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Bye Bye, Crazy Chick

Bye Bye, Crazy Chick

Titel: Bye Bye, Crazy Chick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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glänzend grünen, stahlharten Augen an.
    »Ich bin der Tod.«
    Ich spürte, wie mir ein Schauder über den Rücken lief, ein unwillkürliches Zittern des Grauens. Als ich etwas sagen wollte, war meine Kehle völlig ausgetrocknet. Ich musste zweimal schlucken, bis ich genug Spucke hatte, um die Worte herausbringen zu können. »Was soll das heißen?«
    »So etwas solltest du mich nicht fragen, Perry.« Ihre Stimme klang heiser. »Denk an deine Familie.«
    »Das tu ich, das kannst du mir glauben.«
    »Dann wirst du von jetzt an endlich das tun, was ich dir sage.«
    Ich dachte an meine kleine Schwester, die voller Angst allein in unserem großen Haus saß, und an die beiden Männer mit dem militärischen Bürstenschnitt, die uns unten in Downtownverfolgt hatten. Meine Angst schlug in lodernden Zorn um. »Du hättest unsere Familie niemals in diese Sache hineinziehen dürfen! Dazu hattest du kein Recht.«
    »Ich habe getan, was nötig war.«
    »Annie in Lebensgefahr zu bringen? Wozu soll das gut sein?«
    »Das war nur zur Sicherheit, sonst nichts. Alles andere ist meine Deckung.«
    »Und als wir getanzt haben?«, fragte ich. »War das auch nur Deckung?«
    Sie drehte sich wieder zur Scheibe. Die Lichter der nächtlichen Großstadt huschten über ihr Gesicht.
    »Gobi –«
    Aber sie sah nicht mehr zu mir herüber.

Achtzehn
    Wenn Sie in einer beliebigen Situation ›Mäuschen spielen‹ könnten, welche Situation – aus der Geschichte oder Ihrem eigenen Leben – würden Sie gern beobachten und warum? Was erhoffen Sie sich davon und welchen Nutzen würde es Ihnen bringen?
    University of Pittsburgh
     
    Mitternacht war lange vorbei, als wir die Red Hook am Ufer des East River entlangfuhren und Gobi den Taxifahrer bat, uns vor einem Backsteingebäude herauszulassen.
    Mit seiner flachen Fassade sah es aus, als ob es vor sechzig Jahren mal eine Schuhfabrik gewesen wäre. Mittlerweile war es entweder in irgendwelche teuren Yuppie-Lofts umgewandelt oder verwaist und zum Sterben verurteilt worden – das ließ sich von der Straße aus nicht beurteilen. Überall um uns herum waren menschenleere Straßen und verlassene Basketballplätze mit zerfetzten Körben. Ich starrte über das Wasser hinüber zur Freiheitsstatue. Sie wirkte auf die Entfernung wie aus Legosteinen gebaut.
    Gobi setzte die Tasche ab und zeigte auf etwas. »Da geht’s rein«, sagte sie und deutete auf eine schmiedeeiserne Wendeltreppe. Sie führte seitlich am Gebäude hinunter zu einer Kellertür, vor der keinerlei Licht brannte. »Du gehst die Treppe runter und zu der Tür hinein. Frag nach Pasha Morozov. Sagihm, dass du die Informationen für die letzten beiden Anschläge von Gobija brauchst.«
    »Warum ich?«
    »Weil das alles deine Schuld ist. Wenn du nicht das BlackBerry versenkt hättest, wären wir jetzt schon unterwegs.«
    »Und du würdest wieder munter Leute abschlachten.«
    »Du wirst es nie schaffen, mich von meinem Ziel abzubringen, Perry. Mittlerweile müsstest du das eigentlich begriffen habe. Möchtest du gern die Definition eines tragischen Helden hören?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Ein tragischer Held ist jemand, der sich mit jedem verzweifelten Versuch, die Normalität wiederherzustellen, immer nur weiter davon entfernt.« Sie nickte mir zu. »Das bist du, Perry.«
    »Wie schön«, seufzte ich. »Wenigstens hast du im Englischunterricht aufgepasst.«
    »Das habe ich.«
    »Wer ist dieser Morozov überhaupt?«
    »Ein Überwachungsspezialist. Einer meiner Informanten.«
    »Also der Typ, der unser Haus verwanzt hat?«
    »Ja, durch Mittelsmänner. Ich spreche mit niemandem direkt. Er kennt mich nicht persönlich.«
    »Und du meinst, der wird einfach so mit der Info rausrücken?«
    »Du wirst ihn eventuell davon überzeugen müssen.«
    »Dann komm lieber mit. Falls es irgendwelche Missverständnisse gibt, weißt du.«
    »Keine Bange.« An ihren Mundwinkeln bildeten sich kleine Grübchen. »Ich glaube, er wird dich erkennen.«
    »Warum? Wieso sollte er mich erkennen? Hey – warum grinst du so?«
    »Weil du ein Idiot bist«, antwortete sie. »Willst du das Leben deiner Familie aufs Spiel setzen, nur weil du hier rumstehst und blöd diskutierst, obwohl es völlig aussichtslos ist?«
    »Aber dir ist hoffentlich klar, dass du auch nicht kriegst, was du willst, wenn ich da drin draufgehe.«
    Gobi nickte weise. »Dann geh halt nicht drauf.«
    ***
    Ich atmete einmal tief durch und ging auf das Gebäude mit der Wendeltreppe zu, blieb dann aber stehen. Unten

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