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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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und ließ Wasser in die Badewanne laufen. Die Rohre ratterten und knatterten, als ein paar Liter rostiges, salzig riechendes Wasser in die schmierige Badewanne flossen. Als das Wasser allmählich klarer wurde, drückte Porter den Stöpsel in den Abfluss und drehte das heiße Wasser voll auf. Er setzte sich auf den Badewannenrand und untersuchte seinen Fuß. Die Wunde blutete nicht mehr. Kaum noch. Der Fuß verfärbte sich blau. Verdammt, er verfärbte sich schwarz. Als er die Wunde mit dem Zeigefinger berührte, spürte er höllische Schmerzen.
    »Du Scheißkerl, du bist so gut wie tot.« Nach dem Fußbad würde er den Kerl sofort anzeigen.
    Als er ein paar Minuten später die wohltuende Wirkung des heißen Wassers spürte und der Tablettencocktail seine Zauberkraft entfaltete, hatte er das Gefühl, vor der Tür jemanden gehört zu haben. Oder hatte er sich geirrt? Er drehte das Wasser kurz ab, neigte den Kopf zur Wohnung hin und lauschte. War dieser Scheißkerl ihm etwa gefolgt? Sein Blick wanderte auf der Suche nach einer Waffe umher. Er sah einen verrosteten Einmalrasierer und einen Stapel Pornohefte.
    Toll. Das nächste Messer lag in der Küche, und die war zehn qualvolle Schritte entfernt.
    Die Musik unten in der Bar dröhnte durchs ganze Haus. Hatte er die Tür abgeschlossen? Er glaubte ja. Obwohl er es in der Vergangenheit in einigen Nächten, als er besoffen gewesen war, vergessen hatte. Das Ende vom Lied war, dass ein paar dieser Arschgeigen, die in der X-Bar verkehrten, in seine Wohnung spaziert waren und sich einen Platz zum Pennen gesucht hatten. Dieses verdammte asoziale Pack. Er musste sich unbedingt einen neuen Job suchen. In den Stripteaseclubs blieb wenigstens immer noch was übrig. Das Einzige, auf das er nach der Sperrstunde der X-Bar hoffen konnte, waren eine Portion Herpes und chinesische Liebeskugeln im Hintern.
    Jetzt floss kaltes Wasser in die Wanne. Porter drehte es ab und stand auf. Langsam zog er den Fuß aus der Badewanne, drehte sich um – und war schockiert, als er einen anderen Mann in seinem Badezimmer stehen sah. Einen Mann, der lautlos die Wohnung betreten hatte.
    Dieser Mann hatte auch eine Frage an ihn.
    Als er antwortete, sagte der Mann etwas, das Darryl nicht verstand. Es hörte sich wie eine fremde Sprache an. Fast wie Französisch.
    Dann packte der Mann mit seinen kräftigen Händen blitzschnell Porters Hals und drückte dessen Kopf in das dreckige Wasser. Das Letzte, was Darryl Porter wahrnahm, war der Schimmer eines winzigen roten Lichts, das im trüben Glanz seines Sterbens leuchtete.
    Das winzige rote Licht einer Videokamera.

49.
    Es war ein riesengroßes, massiv gebautes Lagerhaus, das sich fast über einen ganzen Häuserblock erstreckte. Früher war hier eine Fabrik untergebracht, die Kugellager herstellte; danach hatte das Gebäude einige Zeit als Lagerhaus für Wagen der Mummers Parade gedient. Jetzt schien es nicht mehr genutzt zu werden. Nur über dem Eingang leuchtete das gelbe Licht einer runden Lampe.
    Ein Maschendrahtzaun umschloss den großen Parkplatz, der rissig und von Unkraut überwuchert war. Überall lagen Müll und alte Reifen herum. Ein kleiner freier Platz grenzte in der Nähe des Haupteingangs an die Nordseite des Gebäudes. Auf diesem Platz standen zwei Vans und eine Hand voll moderner Autos.
    Jessica, Nicci und Eugene Kilbane fuhren in einem gemieteten Lincoln Town Car. Nick Palladino und Eric Chavez hatten sich einen Beschattungs-Van vom Drogendezernat ausgeliehen. Es war ein hochmoderner Van mit einer Periskopkamera und mit Antennen, die als Dachgepäckträger getarnt waren. Nicci und Jessica waren beide mit kabellosen Mikrofonen ausgerüstet, die eine Übertragungsreichweite von bis zu tausend Metern hatten. Palladino und Chavez parkten den Van in einer Seitenstraße mit freier Sicht auf die Fenster an der Nordseite des Gebäudes.
    ***
    Kilbane, Jessica und Nicci standen vor der Eingangstür. Die großen Fenster im Erdgeschoss waren von innen mit schwarzem, undurchsichtigem Stoff verkleidet. Die Sprechanlage und die Klingel befanden sich rechts neben der Tür. Kilbane drückte auf den Klingelknopf. Nachdem er drei Mal geschellt hatte, meldete sich jemand mit einem drohenden »Ja«.
    Es war eine tiefe, rauchige Stimme. Und zugedröhnt. Mit viel Wohlwollen hätte man dieses »Ja« als freundliches »Verpisst euch« interpretieren können.
    »Ich habe eine Verabredung mit Mr. Diamond«, sagte Kilbane. Trotz größter Bemühungen, seiner Stimme eine

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