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Butterschmalz zum Fruehstueck

Butterschmalz zum Fruehstueck

Titel: Butterschmalz zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helga Jursch
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Jakarta ist kurz, die Einreiseformalitäten am Flughafen sehr langwierig. Mit meinen kaputten Füßen leide ich. Endlich ist alles überstanden. Aber Jakarta ist nicht Singapur. Dort war alles so schön organisiert und effizient, jeder wusste Bescheid. Hier herrscht Chaos, kein Mensch kann Englisch. Dass ich meine ursprünglichen Flüge verpasst habe, ist persönliches Pech. Meine Tickets nützen mir nichts. Die Menschen sind hilfsbereit, aber sie verstehen mich nicht. Ich bekomme ein neues Ticket zum Umsteigeflughafen Makassar, aber das muss ich bezahlen. Angesichts fehlender Verständigung bleibt mir auch gar nichts anderes übrig. Der zweite Anschlussflug findet mit einer anderen Fluggesellschaft statt. Deren Terminal ist eine Viertelstunde mit Shuttlebus entfernt. Es dauert ewig, bis ich das herausbekomme. Dort komme ich allerdings überhaupt nicht weiter. Am ersten Schalter war eine rudimentäre Verständigung möglich. Hier geht gar nichts. Ich stehe also mit einem Flug nach Makassar auf der Insel Sulawesi da und es wird Zeit, dass ich das Gate für diesen Flug aufsuche.

8. November 2010

Wir lagen vor Makassar …
    Der Start des Fluges nach Makassar lässt auf sich warten. Erst ist das Flugzeug nicht da, dann ist es kaputt. Ich wundere mich, dass sich mein deutscher Reiseveranstalter immer noch nicht bei mir gemeldet hat. Schließlich hat er meine Handynummer. Trotz der exorbitanten Handygebühren rufe ich zu Hause an und lasse mich trösten.
    Um ein Uhr nachts hebt das Flugzeug endlich ab. Ich kann nicht schlafen, mir ist es zu kalt. Um vier Ankunft in Makassar. Auch hier kann kein Mensch Englisch. Ich bin übermüdet und demoralisiert. Lasse mich von einem Taxifahrer in ein Hotel bringen. Er bringt mich in eine ziemlich miese Absteige und behauptet, dass es nichts anderes gäbe. Was macht man übermüdet, demoralisiert und sprachlich abgeschnitten um vier Uhr morgens in so einem Fall? Ich akzeptiere und bereue es sofort. Es ist alles etwas schmierig, das Bettzeug wirkt nicht gerade frisch und der Boden sieht auch so aus, als könne er mal einen Besen vertragen. Es gibt kein Fenster und kein Moskitonetz, dafür aber Schimmelflecken. Und einen Kleinnager, der in aller Seelenruhe irgendwo unter meinem Bett rumknabbert und Köttel macht. Ich mache natürlich kein Auge zu und fliehe, sobald es hell ist.
    Wieder zum Flughafen. Dort gibt es jede Menge Schalter. Ich klappere einen nach dem anderen ab auf der Suche nach einem Flug nach Sorong in Papua. „ Sorong no have today “. Auf diesen knappen Nenner lassen sich meine Kommunikationsversuche in allen mir geläufigen Sprachen plus Händen und Füßen zusammenfassen. Heute geht also garantiert nichts. Und in Deutschland ist es mitten in der Nacht, da kann ich auch nichts erwarten. Ich komme nicht auf meine Insel, davon abgesehen, dass das gebuchte Boot schon weg ist. Extraboote sind unheimlich teuer, und mein Reiseveranstalter stellt sich immer noch tot. Ich bin auf dem Nullpunkt. Und umringt von einem Wölkchen Männern, die mit einem „Madam, want …“ auf mich einreden. Aber höre ich da nicht ein „Madam, do you want …“? Einer, der richtig Englisch kann? Wir fangen an zu reden. Er sagt, ich soll erst mal ins Café, mir ein Frühstück genehmigen. Er hört sich meinen Kummer an und macht Vorschläge. Warum ich nicht einfach in aller Ruhe einen zum zweiten Boot passenden Flug aussuche und mir bis dahin das Torajaland angucke? Das wäre weit besser, als nachher tagelang in Sorong rumzuhängen und auf mein nächstes Boot zu warten. Mir ist klar, dass der Mann ein Mordsgeschäft wittert. Trotzdem erscheint mir sein Vorschlag außerordentlich attraktiv, auch wenn ich dadurch die erste Woche Tauchen verpasse. Wenn ich weiter auf diesem elenden Flughafen warte, verliere ich vielleicht nur eine halbe Woche, aber meine ganzen Nerven.
    Bald steht der Plan: Er wird mich ins Land der Toraja fahren, einem Bergvolk, das einen außergewöhnlichen Todeskult feiert. Zumal morgen dort ein wichtiges Begräbnis stattfindet und Torajabegräbnisse etwas ganz Besonderes sind. Nach dem Torajaland fahren wir nach Senkang , zum Tempeh -See. Dann fliege ich so nach Sorong , dass ich ganz regulär in meine zweite Tauchbasis kann. Er nennt mir seinen Preis. Ich beiße die Zähne zusammen. Aber er verspricht mir, mir sämtliche Probleme abzukaufen. Und was kann mir jetzt Besseres passieren? Jetzt muss ich nur noch mein Plastikkärtchen in den Schlitz stecken und fertig. Aber das

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