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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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so?«, wollte Harm von Olly wissen.
    »Besorg ich dir.«
    »Gut.« Harms Blick glitt zu Sven, dem im Schlaf der Unterkiefer runtergeklappt war, was sein harmloses Naturell unterstrich, seinen blitzgescheiten Verstand aber weniger hervorhob. »Ich nehme Elias mit«, beschloss er.
    »Wie hast du dich denn nun so eingelebt?«, fragte Harm, als sie früh am nächsten Morgen von Leer nach Emden düsten. Er hatte nicht die Autobahn gewählt, die schnellste Verbindung, sondern den Weg an der Ems entlang. Regen pladderte gegen die Windschutzscheibe.
    »Prima«, sagte Elias.
    »Hm.« Harm überholte einen Trecker und eine alte Dame, die mit ihrem Rollator die Mitte der Straße belegte, weil sie einer Kuhfladenspur auswich. »Was hast du eigentlich genau gemacht in Bremen, als du im Eisen an der Theke gesessen hast? Nachgedacht?«
    »Die Atmosphäre auf mich wirken lassen.«
    »Und?«
    »Tja, also meine Meinung ist: Wenn du dort am Tresen sitzt und Werder guckst, fährst du nicht mehr nach Ostfriesland. Dann kriechst du ins nächste Bett, und wenn es dem Galgenvogel gehört. Ist natürlich nur mein Gefühl.«
    »Verstehe.« Harm stellte den Scheibenwischer schneller. »Und was wolltest du Hedda sagen, als du ihr den gelben Zettel hingelegt hast: Opa Bartel – Fenster ?«
    »Das ist auch etwas, was mir keine Ruhe lässt. Opa Bartel schaut Tatort .«
    »Und?«
    »Wenn jemand so wirr im Kopf ist, dass er nichts mehr mitkriegt, dann würde man doch denken, dass er sich Tierfilme ansieht oder Nachrichten, also etwas, bei dem man nicht denken muss. Aber Bartel guckt ’nen Krimi. Außerdem lacht er.«
    »Tatsächlich!«
    »Und zwar an den richtigen Stellen. Ich denke, er begreift mehr, als man glaubt. Vielleicht hat er aus dem Fenster gesehen, als Steffi verschwunden ist.«
    »Hast du versucht, mit ihm darüber zu sprechen?«
    »Reagiert er nicht drauf.«
    Sie fuhren am Siel- und Schöpfwerk vorbei, dort, wo der Kanal, in dem die Schubkarre gefunden worden war, in die Ems mündete.
    »Es wäre hilfreicher, wenn du Hedda solche Gedanken erläutern würdest, statt ihr einen Zettel hinzukleben. So von Angesicht zu Angesicht kommt vieles klarer rüber«, sagte Harm.
    Elias nickte. »Ich fürchte, ich bin nicht gut in diesen Kommunikationsgeschichten. Zettel liegen mir mehr.«
    »Hm«, machte Harm und beschleunigte wieder. Wasser spritzte aus den Pfützen. »Du packst das schon, Elias. Pinn dir einfach einen Zettel an deinen Blumentopf, dass du immer, wenn du einen Zettel wo ankleben willst, stattdessen mal rasch ein Wort wechselst.«
    »Kann ich machen.«
    »Und wie war das nun mit diesem Hahn?«
    »Was?« So langsam konnte man das Gefühl bekommen, dass Harm eine Beschwerdeliste abarbeitete.
    »Dein Gesicht. Ulf hat sich ein bisschen über das gewundert, was du zu ihm gesagt hast – über einen Hahn oder so.«
    »Ich hatte eine Auseinandersetzung mit King Kong, mit Ollys Gockel. Mehr war da nicht.«
    »Mit dem Gockel.«
    »Wahrscheinlich hätte ich das ein bisschen ausführlicher erklären sollen«, zeigte Elias Einsicht.
    Harm wich einem Güllewagen aus, der von einer Weide auf die Straße rollte. »Erklären ist eine gute Idee. Ja, erklärenwäre wunderbar«, meinte er, während er einen Gang raufschaltete. »Reden, Elias, ein bisschen Redundanz und gelegentlich ein Tässchen Tee.«
    »Kein Tee«, sagte Elias. Und so verblieben sie, auch weil sie allmählich auf Emden zusteuerten und sich auf Sören van Doom konzentrieren mussten, der dort sein Büro hatte.
    Mit dem Mann war es ein Kreuz. Nichts von wegen Geständnis und Erklärung, wo die arme Steffi abgeblieben war, wie sie gehofft hatten. Stattdessen ein Frontalangriff auf Gitta. Die habe sie ja nicht mehr alle, mit ihrem Ökoscheiß, mit dem sie kaum über die Runden komme. Und dass er ihr ein Angebot gemacht habe, wirklich großzügig, von Ostfriese zu Ostfriese, und ein Jammer, dass sie nicht kapiert habe, wie er ihr damit entgegenkommen sei. Und die Schubkarre …
    »Natürlich hab ich den Verlust nicht gemeldet«, sagte Sören. »Einmal, weil ich gar nicht gemerkt habe, dass sie weg ist, ich hock ja nicht ständig auf meinem Hof und beackere den Boden und so. Und zum andern … Wenn’s mir aufgefallen wäre, hätte ich sofort vermutet, dass Gitta dahintersteckt. Die versucht doch die ganze Zeit, mir mit kleinen Gemeinheiten das Leben schwer zu machen!«
    »Ein entführtes Kind ist keine Kleinigkeit«, sagte Harm.
    »Und? Was hab ich damit zu tun?« Sören war ein Kerl wie

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