Bushido
schmutzigen Hardcore-in-die-Fresse-Bitch-nimm-meinen-Schwanz-in-den-Mund-Sex, sondern diesen ekelhaften Schwulen-Sex. Hatten wir uns nicht ursprünglich getroffen, um Vorurteile abzubauen? Ich hatte eigentlich gehofft, ein paar Probleme aus der Welt schaffen zu können, aber das andere Ufer fand die Frage, wie groß mein Schwanz sei, wesentlich interessanter. Was für Opfer!
»Bushido, du machst doch gern Gruppensex, oder Gangbang, wie du es in deinen Songs immer nennst.«
»Ja, und?«, meinte ich gelangweilt.
»Kann es sein, dass du nur deswegen Gangbang machst, weil du insgeheim auf Männer stehst?«
»Aber ich bumse beim Gangbang ja keine Männer. Ich ficke gemeinsam mit meinen Kumpels andere Frauen. Darin besteht ja wohl ein kleiner Unterschied.«
»Aber ist es nicht so, dass du nur deswegen so analfixiert bist,
weil du in Wirklichkeit während des Geschlechtsaktes an Männer denkst?«
»Seid ihr behindert?«
Die beiden Typen fingen an zu kichern. Wahrscheinlich hatten sie schon die ganze Zeit einen Ständer in der Hose. Es hätte bloß noch gefehlt, dass sie mich fragten, ob ich Lust auf einen spontanen Dreier hätte.
»Das Interview ist jetzt vorbei«, sagte ich.
»Aber wieso denn?«, meinte der eine.
»Ja, wieso denn?«, wiederholte der andere.
»Bist du sein Scheißecho, oder was?«, sagte ich angenervt über meine vergeudete Zeit. »Schaut mal, ihr beiden Eierköpfe. Ich bin hierhergekommen, um euch meine Situation zu erklären, warum ich manche Sachen sage und wie sie zu verstehen sind. Doch ihr wollt, wenn ihr mal ehrlich zu euch selbst seid, überhaupt nichts davon wissen. Euch geht es darum, ob ich Brad Pitt einen blasen würde. Merkt ihr eigentlich nicht, wie armselig das ist?«
Voll erwischt! Ich stand auf, winkte kurz und verließ kommentarlos den Raum. Es machte einfach keinen Sinn.
Das Autogramm auf der Nazi-Glatze
Die Quizfrage des heutigen Tages lautet: Wer ist der bessere Fan? Antwort a), der 20-jährige Hip-Hopper mit Baggy-Jeans und Rucksack, der sich für besonders »real« hält, Antwort b), das 14-jährige Mädchen, das noch Essensreste in der Zahnspange hat, oder Antwort c), der 35-jährige superschwule Creative Director einer Werbeagentur, der sich in der Mittagspause eine Line Koks auf dem Klo zieht?
Alles Blödsinn. Ich behandle alle gleich, solange man respektiert, wofür ich stehe. Niemals würde ich auf die Idee kommen, Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Gesinnung oder Religion von meinen Konzerten zu verweisen – außer sie zetteln eine Schlägerei an oder so was in der Art. Ganz ehrlich: Ich würde selbst meinen besten Kumpel nach Hause schicken, bekäme ich mit, wie er auf einem meiner Konzerte unschuldige Leute anpöbelt. Generell ist Gewalt auf meinen Konzerten absolut tabu. Wäre ich ein Bulle, würde ich jetzt wahrscheinlich das Wort Null-Toleranz benutzen. Das glaubt ihr nicht? Dann lasst mich euch folgende kurze Geschichte erzählen:
Während meiner Von-der-Skyline-zur-Bühne-zurück-Tour spielte ich ein Konzert im Mannheimer Rosengarten. Ich stand wie immer auf der Bühne, zog meine Show durch und beobachtete, wie sich in der vierten oder fünften Reihe eine kleine Schlägerei anbahnte. Einen Moment später sah ich, wie ein Typ einem kleinen Mädchen von hinten auf den Kopf schlug. Sofort unterbrach ich das Konzert und ließ den Idioten von meiner Security rauswerfen. 3500 Fans begleiteten seinen Abgang mit lautstarken Raus-mit-dir-du-Hurensohn-Sprechchören. Ich bin zwar nicht Robin Hood, der sich für die Armen dieser Welt einsetzt, aber solche Ungerechtigkeiten dulde ich nicht, schon gar nicht auf meinen eigenen Konzerten.
Lange Zeit hat man mir ja auch vorgeworfen, dass ich rechtsradikal sei. Als ich dann auf einem Konzert in Chemnitz vier offensichtliche Nazis nicht rausschmeißen ließ, sondern einem von ihnen sogar ein Autogramm auf seine Glatze schrieb, war das Geschrei der Medien groß. Das Foto von mir und den Glatzen wanderte durch die ganze Presse und alle sagten denselben Unsinn. Nach dem Motto: »Bushido, wie kannst du das machen? Das sind doch die Bösen! Wie kannst du denen auch noch ein Autogramm geben?«
Ich sehe das etwas anders. Diese vier Nazis kamen auf mein Konzert und schafften es, für zweieinhalb Stunden ihren Ausländerhass zu vergessen. Sie standen friedlich zwischen Türken, Schwarzen, Deutschen, Albanern und Arabern, wahrscheinlich war irgendwo auch noch ein Jude darunter, und feierten. Ich hatte es also geschafft, wenn auch nur
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