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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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auch stimmte, sonderbarerweise. Er schrieb auf einen Zettel: Opa geistig noch fit? Nur Sprachzentrum gestört? Hoffen konnte man ja. Der Zettel kam ebenfalls an den Blumentopf. Er drehte den Topf weiter, damit Harm auch diesen Gedanken aufnehmen konnte.
    Sein Chef nippte am Tee, eine ganze Weile. Dann sagte er: »Gott ja, rede mit seinem Arzt. Aber vor allem besorgst du dir die Adressen von diesen Lieferanten.«
    Boris kam leider doch nicht, und um halb acht, nach einemphantastischen Essen am Hafen in den Schönen Aussichten, fuhr Elias erneut nach Neermoor. Die Hundertschaft und der Hundetrupp waren wieder abgezogen, der Bauernhof lag in abendlicher Stille. Kein Mensch war zu sehen. Elias ging um das Gebäude herum zum Altenteilhäuschen und klopfte bei Oma Inse an der Dielentür. Sie hatte sich eine Schürze umgebunden und briet gerade Kartoffeln für Opa Bartel, der in der Stube lag und fernsah, was er eigentlich den ganzen Tag machte. Er konnte ja nicht weg.
    Elias trat zu ihm ans Bett. Die Stube hatte drei Fensterchen, die in den Garten und auf den dahinter liegenden Hof zeigten. Opa Bartel konnte also Tulpen, Narzissen, Spatzen und, wenn er den Kopf ein bisschen drehte, die Hausbewohner beobachten. Einen kleinen Hühnerstall hatte er auch im Blickfeld. Als Elias den Bretterverschlag bemerkte, bekam seine gute Stimmung einen Dämpfer. King Kong, das verdammte Vieh, konnte ihn nicht leiden – egal, was Olly sagte. Als sie das Biest vor dem Zubettgehen losgebunden hatte, war es sofort wieder auf ihn zugeschossen. Aber das spielte jetzt keine Rolle.
    Er wandte sich zum Bett, das mit seiner modernen, funktionalen Buchenoptik nicht so recht zu dem Bauernschrank, der Fransenlampe und dem Ohrensessel passen wollte – da hatte man wohl Kompromisse eingehen müssen. Ein bewegliches Seitengitter sorgte dafür, dass Opa Bartel nicht hinausfiel, und ein Bettgalgen, der über dem Kopfende baumelte, gab ihm die Möglichkeit, sich aufzurichten.
    »Moin«, grüßte Elias und zog sich einen Schemel heran. Er wartete darauf, dass der Kranke sich ihm zuwandte, aber Opa Bartel starrte weiter auf den Fernseher. Gerade begann ein Tatort . Die Augen, die Beine, die über das nasse Pflaster flitzten – so wie man es kannte.
    »Ich würde Sie gern was fragen«, sagte Elias.
    Keine Reaktion.
    »Wegen Steffi.«
    Keine Reaktion.
    »Die ist verschwunden.«
    Keine Reaktion.
    Elias verrückte seinen Schemel ein Stück und lehnte sich darauf so weit zurück, dass er in etwa demselben Winkel wie Opa Bartel aus den Fenstern guckte. Man musste sich schließlich Gewissheit verschaffen, was der alte Mann sehen konnte, während er den Tag verbummelte. Doch die Position erwies sich als verzwickt. Elias hing mit dem linken Arm am Kopfteil des Bettes und stützte sich mit der rechten Hand auf den Dielenboden der Schlafkammer. Wacklige Angelegenheit.
    Opa Bartel lachte.
    »Haben Sie gelacht?«, fragte Elias und richtete sich wieder auf. Nee, wahrscheinlich doch nicht. Opa Bartel beobachtete, wie auf dem Bildschirm gerade jemand einen Gewehrlauf aus einem Autofenster schob. Elias brachte sich noch einmal in die Schemelposition und behielt Opa Bartel dabei im Auge, aber er lachte wirklich nicht.
    »Was machen Sie denn da?«, fragte Oma Inse, die den Teller mit den Bratkartoffeln hereintrug.
    »Ermittlungsarbeit«, erklärte Elias und stand auf, damit die Oma das Essenstablett auf dem Schemel abstellen konnte.
    Eine rötlich gefärbte Katze strich um seine Beine, als er das Altenteilhäuschen verließ. Er nahm nicht den gepflasterten Weg, der vom Häuschen zur Straße führte, sondern ging stattdessen durch den Garten in den Innenhof und von dort zum Haupthaus. So hatte er einen Einblick in die Zimmer, die der jüngere Teil der Familie bewohnte. Er entdeckte Bärbel, die mit dem Rücken zu ihm auf einem Sofa saß und ebenfalls zum Fernseher starrte. Von Boris war nichts zu sehen, denn in seinem Zimmer war das Rollo heruntergelassen.
    Elias klopfte an die dunkelgrüne Eingangstür und öffnete sie, als sich niemand rührte. Aha. Offenbar schien jedermann ungesehen ins Haus zu kommen – das musste man sich merken, wegen des buckligen Männleins. Im Flur war es schon düster, weil er auf der Ostseite des Hauses lag, und Elias schlug mit dem Knie gegen etwas, das sich als bemalte Milchkanne herausstellte, in der die hauseigenen Regenschirme standen.
    Er öffnete die Wohnzimmertür. Bärbel, die in einem unförmigen Jogginganzug auf dem Sofa kauerte, weinte

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