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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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sich gerade mit dem Chef der Spurensicherung unterhalten hatte.
    »Keine Ahnung.« Sein Chef war auf dem Weg zu den Journalisten, die sich wie durch Zauberhand auf dem Hof eingefunden hatten und ebenfalls fotografierten. Klar, dass ihm das nicht gefiel. Wenn man die ließ, latschten sie über sämtliche Spuren. Elias ging ums Haus herum zur Altenteilwohnung, um nach Oma Inse und Opa Bartel zu schauen.
    Oma Inse formte gerade mit nassen Händen Klöße. Dafür hatte er Verständnis. Wenn die Welt aus den Fugen geht, ist es gut, auf Bewährtes zurückzugreifen, sich zu erden, würde Olly sagen. Die Klöße würden allerdings salziger als sonst werden, denn Oma Inses Tränen tropften in den Teig.
    Elias begrüßte sie und ging weiter zu Opa Bartel. Der lag in seinem Bett und sah fern. Ganz leer im Kopf konnte er aber doch nicht sein, denn auch in seinen Augen standen Tränen, obwohl im Fernseher Two and a Half Men lief. Aus seiner Nase rann der Schnodder.
    Elias räusperte sich, zog dann eine Packung Taschentücher aus der Hosentasche und putzte dem alten Mann die Nase. Das Tuch entsorgte er in einem Abfalleimer neben dem Bett. »Sie werden eine neue Katze brauchen«, sagte er, um zu testen, wie weit Opa Bartel etwas von den Ereignissen draußen mitbekommen hatte. Opa Bartel schaute sich an, wie Charlie Sheen seinem Neffen die Welt erklärte, und schwieg. Elias putzte ihm noch einmal seine Nase und gab dann ein weiteres Taschentuch an Oma Inse ab, die ins Zimmer kam und sich in den Ohrensessel setzte. »Schlimm«, sagte er.
    Oma Inse wischte sich mit der runzligen Hand übers Gesicht. »Warum ausgerechnet Murmeli? Es ist so grausam.« Murmeli hatte die Katze geheißen, weil sie so murmelige Augen gehabt hatte, erklärte sie. Und immer anschmiegsam, gar nicht katzenartig. Der Hahn hatte auch einen Namen gehabt. Kurt. Kurt war schon alt gewesen, hatte seit zwölf Jahren auf dem Hof gelebt, fast so lang wie Steffi. Oma Inse hatte es nie übers Herz gebracht, ihn zu schlachten. Vielleicht weil er so an Murmeli hing und die an ihm, erstaunlicherweise. Tierfreundschaft. Gab es eigentlich gar nicht, aber zwischen Murmeli und Kurt doch. Der stand fast mehr auf das Kätzchen als auf seine Hennen. Wenn sie den Kurt geschlachtet hätte, was hätte Murmeli denn dann von Oma Inse gedacht, nicht wahr?
    Elias überlegte, ob er etwas Tröstendes sagen sollte, dass die beiden sich freuen würden, nun gemeinsam im Tierhimmel zu sein, aber das kam ihm dann doch zu idiotisch vor. Stattdessen nahm er seine Kamera und machte ein Foto von Opa Bartel und dann eines von Oma Inse, die verlegen und traurig abwinkte.
    Hedda kam herein, in einem dünnen, karierten Sommermantel, der sie wie ein Zelt umgab und ihr etwas Mütterliches verlieh. »Ach, Elias! Du hast schon mit den Herrschaften gesprochen?«
    Er nickte, und sie wandte sich an Oma Inse: »Gibt es noch irgendetwas, das Sie uns zu dem da draußen sagen könnten, also was von Belang?«
    Oma Inse nahm wohl an, dass Murmelis Freundschaft mit Kurt belanglos sei, denn sie schüttelte den Kopf. Und nachdem sie erklärt hatte, dass sie in der Nacht nichts Auffälliges wahrgenommen habe, und nachdem sie auch noch ihren Geburtsnamen und ihr Geburtsdatum angegeben und Heddas Protokoll unterschrieben hatte, gingen Hedda und Elias wieder zu den anderen.
    »Sie nach dem Geburtsdatum zu fragen, da hätte ich jetzt nicht dran gedacht«, meinte Elias.
    Hedda klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. »Sag mal, auf meinem Tisch liegt so ein gelber Zettel, auf dem steht: Gitta und Galgenvogel – Sympathie? Ist das irgendwie ’ne Botschaft für mich?«
    »Nö, nur ein Gedanke. Der Galgenvogel ist nämlich ein ganz schmieriges …«
    »Arschloch?«, half Hedda aus.
    »So ungefähr. Und da frage ich mich: Würde Gitta wirklich eine Nacht mit ihm verbringen, nachdem sie gemerkt hat, dass der Kerl nur mit ihr in die Kiste will?«
    »War das denn so?«
    »Sonnenklar. Jedenfalls für mich. Aber in Gitta kann ich mich nicht reinfühlen. Einmal überhaupt nicht, und dann auch … Wie man so was empfindet, aus weiblicher Sicht.«
    »Und du glaubst, ich wäre schlauer, was die weibliche Sicht angeht?«
    Elias nickte.
    »Mensch«, sagte Hedda, »verschon mich mit Zetteln, ja?« Sie blieb stehen. Ulf hatte sich zu den Journalisten begeben, die eifrig schrieben, während er ihnen etwas diktierte.
    »Hast du Boris gesehen?«, fragte Elias.
    »Ist das der Lüttje? Nee.« Hedda schüttelte den Kopf über Ulf, der mit einer

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