als Neffi, mein A&R, das hörte, schlug er die Hände über dem Kopf zusammen. Ich verstand zwar die ganze Aufregung nicht, aber ich hätte auch kein Problem damit gehabt, die Stelle wieder zu ändern. Ich dachte mir sowieso nichts dabei. Aber wenn sich die Leute von Universal wegen eines Wortes so in die Hosen machten, wollte ich mich auch nicht querstellen. Trotzdem bekam der LSVD, der Lesben- und Schwulenverband Deutschlands, irgendwie Wind von dieser Textzeile und kündigte an, mit einer Protestkampagne gegen mich vorzugehen. Wie gesagt, ich hatte mir nie wirklich etwas Böses dabei gedacht. Außerdem hatte ich das Wort vergast auch schon längst durch verarscht ausgetauscht. Wo also war das Problem?

Das Leben ist hart
    (…) Ich liebe meine Fans, denn nur sie verstehn meine Art,
    du hast gewonnen, komm ins

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