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BY702 - Heroin in harten Händen

BY702 - Heroin in harten Händen

Titel: BY702 - Heroin in harten Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin in harten Händen
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Stimme der Barsängerin schwang eine Angst mit, die zweifellos echt war.
    »Gut«, sagte ich deshalb. »Ich werde zur Stelle sein. In einer halben Stunde.«
    »Danke, Mr. Cotton! Ich kann Ihnen gar nicht sagen… Aber jetzt muß ich Schluß machen. Mein Auftritt beginnt!«
    Ein Klicken in der Leitung zeigte mir, daß sie aufgelegt hatte. Ich warf den Hörer auf die Gabel und wandte mich nach Phil um.
    Mein Freund wiegte bedenklich den Kopf. Ihm war der gleiche Gedanke gekommen wie mir, »Sieht mir verdammt nach einer Falle aus, Jerry«, meinte er.
    Ich zuckte die Achseln. »Der Stimme nach zu urteilen, ist das Girl nur noch ein Nervenbündel. Ich werde auf jeden Fall mal hinfahren und hören, was sie uns zu sagen hat.«
    »Was heißt: Ich werde hinfahren?« Phil angelte nach seinem Jackett. »Wir fahren natürlich beide.«
    »Wir fahren nicht beide. Es genügt völlig, wenn einer von uns den Feierabend sausen läßt.« Ich schnappte mir den Autosehlüssel vom Schreibtisch und wandte mich zur Tür.
    Ärgerlich brummend, folgte mir Phil auf den Flur, ganz und gar nicht einverstanden- lief uns Steve Dillaggio über den Weg, der uns bei dem Einsatz gestern nacht unterstützt hatte. »Hallo, Steve!« rief ich. »Räumst du Phil einen Platz in deinem Wagen ein? Ihr habt den gleichen Weg.«
    »Gemacht!« Dillaggio schlug Phil auf die Schulter. Mein Freund wollte irgendeinen empörten Einwand machen, aber ich war bereits um die Ecke verschwunden und lief die Treppe hinunter.
    ***
    Es war verdammt finster in dieser Gegend, in der die Blue Rose lag. Das Licht, das die abbröckelnden Häuserfronten mit ihren schmutzstarrenden Fenstern beleuchtete, war spärlich. Ein Teil der Straßenlaternen funktionierte nicht, weil Rowdys oder Betrunkene mit Steinen darauf gezielt hatten. Magere Katzen strichen um einen Mülleimer. Einmal mußte ich scharf bremsen, weil eine offenbar angetrunkene Frau vor meine Kühlerhaube schwankte.
    Die Blue Rose war eins der vielen verkommenen Kellerlokale, die mit hochtrabenden Namen warben und durch ihre geöffneten Fenster schrille Musik und Stimmengewirr auf die dunklen Straßen schickten. Ich ließ meinen Wagen in einiger Entfernung stehen und ging das letzte Stück zu Fuß. Der Nachteil eines roten Jaguar besteht darin, daß er selbst in einer Weltstadt auffällt. Als ich um die Ecke bog, leuchteten mir die grellen Buchstaben über dem Eingang der Bar in die Augen. Langsam schleuderte ich über den Gehsteig und musterte die verschmutzte Tür mit dem Emblem des Lokals: eine neonbeleuchtete blaue Rose. Ein paar Yard weiter hatte ich eine dunkle Einfahrt ausgemacht, die zum Hinterhof führen mußte. Ich blickte auf die Uhr. Vermutlich würde Sheila Keats schon auf mich warten.
    Vor der Einfahrt blieb ich einen Augenblick stehen und zündejte mir eine Zigarette an, die ich aber bald wieder austrat. Das schwere Eisentor stand einen Spalt breit offen; Ich warf einen unauffälligen Blick in die Runde, dann tauchte ich blitzschnell in die Dunkelheit der Einfahrt.
    Zwei Schritte, und ich stand in einem weitläufigeh Hinterhof, der auf allen Seiten von den Rückfronten der Häuser begrenzt war und offenbar als Aufbewahrungsort für jahrzehntealtes Gerümpel diente. Etliche halbverfallene Schuppen klebten am Fuß der Mauern, ein Gewirr eiserner Feuerleitern führte nach oben.
    Ich sah Sheila Keats sofort.
    Die Glühlampe über einer Hintertür warf trübes Licht auf ihre Gestalt. Sie lag auf dem Rücken. Ihr Kopf war zurückgefallen, das lange lockige Haar hatte sich auf dem Kopfsteinpflaster wie ein roter Fächer ausgebreitet.
    Sekunden später kniete ich neben ihr. Aber ein einziger Blick zeigte mir, daß ich ihr nicht mehr helfen konnte.
    Sheila Keats war tot.
    ***
    »Kann ich jetzt gehen, Chef?« fragte Bill Carnegie.
    William Portland, Gründer und Alleininhaber der Konservenfabrik Portland Inc., lehnte sich in seinen monströsen Sessel zurück. Die wuchtigen, viel zu groß geratenen Möbel in seinem Büro paßten zu seinem Körperbau, William Portland ging auf die Sechzig zu, aber die kräftige, breitschultrige Gestalt, das brutale Kinn, das kantige Gesicht unter angegrautem Haar wirkten athletisch.
    »Sie wissen, daß Sie kommen und gehen können, wann Sie wollen«, sagte er jovial zu dem Mann, der vor dem Maliagonischreibtisch stand. »Sie haben mein volles« Vertrauen, Carnegie. Ich weiß, daß ich mich auf Sie verlassen kann. Also ..
    Bill Carnegie lächelte dankend und schloß die Bürotür hinter

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