By the way Greta
schmunzelte.
"Das ist noch eine andere Geschichte", hörte Greta Mike sagen, während sie die Scherben aufsammelte.
Mann, halt deinen Mund!, hätte sie am liebsten laut geschrien.
Jetzt kam Stephanie mit einer Schale Obstsalat auf die Terrasse. "Oh, was ist passiert? Die Tarte! Merde !"
"Es tut mir so leid", sagte Greta. "Ich war so ungeschickt, weiß gar nicht wie mir das passieren konnte. Die Tarte sieht zwar jetzt nicht mehr so appetitlich aus, bin mir aber sicher, sie schmeckt immer noch ganz vorzüglich. Bestimmt können wir die noch retten."
"Ihr kennt euch?", fragte Stephanie Greta mit Blick auf Mike. Stephanie hatte schon immer unsichtbare Antennen für zwischenmenschliche Strömungen gehabt.
"Öh, ja, ich hab gerade gesagt, dass Mike einer meiner Gäste auf dem letzten Flug nach New York war."
"Und es soll ein sehr aufregender Flug gewesen sein - laut Mikey", fügte Ollie hinzu und zog bedeutungsvoll die Augenbrauen hoch.
"Ach, das ist ja ein Zufall jetzt, oder?" Auch Stephanie war überrascht. Sie gab Greta, die immer noch auf dem Boden kniete und die Reste der Tarte aufsammelte, einen Teller. " Die Geschichte möchte ich ja jetzt schon mal ausführlich hören."
Nein, dachte sich Greta, genau das will ich jetzt nicht erzählen.
Aber Stephanie hatte Mikey - oder besser gesagt Mike - natürlich gerade eine Steilvorlage gegeben. "Ja", begann Mike, "also Greta kenne ich von meinem letzten Flug nach New York, wie gesagt. Ich hatte das Vergnügen sie in der ersten Klasse im Service zu haben."
Während er sprach, war sein Blick nur auf Greta gerichtet und sie fühlte sich wieder völlig von ihm durchschaut. Ohne den Blick von ihr abzuwenden sprach Mike weiter.
"Es ist Greta gelungen, mir den Flug so angenehm zu machen, dass ich meine Flugangst sogar bei den starken Turbulenzen überwinden konnte. Dafür konnte ich mich bisher eigentlich noch gar nicht so richtig bedanken."
Greta starrte immer noch in den Boden, versuchte die kaputte Tarte zu retten und merkte gar nicht, dass sie nur noch die Krümel aufsammelte.
Bedanken?, hallte es in ihrem Kopf nach. Stimmt, das hat er nicht getan. Sie merkte, dass sich ihre Stimmung und Verletztheit aus dem letzten Kontakt zusehends auflöste. Sie konnte ihm jetzt gar nicht mehr richtig böse sein, auch wenn er sich nicht korrekt verhalten hatte.
"Darf ich mich bei dir ganz offiziell dafür bedanken?" Mike sprach sie jetzt unmittelbar an.
Greta sah vom Boden auf. Mike stand neben ihr und reichte ihr die Hand. Greta nahm diese ganz automatisch an und ließ sich von ihm auf die Beine helfen.
Dann heftete sie den Blick fest auf Mike. "Ja", sagte sie.
"Das freut mich, ich würde dich gerne zum Essen einladen, dann kann ich vielleicht noch viel mehr zu allem sagen -"
"Klar, Greta, das ist doch eine gute Idee", platzte Stephanie etwas unsensibel in das Gespräch. "Wie lange bist du in der Stadt, Mikey?"
Greta wollte sich von Stephanie hier nicht auch noch das Ruder aus der Hand nehmen lassen. Die Erfahrung der Fremdbestimmung durch Mike vor wenigen Tagen in New York hatte sie gerade erst hinter sich.
"Danke, Stephanie", warf Greta rasch ein. "Ich glaub, wir finden schon den richtigen Zeitpunkt, um uns wiederzusehen." Den Blick hielt Greta immer noch auf Mike gerichtet, er bohrte sich in ihm fest.
Mike reagierte prompt. "Oh, ja, Stephanie. Ich bin sicher Greta und ich kriegen das gut hin."
Damit war das Thema erst mal vom Tisch.
Der Brunch verlief jetzt sehr entspannt. Die Gespräche drehten sich um aktuelle Filme, Urlaub, Autos und Business. Hier erfuhr Greta auch im Detail, warum Mike so schnell wieder in München gelandet war. Ollie hatte es angedeutet. Ein gemeinsamer Kunde hatte Probleme gemacht, die nur von Mike und Ollie gemeinsam gelöst werden konnten. Daher wurde ein Blitzmeeting einberufen, bei dem Mike präsent sein musste. Beim Thema Autos angekommen, mussten alle schrecklich lachen, Mike gab einen Kalauer nach dem anderen zum Besten. Seine Erfahrungen als Halbeuropäer auf den amerikanischen Highways waren filmreif.
Greta amüsierte sich und merkte in der gelassenen Stimmung, wie sehr ihr Mikes Gesellschaft gefiel. Wie sehr sie sich fallen lassen konnte und dass sie sich jetzt tatsächlich dabei ertappte, sich in ihn zu verlieben. Sie freute sich auf das Wiedersehen.
Hoffentlich ist er noch ein paar Tage in der Stadt.
Der Brunch zog sich bis in den Nachmittag. Nach der zweiten Flasche Prosecco auf der Terrasse, vielen Erdbeeren und
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