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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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Hauptstraße ganz in der Nähe des Hauses, in dem der Galgenvogel wohnte. Morgens um sechs sei sie zurück gewesen. Da hatte sich die Kuckucksuhr gemeldet, die der Hartmut von einem Onkel aus dem Schwarzwald geerbt hatte.
    »Wahrheit oder Lüge?«, fragte Hedda, als sie in ihrem Auto weiter nach Bremen fuhren, um die Aussage zu überprüfen.
    »Lüge«, tippte Elias.
    Glücklicherweise hatte er unrecht. Im Eisen am Sielwall, nur ein paar Meter von der Wohnung des Galgenvogels entfernt, bestätigte ihnen ein unausgeschlafener Mann mit nacktem Oberkörper und Pyjamahose, dass er sich an die Frau auf dem Foto, das Elias ihm zeigte, erinnern könne. Total besoffen sei sie hereingekommen und habe stundenlang auf die Theke gestarrt und mit den falschen Kommentaren zum Werder-Spiel genervt. Wäre sie ein Mann gewesen, hätte sie sich womöglich eine gefangen.
    »Und wann genau war sie da?«, fragte Hedda.
    »Also irgendwas nach Mitternacht. Die ziehen sich ja keinen Parkschein, wenn sie sich an meine Theke setzen«, sagte Gotthelf – das war der Name des Mannes.
    Elias ließ sich den Platz zeigen, wo Gitta gesessen hatte, ließ sich auf dem Stuhl nieder und starrte ebenfalls auf die Theke.
    »Was machste denn da?«, wollte Hedda wissen.
    »Ich versuche die Stimmung zu erfassen.«
    »Ach ja?« Hedda zündete sich eine Zigarette an, während Gotthelf zu fegen begann.
    »Und?«, fragte Hedda, nachdem sie ihre Zigarette zu Ende geraucht hatte.
    »Was hat sie denn zu dem Werder-Spiel gesagt?«
    »Keine Ahnung«, meinte Gotthelf. »Diesen typischen Weiberkram. Warum zwanzig Männer hinter einem Ball herrennen und so.«
    »Es rennen doch zweiundzwanzig, also dreiundzwanzig mit dem Schiedsrichter, oder?«, fragte Elias.
    Gotthelf nickte, und Hedda erkundigte sich ironisch, ob sie das notieren solle. Sie sah aus, als hätte sie gern wenigstens am Ende des Tages noch ein bisschen frei.
    »Wie war denn nun die Stimmung?«, fragte sie, als sie wieder im Auto saßen und sich auf den Heimweg machten.
    »Deprimierend. Eher so, dass es einen auf dem Boden festnagelt«, meinte Elias. »Ich glaube nicht, dass Gitta noch rüber nach Neermoor ist.«
    »Dann wäre sie also aus dem Schneider, was Steffi angeht?«
    »Wer weiß das schon«, sagte er.
    Hedda setzte ihn, weil es inzwischen schon auf den Abend zuging, direkt bei Olly ab. Das war für sie ein Umweg, aber sie fuhr gern Auto. »Was ist denn das eigentlich zwischen dir und unserer Staatsanwältin?«, fragte sie, als er ausgestiegen war und sich noch einmal zu ihr reinbeugte, um sich zu bedanken.
    »Ich wohn hier halt«, sagte er. »Aber ich zieh bald um.«
    Es war inzwischen sechs Uhr, aber Olly war noch immer nicht zu Hause. Sie hatte keine Nachricht hinterlassen, und so schmierte Elias sich in der kleinen Küche mit dem klapprigen Küchentisch und den gepolsterten Schemeln ein Leberwurstbrot und überlegte, dass er wieder mal einkaufen gehen müsste, denn Olly war nicht sonderlich gut organisiert. Bis auf die Leberwurst war der Kühlschrank leer. Nach dem kargen Mahl stieg er die Treppe hinauf und betrat sein Zimmer.
    Wie hat das Mistvieh die Tür aufgekriegt?, war sein erster Gedanke. Danach dachte er gar nichts mehr, weil er vollauf damit beschäftigt war, zu überleben. King Kong hatte sich in einer Ecke hinter der gelben Kommode versteckt gehalten. Sein Angriff enthielt mehrere Stufen der Eskalation:
    1. frontaler Überraschungsangriff mit einem bösartigen Krähen und Flügelschlagen zum Zwecke der Einschüchterung.
    2. Rückzug auf die geblümte Bettwäsche, wo er provokant etwas Weiß-Gekringeltes aus dem Darm drückte.
    3. Zweiter Frontalangriff, dieses Mal mit körperlicher Attacke, was bedeutete, dass die Krallen quer über Elias’ Gesicht fuhren. (Daran hätte er glatt erblinden können!)
    4. Weiterer Frontalangriff.
    5. Weiterer Frontalangriff.
    Dabei bin ich doch ein Gemütsmensch, zürnte Elias, während er den schlanken Hals unter dem machetenartigen Schnabel zu packen versuchte.
    6. Weiterer Frontalangriff, gepaart mit einem schadenfrohen Kikeriki und Rückzug auf die Gardinenstange.
    Ich bin ein Gemütsmensch, dachte Elias und wischte sich das Blut von der Wange, aber irgendwann ist Schluss. Für einen Moment verwandelte sich seine Zimmerwand in Oma Inses Stallwand, und er konnte nicht behaupten, dass ihm das Bild missfallen hätte. »Komm gagaga …«, lockte er den Vogel mit falscher Freundlichkeit.
    7. Weiterer Frontalangriff.
    Dieses Mal hast du dich geschnitten,

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