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BY700 - Falschgeld-Piraten

BY700 - Falschgeld-Piraten

Titel: BY700 - Falschgeld-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falschgeld-Piraten
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Polizisten traten von hinten an den Mann heran und tasteten ihn ab. Die Beute brachten sie Mr. Perth, und dabei begingen sie die Ungeschicklichkeit, zwischen Butler und den Briten zu treten. Butler erkannte das augenblicklich und schnellte zur Seite. Der Hoteldetektiv, der unterdessen wieder herangekommen war, riß die Waffe hoch und feuerte.
    Es krachte schrecklich im weiten Raum dieser Halle, und Butler überschlug sich mitten im Lauf. Er schlug gegen den Kotflügel eines Cadillac, kollerte zur Seite und blieb reglos liegen.
    Mr. Perth war für einen Augenblick erstarrt. Dann machte er eine wilde, unbeherrschte Bewegung auf den Hoteldetektiv hin.
    »Nehmen Sie dem Idioten die Waffe ab!« herrschte er die beiden Cops an. »Krankenwagen, Arzt!« bekam der Geschäftsführer zu hören, der auf einmal grün im Gesicht war. »Wohl völlig wahnsinnig geworden, Mann«, brüllte er zu dem Detektiv hinüber, »auf einen waffenlosen Mann zu schießen! Hoffentlich hängt man Ihnen ein Verfahren an! Dann werde ich der erste Zeuge gegen Sie sein, darauf können Sie sich verlassen! Unter Ihren Augen werden in diesem Hotel Leute niedergeschlagen und beiseite geschafft, und alles, was Sie können, ist, auf einen halbwegs Verhafteten schießen! Bleiben Sie von dem Burschen da weg! Sie sind imstande und drücken ihm noch irrtümlich die Kehle zu, wenn Sie ihm den Puls fühlen wollen! Beiseite!«
    Mit ein paar langen Schritten war er bei Butler und untersuchte ihn. Das Herz schlug noch, aber aus einer Wunde in der Schultergegend blutete es stark. Mr. Perth schlüpfte aus seinem ehemals weißen Hemd, suchte einen verhältnismäßig sauberen Ärmel und riß ihn kurzerhand heraus. Damit versuchte er, die Blutung zum Stehen zu bringen.
    Die Ausfahrt heruntergekurvt kam ein Krankenwagen. Zwei Träger mit einer Bahre sprangen heraus, und ein junger Arzt im weißen Kittel kniete neben Mr. Perth nieder.
    »Schulterschuß«, sagte Mr. Perth bedächtig. »Er blutet ganz schön. Bringen Sie ihn durch, ich brauche ihn bald für eine Vernehmung.«
    Er stand auf und winkte den Polizisten. Er gab dem einen die Waffe zurück und fragte den Geschäftsführer, der bleich an einem teuren Studebaker lehnte: »Jetzt holen wir den zweiten, wie? Schicken Sie Ihren Hoteldetektiv ins Bett, und sehen Sie zu, daß er nicht türmt. Wo finden wir Sam Bride?«
    Mr. Perth bot einen phantastischen Anblick. Die Hosenbeine waren stellenweise aufgerissen. Unter der schwarzen, jetzt zebragleich gefleckten Jacke trug er nur sein Unterhemd, und die Krawatte baumelte aus seiner Brusttasche. Trotzdem hätte er bei jedem Zug Marine-Infanterie Gehorsam gefunden. Auch der Geschäftsführer in seinem makellosen Abendanzug tat, was er sagte, und dann führte er die kleine Gruppe durch endlose Kellergänge zur Wäscherei. Immer näher kam der Geruch nach Heißdampf und Waschmitteln. Schließlich standen sie vor einer Tür, hinter deren Glasfenster Licht schimmerte.
    »Noch einmal, denselben Spruch«, munterte Mr. Perth ihn auf. Der Geschäftsführer drückte die Tür auf und trat in den dichten Nebel hinein: »Bride! Sam Bride!« rief er. Aber diesmal kam keine Antwort. Der Geschäftsführer stieg auf die Zehen und versuchte, sich in dem dampferfüllten Raum umzusehen.
    »Ich sehe ihn nicht!« klagte er. »Er scheint nicht dazusein!«
    Mr. Perth drängte sich an ihm vorbei. Es war unmöglich, hier eine Übersicht zu bekommen. Neben der Tür erblickte er einen Schalter, über dem ein Schild verkündete, daß es sich um die Lüftung handelte. Ohne lange zu überlegen, drückte er darauf. Irgendwo begann etwas laut zu summen. Die Dampf- und Nebelschwaden wurden langsam fortgesogen, und schon erkannten sie eine Waschmaschine, die wenig von ihnen entfernt am Überkochen war. Der Geschäftsführer tat die paar Schritte bis zu dem großen weißen Apparat und schaltete ihn aus.
    »Eine unbegreifliche Nachlässigkeit«, schimpfte er. Mr. Perth grinste. »Glaube ich nicht. Der ist über alle Berge. Am besten sehen Sie einmal nach, was er sonst noch alles in Betrieb gelassen hat. Ich will nach meinem Ausflug in Ihre Polarabteilung jetzt nicht auch noch dieses Urwaldklima genießen. Mein Rheuma dürfte mir für die nächsten Tage sowieso sicher sein.«
    Der Nebel hatte sich soweit gelichtet, daß man nun den Raum mühelos überblicken konnte. Sam Bride war nicht mehr da. Die Polizisten steckten ihre Waffen ein.
    »Tut mir leid«, nickte Mr. Perth ihnen zu. »Trotzdem meinen schönsten Dank.

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