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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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begreife ich aber auch nicht, warum er sich auf die Polizeilaufbahn versteifen musste. Sich von jedem betrunkenen Autofahrer anpöbeln lassen!«
    »Introvertiert, ja, das trifft es wohl«, stimmte Olly zu. Sie zupfte an ihrem rechten Ohrläppchen, als wolle sie die Scherben des dreigestrichenen d aus dem Gehörgang schütteln.
    »Sind Sie selbst denn auch bei der Polizei?«, fragte Elias’ Mutter.
    »Nee, ich bin Anwältin.«
    »Wissen Sie, das habe ich gespürt. Im Ernst, Sie strahlen so etwas … Korrektes aus. Man merkt Ihnen an, dass Sie ein beherrschter Mensch sind, der sich durch nichts provozieren lässt.«
    »Das ist die erste Regel für Anwälte: sich nicht provozieren lassen.« Während die Pflegerin hereinkam und Getränke und Kuchenteilchen servierte, plauderte Olly mit ihrer Gastgeberin über Gerichtsprozesse, wobei Elias’ Mutter auf ihre Erfahrungen zugriff, die sie mit der Richterin Salesch im Fernsehen gesammelt hatte. Olly erzählte von einem Prozess, in dem sie die Anklage geführt hatte. Es war um eine Frau gegangen, die ihren Kerl zusammengeschlagen hatte, weil der nicht den Balkonfußboden schrubben wollte. Elias’ Mutter fand ihre harte Haltung richtig. Solche Mannweiber mochte sie nämlich überhaupt nicht. »Haben Sie das Weib für zehn Jahre ins Zuchthaus geschickt?«
    »Na ja …« Olly langweilte ihre Zuhörerin nicht mit den Petitessen der Gerichtsprozessordnung, die ja eher weniger vorsehen, dass eine Staatsanwältin auch das Urteil fällt. »Aber dass du mir noch nie was auf dem Cello vorgespielt hast«, sagte sie zu Elias. »Ich hab ihn nur mal unter der Dusche pfeifen hören.«
    Mutters Augenbrauen flitzten in die Höhe. Über ihr Gesicht ging ein Leuchten. Sie war ja nicht blöd. Dusche … pfeifen …Dass ihr einziger Spross sich mit den Damen schwertat, quälte sie schon lange. »Was pfeift er denn?«
    »Keine Ahnung. Klassisch.«
    »So ist er aufgewachsen!«
    »Dieses Torero-Zeug. Auf in den Kampf …«
    »Dann wohnen Sie also ebenfalls in München?«
    »Gewissermaßen … in der Nähe sozusagen.« Olly wurde knallrot, als sie log.
    Elias’ Mutter blinzelte ihrem Sohn schelmisch zu. »Unter der Dusche! Na, du bist mir ja einer! Übrigens …« Sie steckte eine kandierte Kirsche in den Mund, kaute und schluckte manierlich, bevor sie weitersprach. »… Günther, also Herr Nowotny, geht heute Abend mit mir ins Konzert. Tschaikowsky und ein wenig Chopin. Eine kleine, gediegene Sache, nicht mehr als achtzig Zuhörer. Ich glaube, es findet in einer Burg statt.«
    »Das ist ja prima«, sagte Elias, und dieses Mal brauchte er seine Begeisterung nicht zu heucheln.
    »Du musst jetzt nicht gleich wieder eifersüchtig sein, Junge. Mein Sohn«, Mutter beugte sich zu Olly, »hat da dieses typische Konkurrenzempfinden, das man bei Kindern so oft antrifft.«
    »Jeder Mensch muss sehen, wo er bleibt, gerade als Frau«, fand Olly.
    »Ist das mit Günther Nowotny was Ernstes?«, fragte Elias hoffnungsvoll.
    »Dein Vater ist seit acht Jahren tot. Du musst dich damit abfinden, dass auch deine Mutter noch auf ein spätes Glück hofft.«
    »Klar«, sagte er. »Wohnt er denn auch hier im Heim?« Er sah es schon vor sich – Mutter und Günther, die einander so lieb hatten, dass sie sich völlig selbst genügten und es eher lästig fanden, wenn ein junger Mensch ihnen die Bude einrannte und die kostbare gemeinsame Lebenszeit stahl.
    »Es ist eine Residenz , mein Junge, eine Residenz! Und … nein, er wohnt nicht hier …«
    »Oh!«
    »Aber ganz in der Nähe. In Logabirum.«
    Elias’ Miene heiterte sich wieder auf.
    »Und ich möchte, dass du ihm zumindest höflich begegnest, wenn du ihn triffst, mein Junge, wenigstens das erwarte ich von dir!«
    »Mach ich!«, versprach Elias.
    »Schließlich kann ich dir nicht mein ganzes Leben opfern!«
    Genau.
    »Da vertrau ich auf dich, mein Sohn.«
    Elias strahlte.

Die Zeitung am nächsten Tag titelte: Mord an Steffi vor der Aufklärung? Unterzeile: Mädchen Opfer eines Pädophilen?
    Da war im K 1 erst mal Stunk. Harm wollte wissen, wer derPresse gesteckt habe, wie der intimste Stand der Ermittlungen sei, und versicherte, dass er den Kerl rausschmeißen werde, und zwar achtkantig! Zu seinem Erstaunen meldete sich niemand. Dann sagte Hedda: »Das war einer vom Betrug oder der Jugend, wetten? Oder die Putzfrau. Die haben doch alle zugehört, als du’s durch das Gebäude gebrüllt hast.«
    »Soll also ich jetzt schuld dran sein?«, schnauzte Harm sie mit einem

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