Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
Vom Netzwerk:
eine Mauer.«
    Ulf begann über die Lage der ostfriesischen Bauern im Kontext der Weltwirtschaft zu schwadronieren, was aber niemanden interessierte, weshalb ihm auch keiner zuhörte. Und dann sagte Sven: »Apropos Weltwirtschaft – wisst ihr, warum die Ostfriesen keine U -Boot-Flotte mehr haben?« Blick in die Runde. »Die ist ihnen am Tag der offenen Tür verloren gegangen. Hahaha …«
    »Also weißt du!«, rief Ulf empört in den Raum und wollte deutlich machen, was er als »Wir für Ostfriesland«-Kassenwart von Witzbolden wie Sven hielt, am liebsten handgreiflich. Sven, übernächtigt von seinen drei Schreihälsen, sah triumphierend in die Runde.
    Aber in diesem Moment piepste Harms Smartphone. Er klemmte es zwischen Ohr und Schulter, und während er zuhörte und genervt die Handflächen ausstreckte – eine gegen Sven und eine gegen Ulf –, entglitten ihm die Gesichtszüge. Er sagte laut: »Scheiße!«, steckte das Smartphone ein, wollte, dass sich, verdammt noch mal, alle wieder hinsetzten, und erklärte ihnen die Sache mit der Schubkarre.
    Da schluckten sie erst mal.
    Man hatte die Karre im Uferbereich des Sauteler Kanals entdeckt. Gefunden hatte sie der pensionierte Besitzer eines Ferienhauses, das auf den Namen Angelikagetauft war und ein Stück nördlich vom Kanal an ein Feld grenzte.
    Der Pensionär war einer von den Naturmenschen, die im Winter ein Loch ins Eis schlagen und ohne Badehose ins angefrorene Wasser hüpfen, und er hatte auch den Aprilmorgen für ein Bad genutzt, obwohl ihn das bei einer Wassertemperatur von wohligen zehn Grad schon fast anödete. Aber dann war er auf etwas getreten, hatte sich eine klaffende Wunde am Fuß zugezogen und, nachdem er den Unrat wütend geborgen hatte, entdeckt, dass es sich um eine Schubkarre handelte. Zwischen dem Griff und der Wanne der Karre war eine Strickjacke eingeklemmt gewesen, und diese Jacke gehörte zur Kleidung der vermissten Steffi. Das wusste er, weil er die Jacke herausgerissen und voller böser Ahnung zu Gitta getragen hatte. Harm hatte sie, während ihn der Jackenfinder informierte, im Hintergrund kreischen hören, wo sie verlangte, dass man Sören van Doom festnahm.
    Elias bekam den Auftrag, die Staatsanwaltschaft und die Spurensicherung zu informieren. Der Rest der Truppe machte sich auf den Weg nach Neermoor, um zu verhindern, dass der Nacktbader, der Depp, noch weitere Spuren vernichtete und dass Gitta Sören an die Kehle fuhr. Denn der war offenbar der Besitzer der Schubkarre, was sich beweisen ließ, weil er sein Eigentum mit einem metallenen Namensschild an einem der Griffe kenntlich gemacht hatte.
    »Ist doch idiotisch, wenn man ein Entführungs- oder gar Mordopfer mit einem Ding fortschafft, das sozusagen signiert ist«, meinte Olly, als sie sich kurz vor Mitternacht wieder im Konferenzraum zusammenfanden. »Ich kann mir nicht helfen, das leuchtet mir nicht ein. Der Kerl hätte zumindest die Jacke rausfriemeln können, bevor er die Karre im Kanal versenkte.«
    »Wahrscheinlich hat er sie nicht bemerkt«, meinte Koort-Eike. Und Harm wies zum hundertsten Mal darauf hin, dass man noch gar keine Leiche gefunden habe. Er hoffte wohl immer noch, dass die kleine Steffi lebte, obwohl er Erster Kriminalhauptkommissar war und die Schattenseiten des Lebens aus dem Effeff kannte.
    »Nee, eine Leiche haben wir wirklich nicht, und das ist sonderbar, weil der Kanal keine Strömung besitzt«, meinte Reinert.
    »Aber Gitta hat schon letztens, als es um die angenagelten Tiere ging, Sören van Doom erwähnt, und da ist es komisch, dass sich Steffis Jacke mit seiner Karre im Kanal befindet. Das lässt diesen van Doom ganz schlecht aussehen«, fand Hedda.
    Elias nickte. Entweder van Doom war der Täter, den sie suchten – oder Gitta, die möglicherweise Angst bekommen hatte, weil sie in den Fokus der Ermittlungen geraten war, und ihnen einen anderen Verdächtigen herbeizaubern wollte.
    »Weck doch mal einer den Sven, dass er nach Hause geht und sich hinlegt«, brummelte Olly, denn Sven hatte den Kopf auf den Tisch gelegt und schnarchte und störte damit die Konzentration.
    Aber als Reinert ihn anstieß, wollte er nicht heim, wegen der Drillinge. »Ich hab seit Wochen nicht durchgeschlafen, das hält man nicht aus«, murmelte er. Und war schon wieder weg.
    »Ich werde morgen diesen van Doom vernehmen – ohne Vorankündigung, weil ich sein Gesicht sehen will. Glaubst du, die Jacke in der Schubkarre reicht für einen Haftbefehl aus? Verdunklungsgefahr und

Weitere Kostenlose Bücher