Butterschmalz zum Fruehstueck
er ist ja nicht verboten. Doch die Leute sehen überwiegend keinen Vorteil darin. Es ist doch schön, wenn alle an einem Strang ziehen und Gruppenharmonie herrscht. Dafür gibt man gern einen Teil seiner Bedürfnisse auf. Insgesamt hat es mir viel besser gefallen, als ich gedacht hätte. Und was mich persönlich aus den Socken gehauen hat, ist, dass Tokio seit Neuestem die kulinarische Hauptstadt der Welt ist, besser als Paris oder Lyon oder sonst ein Ort in Frankreich. Ausgerechnet Tokio! Wobei mir eine Sache einfällt, die ich bereue: In einem Hirnfach befand sich der Traum, einmal ein Steak vom Kobe-Rind zu essen, jenen Tieren, die täglich massiert und mit Geigenmusik beglückt werden. Tja, und nun bin ich wieder in Deutschland und habe diese Chance verpasst.
Indonesien
- oder Neptun mag mich nicht so richtig
Ich habe ein schwieriges Jahr hinter mir, voller privater und beruflicher Probleme. Das Einzige, was mich aufrechterhält, ist meine geplante Reise. Nach langen Jahren der Abstinenz werde ich wieder meine Tauchsachen herauskramen und zusammen mit einer sachkundigen und ganz sicher netten Gruppe durch die Inselchen von Raja Ampat in West-Papua schippern und die, wie es heißt, sagenhafte Unterwasserwelt erkunden. Doch kurz vorher verschiebt der Veranstalter die Reise. Ich kann jedoch meinen Urlaub aus Arbeitsgründen nicht verschieben. Außerdem bin ich urlaubsreif, um nicht zu sagen überreif. Ich habe schon lange so eine gierige Lust auf schwülheißes Wetter, den Geruch nach exotischen Gewürzen, das Rauschen der Palmen und einiges mehr, was meiner Vorstellung vom Paradies entspricht und einen ziemlichen Kontrast zu meinem Alltag darstellt. Der Reiseveranstalter stellt mir ein neues Programm zusammen, das recht vielversprechend klingt. Zunächst fliege ich nach Raja Ampat . Dort werde ich eine Woche auf der Insel Kri verbringen. Dann kehre ich wieder aufs Festland zurück und begebe mich eine Woche auf die Insel Birie . Ich muss zwischendrin aufs Festland zurück und dort übernachten, weil von dort aus die verschiedenen Boote zu den umliegenden Inselchen starten. Zum Schluss verbringe ich noch eine Woche auf Bali. Die Gruppe und das Schiff werden mir fehlen, aber ansonsten sollten alle Zutaten für einen tollen Urlaub beisammen sein, den ich im November 2010 antrete.
6. November 2010
Feuerwerk aus dem Vulkan
Seit ein paar Wochen spuckt der Vulkan Merapi , es werden größere Ausbrüche vorhergesagt. Ich mache mir Sorgen, obwohl der Reiseveranstalter abwiegelt und behauptet, dass der Vulkan mich nicht beeinträchtigen werde. Dann werde ich auch noch zwei Tage vor Urlaubsantritt krank. Eine heftige Erkältung, mit allem, was dazugehört. Ich fühle mich sehr schwach. Erkältungen sind auf Langstreckenflügen übel, und Tauchen geht gar nicht. Kaum im Flugzeug, begebe ich mich sofort in Schlafposition und bin wohl auch gleich weg. Die Stewardess redet auf mich ein, um mir ein Essen anzudienen. Ich wünschte, sie hätte es gelassen. Ich habe so schön geschlafen!
Meine Schlappheit lässt mich den Flug nach Singapur gut überstehen. Landung in Singapur am späten Nachmittag. Ich suche meinen Anschlussflug nach Jakarta. Aber die Flüge nach Jakarta sind abgesagt, weil der dortige Flughafen wegen des Vulkanausbruches geschlossen ist.
Oh nein!
Doch!
Ein separater Schalter wird für alle Gestrandeten geöffnet. Ich soll mir ein Taxi nehmen und mich ins Hotel Golden Landmarks bringen lassen. Das Hotel soll dann das Taxi zahlen. Singapore Airlines lässt seine Passagiere nicht im (Asche)Regen stehen!
An der Rezeption wird eine Angestellte von allen Seiten und in allen Sprachen von Gästen belagert. Und von Taxifahrern, die ihr Geld wollen. Ich weiß nicht, wie sie es schafft, den Überblick zu behalten. Es ist alles ziemlich gut organisiert. Ich bekomme mein Zimmer und meine Verzehrboni. Im Zimmer weht mir Polarluft entgegen. Damit man sie besser erträgt, liegt eine dicke Steppdecke auf dem Bett. Richtig ausschalten kann man die Klimaanlage nicht.
Im Hotel findet eine große private Feier von Indern statt, die hier eine wichtige Minderheit sind. Ein Restaurant, mehrere Gesellschaftsräume und der Poolbereich sind fürs Publikum gesperrt. Es wird Livemusik gemacht. Traditionelle indische Musik, zwischendrin westliche Evergreens. Etwas laut und nicht gerade mein Geschmack. Alles ist mit Vasen und Torbögen voller künstlicher Blumen geschmückt. Schilder künden davon, dass Prinzessin S... (es klang wie
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