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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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den Privateingang. »Die Tür ganz hinten«, fügte sie freundlich hinzu. Mit einem Seitenblick bemerkte ich, daß ihre Hand unter die Theke fuhr.
    In dem schmalen Gang war es stockfinster. Meine Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit. Die Tür war nicht zu verfehlen. Ich klopfte. »Come in«, tönte es, als ob ich erwartet würde.
    Ich spannte alle Muskeln an, als ich den Raum betrat. Aber es geschah nichts. In einem wirren Durcheinander von alten Möbeln hockte ein hagerer grauhaariger Mann. »Mr. Snyder?« fragte ich.
    »Ganz recht«, antwortete er mit einem freundlichen Lächeln.
    Ich zeigte ihm meine Marke. »Cotton, FBI«, sagte ich.
    Er spielte Erstaunen. »Was kann ich für Sie tun, Mr. Cotton?«
    »Es handelt sich um ein Mädchen namens Mandy Collins«, erklärte ich
    »Ach, Miß Collins«, antwortete Snyder gedehnt. Er grinste. »Hat sie Ihnen etwa von unserer Bekanntschaft erzählt?«
    Ich hörte das schwache Geräusch hinter meinen Rücken. Im gleichen Sekundenbruchteil glaubte ich den Atem eines Mannes zu spüren. Aber es war zu spät. Er war schneller. Ein harter Schlag auf den Hinterkopf warf mich zu Boden.
    Die Stimmen zweier Männer drangen wie aus weiter Ferne an mein Ohr. In meinem Schädel summte es wie in einem Bienenkorb. Langsam wurde ich klarer. Ich bemerkte, daß ich auf einem feuchten Steinfußboden hockte, mit dem Rücken an eine Wand gelehnt. Ich hielt die Augen geschlossen. Die beiden Männer hantierten an mir herum. Dann entfernten sich ihre Schritte
    »Den Rest kannst du allein erledigen, Bill«, sagte der eine, »für mich wird’s verdammt knapp jetzt.«
    »Okay, Bernie.«
    Eine Tür schlug zu.
    Bernie hatte er ihn genannt. Banana-Bernie also hatte mich fertiggemacht.
    Die Schritte des anderen kamen wieder näher. Vorsichtig blinzelte ich ihm entgegen. Im Halbdunkel erkannte ich Snyders hagere Gestalt. Ich spannte alle Muskeln an. Snyder beugte sich über mich. Er begann ein dickes Seil zu entwirren. Ich stellte fest, daß man mir die Arme mit Handschellen gefesselt hatte.
    »Wie geht’s uns denn im Land der Träume, lieber Mr. G-man?« kicherte der Hagere höhnisch. »Nur keine Sorge, du kannst für immer dableiben.«
    Ich riß die Hände in die Höhe. Der harte Stahl der Handschellen traf Snyder mitten ins Gesicht. Er stieß einen Schmerzensschrei aus, dann sank er zusammen. Ich rappelte mich auf. Nur widerwillig wollten meine Glieder gehorchen. Der Schlag, den ich abbekommen hatte, war nicht von Pappe gewesen.
    Der Keller lag direkt unter dem Zimmer, in dem man mich überrumpelt hatte. Der Kneipenlärm war nur schwach zu hören. Ohne Umschweife marschierte ich auf Snyders Telefon zu und rief Phil an.
    Dann ging ich in den Keller zurück. Ich zerrte Snyder aus der dunklen Ecke unter den schwachen Schein der trüben Lampe. Sorgfältig durchsuchte sich seine Taschen. Ich fand die Schlüssel. Mühselig klemmte ich einen nach dem anderen zwischen die Zähne, bis ich den passenden gefunden hatte. Das Schloß der Handschellen sprang auf. Ohne lange zu überlegen, verzierte ich damit den hageren Kneipenbesitzer. Aufatmend rieb ich mir die Handgelenke.
    In diesem Moment sprang die Kellertür auf. Ich zuckte zusammen. Aber ohne Grund.
    »Es erscheint der Retter in der Not«, erklärte Phil breit.
    Wir lachten erleichtert. Hinter Phil kamen zwei Kollegen herein, die sich den bewußtlosen Snyder schnappten und ihn durch den Hinterausgang nach draußen verfrachteten.
    Phil übernahm das Steuer meines Jaguar. Ich berichtete kurz, was vorgefallen war. Er starrte mich ungläubig an, als ich den Namen des Mannes nannte, der mich überrumpelt hatte.
    ***
    Der klapprige schwarze Chevy ratterte über die Verrazano Narrows Bridge. Im Gesicht des Killers arbeitete es. Er wußte selbst nicht genau, warum er überhaupt noch in New York blieb. Es war für Bernhard Myers klar, daß er zu viele Fehler begangen hatte.
    Bis zum Victory Boulevard brauchte er nicht ganz zehn Minuten. Er parkte den Wagen kurz hinter dem Clove Lakes Park und ging zu Fuß weiter. Nur wenige Passanten kamen Myers auf dem ländlich anmutenden Boulevard entgegen. Er fand die Villa von William Hammond auf Anhieb. Das riesige Gebäude inmitten eines parkähnlichen Gartens hatte Mandy Collins ihm genau beschrieben.
    Myers stutzte. Die Villa war vollkommen dunkel. Möglich, daß hinten irgendwo Licht brennt, grübelte der Killer. Langsam schlenderte er weiter. Aber von der Seite war nichts zu erkennen. Die Reihe der Villen und

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