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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Minuten über Leben und Tod entscheiden.
    Byrne und Jessica warteten ungeduldig, als Ike Buchanan plötzlich auftauchte.
    »Was gibt's, Sergeant?«, fragte Byrne.
    »Ian Whitestone ist hier.«
    Endlich, dachte Jessica. »Ist er gekommen, um eine offizielle Aussage zu machen?«
    »Nein«, sagte Buchanan. »Jemand hat heute Morgen seinen Sohn gekidnappt.«
    ***
    Whitestone schaute sich die Filmaufnahme des Babys an. Sie hatten den Videoclip auf eine Kassette überspielt, die sie Whitestone im kleinen Frühstücksraum der Abteilung vorführten.
    Whitestone war kleiner, als Jessica angenommen hatte. Er hatte schmale Hände und trug zwei Uhren. Ein Arzt und ein Bodyguard begleiteten ihn. Whitestone identifizierte das Baby in dem Film als seinen Sohn Declan. Er war tief erschüttert.
    »Warum … warum tut jemand so etwas?«, stammelte er.
    »Wir hatten gehofft, Sie könnten Licht ins Dunkel bringen«, sagte Byrne. »Kennen Sie einen Mann namens Nigel Butler?«
    »Hat er das getan?«
    »Das wissen wir nicht genau, Mr. Whitestone«, sagte Byrne. »Kennen Sie ihn?«
    »Nein. Der Name sagt mir nichts.«
    Er log. Selbst ein blutiger Anfänger hätte das erkannt.
    Seine Kinderfrau, Aileen Scott, hatte ausgesagt, sie habe Declan heute Morgen um halb zehn im Sportwagen spazieren gefahren und plötzlich einen Schlag auf den Kopf erhalten. Als sie Stunden später aufwachte, lag sie in einem Rettungswagen und war auf dem Weg ins Jefferson Hospital. Das Baby war verschwunden. Die Uhrzeit sagte den Detectives, dass Declan Whitestones Grab etwa eine halbstündige Autofahrt von Center City entfernt sein müsste, falls die Uhrzeit auf dem Band nicht manipuliert worden war. Wahrscheinlich war der Weg dorthin noch kürzer.
    »Wir haben das FBI eingeschaltet«, sagte Jessica. Terry Cahill, der im Krankenhaus zusammengeflickt worden war und nun wieder Dienst tat, stellte zurzeit ein Team zusammen. »Wir werden alles tun, um Ihren Sohn zu finden.«
    Sie wechselten in den Dienstraum und verteilten die Tatortfotos von Erin Halliwell, Seth Goldman und Stephanie Chandler auf dem Tisch. Als Whitestone sich die Bilder ansah, bekam er weiche Knie und griff mit einer Hand an den Schreibtisch.
    »Was … ist denn das?«, stieß er hervor.
    »Diese beiden Frauen wurden ermordet. Mr. Goldman ebenfalls. Wir vermuten, dass der Mann, der Ihr Baby gekidnappt hat, für die Morde verantwortlich ist.« Im Augenblick bestand kein Grund, Whitestone mitzuteilen, dass Nigel Butler allem Anschein nach Selbstmord begangen hatte.
    »Was reden Sie denn da? Wollen Sie damit sagen, dass sie alle tot sind?«
    »Ich fürchte ja, Sir.«
    Whitestone schwankte und wurde leichenblass. Jessica kannte diese Reaktionen gut. Der Regisseur sank auf einem Stuhl zusammen.
    »Was für eine Beziehung hatten Sie zu Stephanie Chandler?«, fragte Byrne.
    Whitestone zögerte. Seine Hände zitterten. Er öffnete den Mund, doch nur ein krächzender Laut drang über seine Lippen. Er sah aus, als stände er kurz vor einem Herzanfall.
    »Mr. Whitestone?«, sagte Byrne.
    Ian Whitestone atmete tief ein und sagte dann mit bebenden Lippen: »Ich glaube, ich sollte mit meinem Anwalt sprechen.«

76.
    Ian Whitestone hatte ihnen alles erzählt – zumindest alles, wofür sein Anwalt grünes Licht gegeben hatte. Plötzlich ergab es einen Sinn, was sich in den letzten zehn Tagen abgespielt hatte.
    Vor drei Jahren, ehe der kometenhafte Aufstieg des Regisseurs begann, drehte Ian Whitestone einen Film mit dem Titel Philadelphia Skin unter dem Pseudonym Edmundo Nobile, dem Namen eines Darstellers aus einem Film des spanischen Regisseurs Luis Buñuel. Whitestone hatte zwei Mädchen von der Temple University für den pornografischen Film engagiert und ihnen für zwei Nächte Arbeit jeweils fünftausend Dollar gezahlt. Die beiden jungen Mädchen waren Stephanie Chandler und Angelika Butler. Die beiden Männer waren Darryl Porter und Julian Matisse.
    Whitestones Gedächtnis erwies sich als äußerst lückenhaft, als er darüber sprach, was sich während der Filmaufnahmen in der zweiten Nacht zugetragen hatte. Whitestone sagte aus, Stephanie habe sich Heroin gespritzt, was er am Set nicht dulde. Mitten in den Dreharbeiten verließ Stephanie angeblich das Set und kehrte nie zurück.
    Niemand glaubte ihm auch nur ein Wort. Hingegen stand hundertprozentig fest, dass alle Darsteller für ihren Auftritt in dem Film teuer hatten bezahlen müssen. Ob auch Ian Whitestones Sohn für die Verbrechen seines Vaters büßen

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