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BY702 - Heroin in harten Händen

BY702 - Heroin in harten Händen

Titel: BY702 - Heroin in harten Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin in harten Händen
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Stimme einen genau berechneten höhnischen Unterton: »Nicht so humorlos, mein Lieber.«
    Seine Reaktion .entsprach meiner Erwartung. Er sprang federnd vom Tisch, baute sich vor mir auf und rammte mir wortlos die Faust in den Magen.
    Obwohl ich darauf vorbereitet gewesen war, blieb mir einen Moment lang die Luft weg. Carnegie beobachtete mich genau. »Also, Cotton!« sagte er ruhig. »Was hatten Sie mit O’Neill zu besprechen?«
    »Nichts«, erwiderte ich grinsend.
    Der Blick, mit dem er mich von oben bis unten musterte, war eiskalt. Dann wirbelten wieder seine Fäuste. Er verpaßte mir eine Serie haarscharf gestochener rechter Haken, wartete, bis ich mich einigermaßen erholt hatte, und wiederholte seine Frage.
    Sicherheitshalber gab ich das Täuschungsmanöver noch nicht auf. Dieser Mann wußte zweifellos, daß FBI-Agenten ziemlich hart im Nehmen sind; wenn ich ihn überzeugen wollte, durfte ich nicht allzu schnell nachgeben. Diesmal allerdings war mein Grinsen etwas mißglückt. »Von mir erfahren Sie nichts, mein Lieber«, knurrte ich.
    Der nächste Schlag war auf meine Kinnspitze berechnet, traf aber nicht mit voller Kraft, da ich rechtzeitig den Kopf zurückgenommen hatte. Dem Leberhaken konnte ich nicht ausweichen, da meine Arme auf den Rücken gefesselt waren. Carnegie verstand etwas vom Boxen, daran gab es keinen Zweifel. Eine ziemlich unangenehme Minute lang bearbeitete er meine Magengegend, dann ließ er die Fäuste sinken.
    Ich stöhnte wirkungsvoll und beobachtete dabei, wie seine Augen triumphierend aufblitzten. »Na schön«, ächzte ich. »Dieser O’Neill war mal mit einer Frau verlobt, die ermordet worden ist. Ich hoffte, daß er irgend etwas über die Sache wissen würde.«
    »Und?«
    »Er behauptete, daß er seit Jahren keine Verbindung zu ihr hatte. Kann man dem Girl ja auch nicht verdenken. Schließlich ist der Kerl ein Gangster.«
    »Das war alles?«
    »Ja, leider.«
    Er sah mich scharf an, ich erwiderte seinen Blick. Wenn er jetzt nicht anbiß, dann war alles umsonst gewesen. Aber er schien die Geschichte zu glauben. Abrupt wandte er sich um und winkte dem Italiener. »Bring ihn ins Nebenzimmer, Maggio!« befahl er. Dann zu dem Bärtigen gewandt: »Holen Sie den Wagen, Professor! Wir fahren in fünf Minuten. Baby Lorne und seine Leute haben bereits alle Vorbereitungen getroffen. Die Sache kann starten.«
    ***
    Sergeant Whisby betrachtete das graue schmutzige Zuchthausgebäude, das oberhalb des Städtchens auf halber Höhe eines Berghanges in der Sonne lag und dachte zum hundertstenmal darüber nach, wie sehr das Backsteinbauwerk mit seinen hohen Mauern, den düstern vergitterten Fensterlöchern und den drohenden Wachttürmen diese hübsche kleine Gemeinde verschandelte. Besonders an einem so strahlendschönen Tag wie heute.
    Kopfschüttelnd setzte der Sergeant seinen Weg über die saubere, mit ausladenden Kastanienbäumen gesäumte Hauptstraße fort.
    Sergeant Whisby war Anfang Dreißig und besaß ein breites rotes Gesicht, gutmütige blaue Augen und einen unbändigen Ehrgeiz. Dieser Ehrgeiz war es auch gewesen, der ihm die Strafversetzung von New York in das verschlafene Nest eingebracht hatte, in dem es außer dem Zuchthaus nichts Bemerkenswertes gab. Seine Vorgesetzten fanden, daß sein Übereifer in einer Kleinstadt besser am Platz sei, Sergeant Whisby fand das nicht. Der letzte Mordfall, den das Nest erlebt hatte, lag sieben Jahre zurück. Und die kleinen Diebereien und Betrugsaffären, mit denen er sich hier herumzuschlagen hatte, boten ihm wenig Gelegenheit, seine Talente zu entfalten. Denn Sergeant Whisby hatte Talente, davon war er fest überzeugt. Talente, die ihm zweifellos eine große Karriere beim FBI sichern würden, wenn die verantwortlichen Leute sie erst einmal erkannt hätten. Aber sein Pech war, daß die verantwortlichen Leute nichts dergleichen taten. Dabei hatte Sergeant Whisby sogar schon mit dem FBI zusammen gearbeitet. In seinem Streifenwagen hatte er zusammen mit dem berühmten G-man Phil Decker einen Gangster verfolgt. Daß er den Streifenwagen nach zwei Kilometern in den Graben fuhr, nun ja, so etwas konnte eben passieren. Es hinderte Sergeant Whisby nicht daran, die Geschichte stolz jedermann zu erzählen. Und zumindest hier, in der Kleinstadt, hatte sie ihm eine gewisse Bewunderung eingetragen. Das war sein einziger Trost in diesem eintönigen, nervtötenden Alltagstrott.
    Heute allerdings war der gewöhnliche Trott recht angenehm. Die Sonne prickelte auf der

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