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BY702 - Heroin in harten Händen

BY702 - Heroin in harten Händen

Titel: BY702 - Heroin in harten Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin in harten Händen
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Während die drei an ihm vorbeigingen, hielt er mit Mühe den Atem an, um sich nicht durch sein asthmatisches Schnaufen zu verraten. Baby Lorne streifte ihn beinahe. Dabei schnappte er ein paar Wortfetzen auf. »Genau eine halbe Stunde nach Mitternacht«, sagte einer der Schwarzhaarigen.
    Eine halbe Stunde nach Mitternacht? Sie hatten also irgend etwas vor. Während Sergeant Whisby den drei Männern in einigem Abstand folgte, spürte er ein angenehmes Kribbeln in der Magengegend. Aus seinem breiten Gesicht strahlte das Jagdfieber, und während er Mühe hatte, mit dem Tempo der Gangster Schritt zu halten, straffte er seine nicht eben schlanken Glieder, um so zu wirken, wie er sich fühlte: drahtig, topfit, das Bild eines durchtrainierten, klugen und bewundernswürdigen Polizisten.
    Die drei verließen die Stadt, folgten eine Weile der Durchgangsstraße und bogen dann in einen gepflasterten Seitenweg, der über freies Feld führte und Whisby keine Deckung bot.
    Der Sergeant blieb stehen und sah den entschwindenden Gestalten ärgerlich nach. Wollten sie etwa zu Fuß zur nächsten Ortschaft pilgern? Außer dem Zuchthaus lag nur noch eine heruntergekommene Tankstelle an diesem Weg. Sie hob sich wie ein aufdringlicher Farbklecks von den staubigen Grüntönen der Landschaft ab. Whisby betrachtete mißmutig die gelb und rot gestrichene Bude, dann stutzte er. An der Zapfsäule stand ein schwarzer Chrysler. Daneben eine Gestalt, die von weitem nicht zu erkennen war. Aber sie winkte. Und Baby Lorne und seine Kumpane winkten zurück.
    Sergeant Whisby beobachtete gebannt, wie die drei Männer die Tankstelle erreichten, dem Fremden die Hand schüttelten und in den Chrysler stiegen. Der schwere Wagen startete, zog davon und verschwand, in eine gelbe Staubwolke gehüllt, hinter der Hügelkuppe.
    »Verdammt noch mal!« fluchte der Sergeant.
    Dann setzte er sich eilig in Bewegung und steuerte auf die grellgestrichene Bude zu.
    »Hallo, Sergeant!« Bobbie, der schlaksige Tankwart, kam ihm ein Stück entgegen. »Nett, Sie zu sehen. Trinken Sie einen Schluck Bier mit mir?«
    »Gern.« Whisby folgte ihm in den Schatten und ließ sich eine Bierbüchse geben. »Ich sehe, das Geschäft läuft«, sagte er nach einem tiefen Schluck.
    »Wegen des Schlitten, der hier geparkt hat?« Der Schlaksige grinste. »Die haben mehr Schnaps als Benzin getankt. Warteten auf ein paar Leute. Komische Typen.«
    »Waren sie aus der Gegend hier?«
    »Nee. Aus New York, glaube ich. Ein langer Magerer und ’n Dicker mit Bart. Na, jedenfalls war das Trinkgeld anständig.«
    »Dann will ich mal nicht länger stören. Schönen Dank für das Bier.« Sergeant Whisby tippte an die Mütze und ging mit langen Schritten davon. Er hatte erfahren, was er wissen wollte. Jagdfieber hatte ihn gepackt, noch stärker als zuvor. In der Stadt schlug er den Weg zum Hotel ein. Als er die kleine, noch leere Schankstube betrat, war er völlig außer Atem und keuchte wie ein Schwergewichtler im Boxring.
    »Hallo, Liza«, sagte er zu dem Mädchen, das hinter der Theke Gläser abwusch.
    »Oh, hallo.« Sie war sichtlich verlegen, aber das war sie immer, wenn sie den Sergeant traf. Für sie war er das Idealbild eines Mannes, und die ganze Stadt war sich bereits einig darüber, daß die beiden eines Tages heiraten würden. »Was — was darf’s denn sein?« stotterte sie errötend. »Vielleicht ein Schluck Bier?«
    »Ja, danke.« Er wartete, Bis sie eingeschenkt hatte, dann kam er zur Sache. »Würdest du mir helfen, Liza?«
    »Aber — aber natürlich. Ich weiß nur nicht, wie!«
    »Die drei Fremden, die bei euch wohnen, könntest du mir im Gästebuch ihre Namen zeigen?«
    »Aber sicher.« Geschäftig kramte sie das Buch hervor und wies auf die Eintragungen. Es waren natürlich falsche Namen.
    »Danke«, sagte er. Dann: »Sie haben doch sicher mit dir gesprochen. Was haben sie gesagt, wovon haben sie geredet. Du mußt mir möglichst alles erzählen, auch wenn es dir unwichtig vorkommt.«
    »Hm.« Liza runzelte die Stirn. Ihre hübschen braunen Augen sahen ihn ernsthaft an. »Eigentlich sind das recht schweigsame Burschen. Wenn ich’s mir recht überlege, haben sie überhaupt nicht mit mir gesprochen.«
    »Denk nach, Liza! Es ist wichtig!«
    »Na ja, einmal, da haben sie was gefragt. Nach irgendeinem Weg. Ich glaube… Ja, ich glaube, sie wollten wissen, welche Straßen am Zuchthaus vorbeiführen.«
    »Am Zuchthaus?« Sergeant Whisby stellte mit einem Knall sein Glas ab. Ihm war heiß vor

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