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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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schon am Donnerstagabend gemerkt hatte, wes Geistes Kind ihr Galgenvogel war, und ob sie dann total frustriert nach Hause gefahren war und Steffi, ihren Klotz am Bein … was auch immer sie getan haben könnte. Anschließend war sie nach Bremen zurückgekehrt, weil ihr plötzlich klar geworden war, dass sie ein Alibi brauchte … Wenn Menschen in Bedrängnis kamen, handelten sie ja so.
    Erst dann machte er sich an die Formulare. Er suchte sich das mit der Bezeichnung Vernehmung eines Zeugen herausund trug unter Angaben zur Person den Namen von Dr. van Breucheling ein. Den Vornamen wusste er nicht, würde er aber sicher gleich per Internet herausfinden. Den Geburtsnamen … Manchmal übernahmen Männer nach der Heirat den Namen ihrer Frau. Hatte van Breucheling vielleicht bei seiner Geburt anders geheißen? Ähnlich unglücklich wie der Galgenvogel? Das wäre ein Grund, sich später an den Namen der Ehefrau zu halten. Aber gab es die überhaupt? Das hätte er den Arzt fragen sollen, als er ihn aufsuchte. Nur hätte der ihm dann wohl kaum noch die Krankenakten über den Schreibtisch geschoben. Elias hatte die Formulare schon wieder richtig satt.
    Er klickte auf die zweite Seite und notierte als Ergebnis der Vernehmung die Bezeichnungen der Medikamente, die die Familienmitglieder einnahmen. Dann druckte er beide Seiten aus und legte sie auf Harms Tisch. Dabei fiel ihm ein, dass Gitta – falls sie wirklich in der Nacht, in der Steffi verschwunden war, betrunken von Bremen nach Neermoor gefahren war – geblitzt oder angehalten worden sein könnte. Nicht sehr wahrscheinlich, aber immerhin. Er schrieb eine entsprechende Notiz für Reinert, weil der erstklassig mit den Kollegen auf den anderen Dienststellen verdrahtet war und die Sache sicher mit einem einzigen Anruf klären konnte. Reinert war allerdings nicht da – also legte er ihm den Zettel auf den Schreibtisch.
    Am Ende des Tages fuhr er wie immer zu Olly. Er aß mit ihr zusammen kalte Pizza und streute dem angeketteten King Kong Körner aus, weil Olly das für hilfreich hielt, damit sich ihr Verhältnis zueinander besserte. Danach ging er zu Bett und schlief den Schlaf des Gerechten.
    Während er schlummerte, wurden Oma Inses Katze und sieben von ihren Hühnern an die Wand des Hühnerstalls genagelt.
    »Eine Katze?«, fragte Olly, die in ihrem Auto sofort von der Staatsanwaltschaft rübergesaust kam, als die Neuigkeit aus Neermoor sie erreichte.
    »Und sieben Hühner – eine verdammte Schweinerei!«, erwiderte Harm, noch immer wie benommen von der Neuigkeit. Sie hatten sich im Konferenzraum eingefunden wie die Passagiere eines sinkenden Schiffes auf dem Oberdeck. Obwohl Harm wahnsinnig aufgebracht war, funktionierte er professionell. Er hatte einen Beamer organisiert, damit sie alle das Bild vor Augen hatten. Jeder sollte sich einen eigenen Eindruck verschaffen. »Schön, dass du rübergekommen bist«, sagte er zu Olly.
    »Und wie nett, dass Sie mich dabeihaben wollen, Herr Kriminalhauptkommissar«, erwiderte Olly honigsüß. »Darf ich mir was wünschen? Vielleicht, dass ich immer noch die Leitung über dieses Ermittlungsverfahren habe?«
    »Das und alles andere, Frau Staatsanwältin«, sagte Harm und grinste mit rotem Kopf. Er wusste, wann er sich vergaloppiert hatte. Deshalb kam er ja meistens mit allen gut klar.
    Wenig später standen sie auf dem Neermoorer Hof. Die Spurensicherung war schon am Werk, die hatte Harm gleich als Erstes auf die Reise geschickt, und deshalb war der Tatort durch ein rotes Flatterband abgesperrt. Das übrige Team musste sich die Scheußlichkeit aus einiger Entfernung ansehen, was Elias ganz recht war. Einen empfindlichen Magen wird man ja nicht los.
    Es war also so: Irgendjemand hatte die Katze von Oma Inse, die rötliche, die jetzt aber wegen des geronnenen Blutes fast schwarz aussah, mit einem rostigen Riesennagel durch den Hals an die Wand vom Hühnerstall genagelt. Ob sie da noch gelebt hatte … keine Ahnung. Außerdem hatte es sechs Hennen und den hofeigenen Hahn erwischt. Alle durch den Hals an die Wand. Blutige Rinnsale an der Wand und eingetrocknete Pfützen auf dem Boden kündeten vom Ausgang des Dramas.
    Elias hob seine Digitalkamera, zoomte die Kadaver heran und begann Fotos zu schießen. Auch eines von Gitta, die kreidebleich in einer Hofecke stand und lautlos Worte murmelte. Und von Bärbel, die ebenfalls kreidebleich war, aber grimmig die Lippen zusammenpresste.
    »Wo ist denn eigentlich Boris?«, fragte er Harm, der

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