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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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Vielleicht am Bach.« Oma Inse griff nach dem Wasserkessel, so automatisch wie ein Junkie nach der Nadel. »Ein Tee?«
    Elias lehnte ab und erklärte ihr, dass Boris nach Leer kommen müsse. Irgendwann am Nachmittag. Die Uhrzeit war ihm egal. Er kritzelte Oma Inse seinen Namen und sicherheitshalber auch die Adresse der PI – Georgstraße irgendwas – auf einen Serviettenrand.
    In ihrem Büro saß Harm auf der Kante des Schreibtisches und telefonierte. Er sah nicht besonders glücklich aus. »Macht die Presse Stress?«, fragte Elias.
    Harm schüttelte den Kopf und sprach weiter ins Smartphone. Er sagte vor allem »Ja« und »Nein«. Und einmal: »So ’n Schiet aver ok!« Als er fertig war, meinte er: »Quatsch. Was glaubst du denn? Unsere Journalisten sind doch nicht bescheuert. Hier gibt’s keinen Pressestress. Denen ist klar, dass wir tun, was wir können.«
    »Ja, aber wir haben’s über Ostern ganz schön verbockt«, wandte Elias ein.
    Harm nahm grimmig wieder auf seinem Schreibtischstuhl Platz. »Wie weit bist du mit Boris?«
    »Der stromert rum.«
    »Hör mal …«
    »Aber heute Nachmittag ist er hier. Hoffe ich.«
    »In Ordnung, nur … was ich sagen will: Du kannst unsere Büros nicht mit Zetteln zupflastern.« Er zeigte mit genervter Geste auf die gelben Papierchen, die die Kante seines Schreibtischs säumten. »Elias, das ist erst mal sowieso idiotisch, weil wir nämlich miteinander reden können. Wir hocken hier Zimmer an Zimmer wie die Spatzen auf der Leitung. Und zwischenmenschlich ist das auch ein bescheuertes Signal. Du legst den Kollegen Zettel hin, als würdest du denken, die sind zu blöd, um zu wissen, was sie zu tun haben. Die spucken Gift und Galle!«
    Elias nickte. Er hatte sich so was schon gedacht. In Hannover hatte es auch gedauert, bis man sich mit seinem System anfreunden konnte.
    »Profiler finden sie sowieso beknackt.«
    »Ich bin Fallanalytiker.«
    »Ja, die auch.« Harm holte sich ein Salamibrötchen aus einer Tupperdose. Er kaute, während Elias sich im Internet Adressen von biologischen Futtermittellieferanten auf den Schirm holte. Viele gab’s davon nicht. Elias bekam ungefähr fünf ans Smartphone, und die fanden es ganz schön sonderbar, dass man glaubte, sie würden über Ostern arbeiten. Da hatte man doch anderes vor, oder?
    »Gitta Coordes ist überlastet«, mischte sich Harm in sein Telefongespräch. »Der Hof, der bettlägerige Papa, die verrückte Schwester, die Nichte im Rollstuhl … Da kann man schon mal durchdrehen.«
    Hm, das hatte Olly ja auch schon gemeint. Elias verabschiedete sich von dem Lieferanten, der ihm gerade was vom Gämsenbeobachten in den Pyrenäen vorschwärmte, und sagte: »Das gefällt mir nicht.«
    »Denkst du etwa, mir? Ich finde es auch prima, wie sie sich kümmert. Aber da hilft nix. Wir ermitteln nur. Die Urteile fällen die Gerichte. Also pass auf: Du fährst nach Neermoor und holst dir die Adressen der angeblichen Lieferanten. Wir knacken ihr Alibi … und wumm.«
    »Was ist mit dem buckligen Männlein?«, fragte Elias.
    »Mensch, mach mich tot!«
    »Bärbel sagt, sie hat den Buckel gar nicht gesehen.«
    »Wie erhellend!«
    Auf Elias’ Schreibtisch lag ein Wust zusammengeknüllter Haftklebenotizen, den ein Kollege wohl dort abgeladen hatte. Harm sammelte die Zettel ab, die auf seinem Bildschirmrand, der Untertasse und dem Rahmen vom Foto seiner Freundin hingen, und warf sie zu den anderen.
    Elias zog sich die zerknüllten Notizen heran, strich eine nach der anderen glatt und pappte sie an einen Blumentopf. Einige musste er mit einem Klebestreifen zusätzlich fixieren. Schließlich drehte er den Blumentopf so, dass sein Chef alles lesen konnte.
    Harm beobachtete ihn. Als Elias fertig war, stand er auf und goss sich einen Tee ein. Dann setzte er sich wieder. »Also gut – reden wir jetzt mal von Mensch zu Mensch. Ist was zwischen uns verkehrt, Kollege? Gibt es atmosphärische Störungen? Sollten wir was klären?«
    »Nö«, sagte Elias. »Weißt du, was ich mich frag? Wie viel der Opa in seinem Bett wohl mitkriegen mag. Bettlägerig heißt ja nicht taub oder blind.«
    »Hast du vielleicht einen Groll auf die Leeraner PI , weil man dich strafversetzt hat?«
    »Andererseits hatte Opa Bartel einen Schlaganfall. Man müsste mal sehen, wo der reingehauen hat. Das Hirn hat ja viele Regionen.«
    »Reinert ist bei ihm gewesen. Der Mann ist komplett jenseits von Gut und Böse.«
    »Ich hab keinen Groll, überhaupt nicht«, sagte Elias, was inzwischen

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