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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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kein Urteil darüber zu. Ihre Arbeit konzentrierte sich auf das, was passiert war, nachdem Kevin Byrne den Keller in Nord-Philadelphia verlassen hatte, um zum Fairmount Park zu fahren. Was sich dort unten abgespielt hatte, als er sich in dem Keller aufhielt, war eine Sache zwischen ihm und Julian Matisse. Es gab keine Zeugen, und niemand würde Ermittlungen gegen Byrne einleiten. Jessica war ziemlich sicher, dass Byrne ihr nicht alles gesagt hatte, aber das war in Ordnung. Der Filmemacher war noch immer auf freiem Fuß.
    Es wartete eine Menge Arbeit auf sie.

59.
    Der Videofilm Scarface war in University City in einer Videothek ausgeliehen worden, die nicht zu Eugene Kilbanes Video- und Pornoläden gehörte. Der Mann, der den Film ausgeliehen hatte, hieß Elian Quintana. Er arbeitete als Wachmann im Wachovia Center. Quintana hatte sich den manipulierten Film gemeinsam mit seiner Tochter angesehen, die an der Villanova University studierte und in Ohnmacht gefallen war, als sie den richtigen Mord gesehen hatte. Ein Arzt hatte ihr eine Beruhigungsspritze gegeben.
    In der manipulierten Fassung des Films war ein schreiender Julian Matisse zu sehen, der offenbar brutal verprügelt worden war. Er hing mit Handschellen gefesselt in einer provisorischen Dusche in einer Ecke des Kellers über einer Metallstange. Eine Gestalt in einem gelben Regenmantel trat ins Bild, nahm eine Kettensäge und schnitt den Mann buchstäblich in zwei Teile. Diese Szene war an der Stelle in den Film eingefügt, als Al Pacino den kolumbianischen Drogendealer in einem Zimmer im ersten Stock eines Motels in Miami besuchte. Der junge Mann, der den Film gebracht hatte, ein Angestellter der Videothek, war ebenso wie Elian Quintana verhört worden und konnte anschließend wieder gehen.
    Auf dem Video waren keine anderen Fingerabdrücke. Auf der Kettensäge fand man überhaupt keine. Es gab auch kein Videoband einer Überwachungskamera, die jemanden dabei aufgenommen hätte, wie er die Kassette in der Videothek ins Regal zurückstellt. Es gab keine Verdächtigen.
    ***
    Wenige Stunden, nachdem sie Julian Matisse' Leichnam in dem Reihenhaus in Nord-Philadelphia entdeckt hatten, bekam die Sondereinheit erneut Verstärkung. Jetzt arbeiteten zehn Detectives an dem Fall.
    Der Verkauf von Videogeräten und Camcordern in der Stadt schoss explosionsartig in die Höhe. Die Gefahr wuchs, dass die Mordmethode ihres Filmemachers nachgeahmt wurde. Inzwischen hielt sich in jeder Videothek der Stadt ein als Kunde getarnter Detective auf. Die Sondereinheit ging davon aus, dass der Filmemacher gerade diese Videotheken auswählte, weil er die älteren Sicherungssysteme dort problemlos überlisten konnte.
    Für das Police Department Philadelphia und das FBI vor Ort genoss der Filmemacher absolute Priorität. Die Mordfälle sorgten bereits auf internationaler Ebene für Aufregung, und Krimifans, Filmbegeisterte und Sensationslüsterne strömten in die Stadt.
    Als die Öffentlichkeit von dem Fall erfuhr, brach in sämtlichen Videotheken der Stadt Hysterie aus. Die Menschen standen Schlange, um sich Videofilme mit anschaulichen Mordszenen auszuleihen. Die Action News von Kanal 4 stellten Reporter ab, die jene Leute interviewten, die mit den Armen voller Videokassetten die Läden verließen.
    »Alle Nightmare-on- Elm -Street- Filme . Vielleicht macht der Filmemacher in einem der Streifen 'nen Typen wie Freddy kalt…«
    »Ich hatte mir Sieben ausgeliehen, aber die Szene, als der Anwalt sich selbst ein Stück Fleisch rausschneidet, war unverändert, so 'ne Scheiße…«
    »Ich hab mir Die Unbestechlichen ausgeliehen… Vielleicht schlägt der Filmemacher genauso zu wie de Niro.«
    »Ich hoffe, ich sehe ein paar Morde wie in…«
    »Weg zur Macht…«
    »Taxi Driver…«
    »Ein harter Cop…«
    » Getaway …«
    »M…«
    »Wilde Hunde…«
    Die Detectives waren sich durchaus darüber im Klaren, dass die Gefahr bestand, dass einige Leute manipulierte Videobänder nicht zur Polizei brachten und stattdessen beschlossen, sie zu behalten oder bei eBay zu verscherbeln.
    Jessica hatte noch drei Stunden Zeit, bis die Sondereinheit zu ihrer Besprechung zusammentraf. Es wurde davon gesprochen, dass Jessica die Leitung der Sondereinheit übernehmen sollte, und diese Vorstellung schüchterte sie ein wenig ein. Jeder andere Detective der Sondereinheit, deren Leitung sie übernehmen sollte, wies im Durchschnitt zehn Jahre mehr Erfahrung auf als sie.
    Jessica suchte gerade die Akten und Notizen

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