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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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keine Passagiere«, klärte Boris ihn auf. »Nur chinesische Spione und Verbrecher. Der Pilot ist auch ein Verbrecher. Ein chinesischer Verbrecher.«
    Gut. Damit konnte auch Franz leben.
    »Jetzt hol das Ding aber runter. Wir müssen uns unterhalten«, sagte Harm, und dieses Mal gab es für Boris kein Entrinnen. Mit der Oma hatten sie auch einen Erziehungsberechtigten an Bord, und so legte Harm los, sobald sie wieder in Oma Inses Küche waren.
    »Was Sören angeht, euren Nachbarn, der angeblich die Schubkarre mit Steffi über den Hof geschoben hat – da hast du gelogen.«
    »Nicht gelogen, ich habe mich geirrt«, stellte Boris klar und hob seine lichten, blauen Kinderaugen zur Oma, die ihm lächelnd über den Kopf strich.
    Harm nahm die Haarspalterei vorerst hin. »Dann erzähl mal genau. Woran erinnerst du dich wirklich?«
    Boris kaute auf der Lippe. So was kannte Elias. Nun sag mal, wie lange du wirklich geübt hast, hatte seine Mutter gern gefragt, wenn er aus dem Musikzimmer in sein Kinderzimmer schlüpfen wollte. Da war ihm nie etwas Glaubwürdiges eingefallen, und wenn einem nichts einfällt, kaut man auf der Lippe, klar. »Hab ich doch schon alles gesagt«, brachte Boris schließlich heraus.
    »Dann wiederhol’s noch mal«, befahl Harm.
    Boris legte los. Er habe gelesen.
    »Was?«
    »Die drei Fragezeichen und der verschollene Pilot «, rutschte es Elias raus, als Boris wieder nur Lippe kaute. »Erzähl mal was vom Inhalt«, fuhr er fort, obwohl er vergessen hatte, das Buch zu lesen. Boris gab eine verwirrende Zusammenfassung, in der von einem Pick-up die Rede war, von einem Hotel und von einem gruseligen Wrack in waberndem Nebel.
    »Schön, schön«, unterbrach ihn Harm. »Was hast du gesehen, als du aus deinem Fenster geschaut hast?«
    »Sören, wie er jemanden mit der Schubkarre weggebracht hat.«
    Harm setzte ein drohendes Gesicht auf. »Sören van Doom war aber gar nicht da in dieser Nacht. Der hat tote Tiere in seine Biogasanlage gefahren.«
    »Echt?«
    »Echt«, sagte Harm.
    Wieder zeigte sich, dass Boris was im Köpfchen hatte. Er überlegte, wie er alles zusammenbringen könne, und erklärte dann: »Ich habe jemanden gesehen, der so ausgesehen hat, als sei es Sören, auch wenn es nicht Sören gewesen ist.«
    »Irgendeine Person«, half Oma Inse aus.
    »Die ihn von der Statur her aber an Sören erinnert hat«, soufflierte Elias.
    »Verdammt«, sagte Harm.
    Boris begann mit seinem Finger die Kringel auf der Wachstuchdecke nachzufahren. Man merkte, wie wenig ihm die Situation behagte. Elias wollte gerade etwas Weiteres zu seinen Gunsten sagen, als er jemanden am Fenster vorbeihuschen sah. Einen Schatten vor der hellen Sonne. Ein buckliges Männlein, fuhr es ihm durch den Kopf. Der Schatten war aber sofort wieder weg, und wahrscheinlich hatte er ihn sich auch nur eingebildet. »War es vielleicht das bucklige Männlein, das du gesehen hast?«, fragte er.
    Boris schüttelte den Kopf.
    »Es ist vernünftiger, wenn wir uns an Gitta halten«, meinte Harm und stand auf.
    »Das geht aber nicht. Die ist doch nach Bremen gefahren«, sagte Boris, und damit trug er am Ende doch noch seinen Teil zu ihrer Ermittlungstätigkeit bei.
    »In einer verfänglichen Situation ertappen und mit der Wahrheit konfrontieren – so hab ich es am liebsten«, sagte Harm, als sie über die Autobahn Richtung Bremen düsten. Aber so rasch kamen sie dann doch nicht zum Galgenvogel, denn mittendrin rief die Staatsanwältin an und wollte wissen, wo sie gerade steckten.
    »Lasst Gitta beiseite«, ordnete sie an, »und kommt rüber nach Wiefelstede. Zur Biogasanlage.« Sie legte auf, ohne ihnen die Möglichkeit zu geben, sich genauer zu erkundigen. So war sie ja, die Olly.
    »Also hat Boris doch diesen Sören van Doom gesehen, in der Nacht, als Steffi verschwunden ist. Dieser Scheißkerl – der kam mir immer zu glatt vor«, fluchte Harm. »Der hat sich das Mädchen gekrallt und es in Wiefelstede abgeladen.« Er nahm mit kreischenden Bremsen die Abfahrt Hude, donnerte auf die Landstraße und hielt mit quietschenden Reifen am Fahrbahnrand, um das Navi einzustellen. »Aber er hat’s nicht wegen des blöden Grundstücks getan, das glaub ich einfach nicht, sondern … keine Ahnung. Vielleicht ist der Kerl pervers. Oder die Kleine hat ihn beobachtet, wie er mit dem Tiermüll zugange war, und sie quäkt rum, dass sie das weitersagt, und er hat sie ruhigstellen wollen, und sie hat nicht gewollt, und … frag mir doch kein Loch in ’n Bauch!« Er

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